Liste der römischen Bauwerke auf antiken Münzen

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Die Liste der römischen Bauwerke auf antiken Münzen führt Bauwerke der römischen Antike in chronologischer Reihenfolge auf, die auf den Münzen ihrer Zeit abgebildet wurden.

Gezeigt werden Tempel und andere öffentliche Gebäude und Gebäudeteile, wie Foren, Theater, Hafenanlagen, Leuchttürme, Brücken, Aquädukte, Triumphbogen, Säulenmonumente größere Altäre und, wenn auch selten, Brunnengebäude. Seltener sind bauliche Ensembles, wie der Hafen von Ostia Antica auf einem Sesterz des Nero. Ganze Stadtsilhouetten, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert gelegentlich auf Talerrückseiten abgebildet werden, finden sich auf antiken Münzen nicht.[1] Ab ca. der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. werden noch Tempel auf römischen Münzen abgebildet, es handelt sich dort aber um abstrakte und oftmals auch stark stilisierte Tempel oder Befestigungen. Sie sind üblicherweise keinen konkreten Bauwerken zuzuordnen. Dies gilt mit Ausnahme des Leuchtturms von Alexandria, dem Pharos, auch für die Alexandrinischen Münzen wie zum Beispiel der Abbildung von Pylonen.

Münzen der Römischen Republik Bearbeiten

Münzen der römischen Kaiserzeit Bearbeiten

Die großen Bauprogramme der frühen Kaiserzeit bis zu den Adoptivkaisern, insbesondere unter Trajan, spiegeln sich auch auf den Rückseiten der römischen Münzen wider. Das zunehmende Fehlen von Bauwerken in Rom auf den Münzen seit der Zeit der Soldatenkaiser ist auch darauf zurückzuführen, dass sie hauptsächlich vor Ort mit der Grenzsicherung und der Bekämpfung von Gegenkaisern beschäftigt waren. Manche Kaiser dieser Zeit waren nie in Rom und konnten sich nicht um die weitere städtebauliche Entwicklung kümmern.

Römische Provinzialprägungen Bearbeiten

Die sich im 3. Jahrhundert verstärkenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit germanischen Stämmen und dem Perserreich veranlassten viele Städte im römischen Herrschaftsgebiet Stadtmauern zu errichten oder auszubauen. Die kleinasiatischen Städte prägten daraufhin auch ihre Stadttore als Motiv auf die Rückseiten ihrer lokalen Bronzemünzen.[2] Sehr viel häufiger werden Tempel gezeigt, meist viersäulig, aber auch zwei bis zehnsäulig, gelegentlich mit der Statue einer Gottheit im Tempel.[3] Gelegentlich werden auch Ensembles von Tempelarealen oder der Gebäudekomplex auf einer Akropolis abgebildet.

  • Stadttor von Nicopolis ad Istrum (Mösien) auf Bronzemünze der Stadt zur Zeit des Kaisers Elagabal (Varbanov 3139 var.)
  • Nymphaion von Nicopolis ad Istrum, auf Bronzemünze des Kaisers Septimius Severus
  • Stadttor von Augusta Traiana (Thracia) auf Bronzemünze der Stadt zur Zeit des Kaisers Septimius Severus (Varbanov vgl. 962)
  • die Akropolis mit dem Parthenon auf Bronzemünze Athens in der Zeit zwischen Hadrian und Antoninus Pius (Sear GIC Attica 4855)
  • stilisiertes Labyrinth auf Bronzemünze von Knossos (Kreta) (Sear Augustus GIC 41)
  • Ensemble von drei Tempeln auf großen Bronzemünzen aus Pergamon (Sear GIC Caracalla 2534, Severus Alexander 3296)
  • die oktogonal und geschlossen dargestellte Stadtmauer von Nicea (Bithynien) mit zwei gegenüber liegenden Stadttoren (Sear GIC Macrianus 4730, Quietus 4733)
  • Forum aus Vogelperspektive auf großer Bronzemünze aus Laodikeia am Lykos (Sear GIC 2592)
  • sechsbogige Brücke über den Mäander auf großer Bronzemünze aus Antiochia am Mäander (Sear Gallienus 4568)
  • Pharos von Alexandria, z. B. auf AE des Hadrian (Kampmann/Ganschow 32.557 und 589 und 690). Hierbei handelt es sich zwar um einen in hellenistischer Zeit gebauten Leuchtturm, der aber auch in römischer Zeit genutzt wurde.
  • Der Serapistempel von Marcianopolis in Moesia auf einer Bronzemünze zur Zeit Gordians III. (Varbanov GIC 4228)
  • der Tychetempel von Antiochia am Orontes auf 8 Assariamünze zur Zeit des Volusianus (McAlee 1192/3)
  • ein viersäuliger Tempel oder Stadttor mit einer Silenusstatue unter zentralem Bogen auf Bronzemünze aus Berytus (Sear 3111)

Nur im weiteren Sinne zu den römischen Provinzialprägungen gehören die Münzen, die zur Zeit des Bar Kochba Aufstandes geprägt wurden, von denen einige den Tempel von Jerusalem zeigen (Sear 5647–5651).

Literatur Bearbeiten

zum Thema
  • Günter Fuchs: Architekturdarstellungen auf römischen Münzen der Republik und der frühen Kaiserzeit. de Gruyter, Berlin 1969.
  • Harald Küthmann, Bernhard Overbeck: Bauten Roms auf Münzen und Medaillen. Ausstellung der Staatlichen Münzsammlung München vom 16. Oktober bis 2. Dezember 1973. München 1973.
  • Martin Jessop Price, Bluma L. Trell: Coins and their cities. Architecture on the ancient coins of Greece, Rome, and Palestine. London 1977, ISBN 0-8143-1586-0.
  • Leo Hefner: Darstellungsprinzipien von Architektur auf kaiserzeitlich römischen Münzen. Röll, Dettelbach 2008, ISBN 978-3-89754-281-5.
  • Viktoria Färber: Architektur im Bild. Darstellungsmodi in der römischen Kunst vom späten 1. Jh. v. Chr. bis ins frühe 2. Jh. n. Chr. Dissertation München 2014 [2016] (Digitalisat).
  • Nathan T. Elkins: Monuments in Miniature. Architecture on Roman Coinage (= Numismatic Studies. Band 29). American Numismatic Society, New York 2015, ISBN 978-0-89722-344-7.
Münzcorpora
  • Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik. Regenstauf 2003.
  • Ursula Kampmann: Die Münzen der römischen Kaiserzeit. Regenstauf 2004.
  • David R. Sear: Greek Imperial Coins and their values. The Local Coinage of the Roman Empire. London 1982, Reprinted 2010, ISBN 978-0-900652-59-2.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die hier aufgeführten Münzen der Republik nennen die Katalognummern bei Albert. Die Münzen der römischen Kaiserzeit sind nach Kampmann, die der Städte in Kleinasien nach Varbanov oder Sear zitiert.
  2. Margret Karola Nollé, Johannes Nollé: Götter Städte Feste – Kleinasiatische Münzen der römischen Kaiserzeit. München 1994, S. 79 f.
  3. David R. Sear, Greek Imperial Coins and their values. 1982, S. XVf.