Der Lopp, auch Lop oder Loft, war ein deutsches Stückmaß für Garn-Stränge im Herzogtum Braunschweig und Königreich Hannover. Das Maß gehörte zu den an das metrische System angepassten Maßen, bestätigt beispielsweise im Herzogtum Braunschweig am 30. März 1837. Man unterschied dort in Kauflopp und Werklopp.

Beim Aufwinden des Garns auf die Zählhaspel wurde nacheinander jeweils eine regional unterschiedliche Anzahl sogenannter Faden zu einem Gebinde verschnürt oder abgebunden (daher der Name „Gebinde“). Eine bestimmte Menge Gebinde bildete schließlich den fertigen Garnstrang (Lopp). Ein Faden wurde durch eine volle Umdrehung einer Haspel abgemessen. Die Fadenlänge war daher vom Umfang der Haspel abhängig, der wiederum auch vom Material des zu messenden Garnes bestimmt wurde.

Braunschweig Bearbeiten

Kauflopp Bearbeiten

  • 1 Gebind = 90 Faden
  • 1 Kauflopp = 10 Gebind = 900 Haspelfaden = 3375 Ellen

Werklopp Bearbeiten

  • 1 Gebind = 100 Faden
  • 1 Werklopp (Hausgarn) = 1000 Gebind = 3750 Ellen
  • 1 Bund Garn = 20 Lopp[2]

Eine ältere Bezeichnung in dieser Region für Lopp war Läpf.[3]

Hannover Bearbeiten

  • 1 Haspelfaden = 3 ¾ Ellen (hannov.) = 2,1907 Meter[4]

Im Königreich Hannover und an verschiedenen Orten hatte 1 Gebind oft nur 82–87 Faden.[5]

Andere Bezeichnungen für das Maß von Strängen Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gustav Adolph Jahn: Wörterbuch der angewandten Mathematik: ein Handbuch zur Benutzung …, Band 1, Reichenbach’sche Buchhandlung, Leipzig 1855, S. 795
  • Heinrich August Pierer: Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder …, Band 8, Verlagsbuchhandlung A. P. Pierer, Altenburg, 1858, S. 6
  • Johann Christian Nelkenbrecher: Allgemeines Taschenbuch der Münz-, Maaß- und Gewichtskunde, der Wechsel-, Geld- und Fondscourse u.s.w. Für Banquiers und Kaufleute. Reimer, 1871, S. 98
  • Alexander Lachmann: Handels-Geographie: Zum Gebrauch für den Handels- und Gewerbestand. Schäfer, 1863, S. 57
  • Christian Noback, Friedrich Noback: Münz-, Maass- und Gewichtsbuch: Das Geld-, Maass- und Wechselwesen, die Kurse, Staatspapiere, Banken, Handelsanstalten und Usanzen aller Staaten und wichtigern Orte. Brockhaus, 1858, S. 121
  • Karl Karmarsch: Handbuch der mechanischen Technologie, Band 2. Verlag Helwing, 1858, S. 1163

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Georg Thomas Flügel: Kurszettel fortgeführt als Handbuch der Münz-, Maß-, Gewichts- u. Usancenkunde. Herausgeber L. F. Huber. Verlag der Jäger’schen Buch-, Papier- und Landkartenhandlung, Frankfurt am Main 1859, S. 68.
  2. Eduard Döring: Handbuch der Münz-, Wechsel-, Maß- und Gewichtskunde. Verlag J. Hölscher, Koblenz 1862, S. 145.
  3. Johann Heinrich Ludwig Bergius: Polizei- und Cameral-Magazin. Band 6, Andreäische Buchhandlung, Frankfurt am Main 1771, S. 257.
  4. Leopold Einsle: Systematische Zusammenstellung der vorzüglichsten europäischen Maße, Gewichte und Münzen …, Verlag Jof. Kösel’sche Buchhandlung, Kempten 1846, S. 41.
  5. Bleib 78, 173.