Liste der Todesfälle bei der Rallye Dakar

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Die Rallye Dakar (früher: Paris-Dakar) hat von 1978 bis heute mehr als 70 bekannt gewordene Todesopfer gefordert. Die bislang letzten Todesfälle bei der Rallye Dakar ereigneten sich im Januar 2024.

Situation Bearbeiten

 
Wrack des im Januar 1988 mit Todesfolge (Kees van Loevezijn) verunglückten DAF FAV3600 95X2 TurboTwin in der nördlichen Ténéré

Bei den Teilnehmern der Rallye verunglückten vor allem Motorradfahrer tödlich; so auch der Sieger von 2001 und 2002, Fabrizio Meoni, im Jahr 2005. Bei der Dakar 2006 starben der australische Motorradfahrer Andy Caldecott und zwei junge Zuschauer. Daher wurde die Zeitnahme am letzten Renntag ausgesetzt. Aufgrund der zahlreichen Opfer unter den Zuschauern gilt innerhalb der Ortschaften seit einigen Jahren ein Tempolimit, bei dessen ermittelter Übertretung drastische Zeitstrafen verhängt werden.

Auch bei der Ausgabe 2007, die von Lissabon nach Dakar führte, gab es zwei Todesopfer. Auf der 4. Etappe starb der 29-jährige südafrikanische Motorradfahrer Elmer Symons nach einem Unfall. Auf der 14. Etappe starb der 42-jährige französische Motorradfahrer Éric Aubijoux. Die Todesursache wurde nicht eindeutig geklärt.

Bei der Dakar 2009 starb der französische Amateurfahrer Pascal Terry an einem Herzinfarkt infolge eines Lungenödems. Seinem Motorrad war zuvor der Treibstoff ausgegangen, wodurch er nicht mehr weiterfahren konnte. Seine Leiche wurde erst vier Tage später gefunden.

Beim Auftakt 2010 kam der deutsche Fahrer Mirco Schultis bereits in der ersten Prüfung in einer Kurve von der Straße ab und erfasste eine Zuschauergruppe. Es wurden fünf Menschen schwer verletzt, darunter auch eine 28-jährige Zuschauerin, die später im Krankenhaus verstarb. Mirco Schultis zeigte sich schockiert und versuchte alles, um den Verletzten zu helfen. Er gab das Rennen noch am gleichen Tag auf. Die Rennleitung der Rallye Dakar behauptet, dass sich der Unfall an einer für Zuschauer nicht freigegebenen Kurve ereignete, argentinischen Medien zufolge beobachteten die Betroffenen die Fahrzeuge jedoch von ihrem eigenen Grundstück aus.

Bei der elften Etappe der Dakar 2011 kam es in Tinogasta, in der Provinz Catamarca, zu einem schweren Unfall mit dem Rallye-Wagen der argentinischen Fahrer Eduardo Amor und Horacio Alejandro Fenoglio. Ihr Toyota verunglückte um etwa 6 Uhr Ortszeit mit dem Pickup eines einheimischen Landarbeiters, welcher bei der Kollision schwer verletzt wurde und später im Krankenhaus verstarb. Der Einheimische ist das 60. Todesopfer bei der Rallye Dakar.

Am ersten Tag der Dakar 2012 verunglückte der argentinische Motorradrennfahrer Jorge Andrés Boero tödlich.[1]

Bei der 43. Rallye Dakar im Jahr 2021 erlag der französische Amateur-Motorradfahrer Pierre Cherpin am 14. Januar 2021 beim Transfer in die Heimat seinen schweren Kopfverletzungen. Er zog sie sich am 10. Januar bei einem Sturz auf der siebten Etappe zu. Ein Ärzteteam fand ihn bewusstlos auf und brachte ihn ins Krankenhaus, wo er ins künstliche Koma versetzt wurde.[2]

Übersicht Bearbeiten

Jahr Name Rolle während der Rallye Bemerkungen
1978/79 Frankreich  Patrice Dodin Teilnehmer (Motorrad) vor dem Start der Etappe Agadez—Tahoua gestürzt
1980/81 Italien  Andrea Carisi
Italien  Giuseppe De Tommaso
Italien  Franco Druetta
Organisation Journalist, Techniker
1981/82 Niederlande  Bert Osterhuis Teilnehmer (Motorrad)
Frankreich  Ursula Zentsch Journalistin
Zuschauer (Kind) Unfall ereignete sich in Mali
1982/83 Frankreich  Jean-Noël Pineau Teilnehmer (Motorrad)
Zuschauer (Kind) Unfall ereignete sich in Mali
1983/84 Zuschauerin in Obervolta von Range Rover überrollt
1984/85 Zuschauer (Kind) Unfall ereignete sich in Niger
Zuschauer Hubschrauberunfall in Marokko
1985/86 Japan  Yasuo Kaneko Teilnehmer (Motorrad)
Frankreich  Thierry Sabine Organisation Rallye-Direktor, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Schweiz  François-Xavier Bagnoud Organisation Pilot, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Frankreich  Daniel Balavoine Organisation Popsänger, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Frankreich  Nathalie Odent Journalistin Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Frankreich  Jean-Paul Fur Organisation Fernsehtechniker, Hubschrauberabsturz in Mali am 14. Januar 1986
Italien  Jean-Paolo Marinoni Teilnehmer (Motorrad)
1986/87 Frankreich  Henri Mouren Organisation
1987/88 Niederlande  Kees van Loevezijn Teilnehmer (LKW) Truck-Navigator
Frankreich  Patrick Canado Teilnehmer (PKW) Pkw-Fahrer
Mali  Baye Sibi Zuschauer (Kind) Unfall ereignete sich in Mali
Frankreich  Jean-Claude Huger Teilnehmer (Motorrad)
Zuschauerin aus Mauretanien
Zuschauer (Kind) aus Mauretanien
1989/90 Finnland  Kaj Salminen Journalist
Frankreich  Charles Cabannes Servicemann Mord
Petitjean Organisation Arzt
1991/92 Frankreich  zwei Personen Begleitfahrer
Frankreich  Gilles Lalay Teilnehmer (Motorrad) Frontalzusammenprall mit einem, entgegen der Fahrtrichtung fahrenden, Fahrzeug der Rallye Orga[3]
1993/94 Belgien  Michel Sansen Teilnehmer (Motorrad)
1995/96 Frankreich  Laurent Gueguen Teilnehmer (LKW) fuhr über eine zurückgelassene Landmine aus dem Konflikt zwischen der marokkanischen Armee und der Frente Polisario[4]
Zuschauer (Kind) aus Guinea
1996/97 Frankreich  Jean-Pierre Leduc Teilnehmer (Motorrad)
1997/98 fünf Personen Unbeteiligt nach Frontalzusammenprall in Mauretanien
2001/02 Frankreich  Daniel Vergnes Begleitperson Toyota
2002/03 Frankreich  Bruno Cauvy Teilnehmer (PKW) Beifahrer
2004/05 Spanien  José Manuel Perez Teilnehmer (Motorrad)
Italien  Fabrizio Meoni Teilnehmer (Motorrad)
zwei Personen Zuschauer nach Motorradunfall
Zuschauer (Kind) nach Truck-Unfall
2005/06 Australien  Andy Caldecott Teilnehmer (Motorrad) in der neunten Etappe nach etwa 250 km zwischen Nouakchott und Kiffa
Guinea-a  Boubacar Diallo Zuschauer (Kind) nach Unfall mit Begleitfahrzeug
Senegal  Mohamed N’Daw Zuschauer (Kind) nach Unfall mit Pkw
2007 Sudafrika  Elmer Symons Teilnehmer (Motorrad) 142 Kilometer nach dem Start der 4. Etappe von Er Rachidia nach Ouarzazate
Frankreich  Éric Aubijoux Teilnehmer (Motorrad) nach 14. Etappe infolge eines Herzinfarktes
2009 Frankreich  Pascal Terry Teilnehmer (Motorrad) Herzinfarkt infolge eines Lungenödems
Chile  Roberto de la Cruz Vera Hernández
Peru  Freddy Arucutipa Torres
Helfer in Transportfahrzeug
2010 Argentinien  Natalia Sonia Gallardo Zuschauerin 28 Jahre alt, Unfall
2011 Argentinien  Marcelo Reales Zuschauer bei Verkehrsunfall mit einem der Teilnehmer
2012 Argentinien  Jorge Andrés Boero Teilnehmer (Motorrad) Herzstillstand nach Sturz
Zuschauer bei Verkehrsunfall mit Toyota-Team Eduardo Amor/Horacio Alejandro Fenoglio (Argentinien) in der Nähe der Stadt Tinogasta (Provinz Catamarca) mit dem Pick-up
2013 zwei Personen Unbeteiligt bei Verkehrsunfall mit einem Begleitfahrzeug und zwei Taxen kamen zwei Menschen ums Leben[5]
Frankreich  Thomas Bourgin Teilnehmer (Motorrad) bei Verkehrsunfall mit einem entgegenkommenden Polizeifahrzeug[6]
2014 Argentinien  Agustin Mina (20)
Argentinien  Daniel Ambrosio (51)
Journalisten Die zwei Mitarbeiter einer argentinischen Nachrichtenagentur starben, als ihr Fahrzeug am 9. Januar 2014 in eine Schlucht stürzte[7]
Belgien  Eric Palante (50) Teilnehmer (Motorrad) Bei der 5. Etappe (Chilecito–Tucuman) am 10. Januar 2014 leblos aufgefunden.[8] Als Todesursache wurde Hyperthermie festgestellt.
2015 Polen  Michal Hernik (39) Teilnehmer (Motorrad) Bei der 3. Etappe (San Juan–Chilecito) am 6. Januar 2015 leblos aufgefunden. Als Todesursache wurde Dehydratation festgestellt.[9]
2016 Zuschauer Kollision des Fahrzeugs von Lionel Baud mit einem Zuschauer[10]
2020 Portugal  Paulo Gonçalves (40) Teilnehmer (Motorrad) Sturz[11]
Niederlande  Edwin Straver (48) Teilnehmer (Motorrad) Sturz[12]
2021 Frankreich  Pierre Cherpin (52) Teilnehmer (Motorrad) Sturz[13]
2022 Frankreich  Quentin Lavalee Mechaniker Verkehrsunfall mit einem einheimischen LKW auf Unterstützungsroute[14]
2023 Italien  Unbekannt Zuschauer Verstarb an einem Herzinfarkt nach einem Unfall mit Aleš Loprais am 10. Januar 2023[15]
2024 Spanien  Carles Falcón (45) Teilnehmer (Motorrad) Nach Sturz am 7. Januar 2024 erlitt Falcón während der zweiten Etappe eine schwere Kopfverletzung, an der er am 15. Januar 2024 verstarb.[16]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Peterhansel siegt – Von Zitzewitz auf Rang drei. In: stern.de. stern.de GmbH, 15. Januar 2012, abgerufen am 12. Januar 2020.
  2. Pierre Cherpin (Biker #111- FRA) has passed away. In: dakar.com. Amaury Sport Organisation, 15. Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021 (englisch).
  3. Gilles Lalay e la cronaca di una morte assurda (italienisch)
  4. Laurent Gueguen. In: motorsportmemorial.org. Motorsport Memorial, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  5. Dominik Sharaf: Schwerer Verkehrsunfall überschattet Chile-Auftakt. In: motorsport-total.com. sport media group, 10. Januar 2013, abgerufen am 12. Januar 2020.
  6. Gerald Dirnbeck: Motorradfahrer Bourgin tödlich verunglückt. In: motorsport-total.com. sport media group, 11. Januar 2013, abgerufen am 12. Januar 2020.
  7. Tragic sixth stage of Dakar Rally. In: sbs.com.au. Special Broadcasting Service, 11. Januar 2014, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  8. Drei Tote – Rallye Dakar fordert erneut Opfer. In: welt.de. Axel Springer SE, 10. Januar 2014, abgerufen am 10. Januar 2014.
  9. Dakar-Motorradfahrer Hernik strab an Dehydration. In: wz.de. Westdeutsche Zeitung, 8. Januar 2015, abgerufen am 12. Januar 2020.
  10. 67. Todesopfer bei Rallye Dakar: Lionel Baud rast in Zuschauer. In: n-tv.de. n-tv Nachrichtenfernsehen, 9. Januar 2016, abgerufen am 7. Januar 2016.
  11. Gerald Dirnbeck: Rallye Dakar 2020: Paulo Goncalves tödlich verunglückt. In: motorsport-total.com. sport media group, 12. Januar 2020, abgerufen am 12. Januar 2020.
  12. Rob Aarts: Motorcoureur Edwin Straver overleden na crash in Dakar Rally. In: ad.nl. sport, 24. Januar 2020, abgerufen am 24. Januar 2020.
  13. Todesfall überschattet Titelverteidigung. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021.
  14. Rallye Dakar: Tödlicher Unfall auf der letzten Etappe. In: motorsport-magazin.com. Motorsport-Magazin, 14. Januar 2022, abgerufen am 18. Januar 2022.
  15. [1]
  16. Motorradfahrer stirbt nach Sturz bei Rallye Dakar