Liste der Landeshauptleute der Grafschaft Glatz

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Das Glatzer Land wurde Anfang des 12. Jahrhunderts als „Provincia Kladsko“, 1290 als „Terra Glacensis“, 1344 als „Distrikt“, 1348 als „Glacense dominium“ und 1378 als „Glatzer Land“ bezeichnet. Es nahm von Anfang an eine Sonderstellung im böhmischen Staatsverband ein. Bereits für das Jahr 1169 ist ein Burggraf von Glatz belegt, der als Statthalter des böhmischen Königs auf der Burg in Glatz residierte. 1459 wurde das Glatzer Land durch den böhmischen König Georg von Podiebrad 1459 zur Grafschaft Glatz erhoben, deren Gebiet 1477 um die Herrschaft Hummel vergrößert wurde.

Geschichte Bearbeiten

Der Glatzer Landeshauptmann wurde vom böhmischen König eingesetzt. Er stand dem Königlichen Amt vor und rief mit königlicher Genehmigung den Glatzer Landtag ein, der sich aus den Landständen zusammensetzte. Das waren:

  1. die Ritter,
  2. der Klerus und
  3. als Glatzer Besonderheit, die Freirichter. Diese verloren nach der Schlacht am Weißen Berg ihre Ständeeigenschaft an die Immediat-Städte.

Dem Königlichen Amt gehörten an: der Landeshauptmann, der Oberregent und ein rechtskundiger Assessor sowie für die Verwaltung ein Sekretär, ein Kopist und zwei Ingrossisten.

  • Bei Abwesenheit des Landeshauptmanns musste ein Landesverweser bestimmt werden, der dem einheimischen Adel entstammen sollte.
  • Dem Oberregenten standen Sitz und Stimme auf den Landtagen zu.
  • Der Assessor hatte Sitz und Stimme im Manngericht (Adelsgericht).

Nach dem Übergang an Preußen wurde die Landeshauptmannschaft 1742 aufgelöst. Die Funktion des Landeshauptmanns wurde aufgehoben und durch die Position eines Landrats ersetzt. Mit der 1818 verfügten administrativen Gebietsaufteilung bildete die Grafschaft kein eigenes Territorium mehr und wurde der Provinz Schlesien unterstellt.[1]

Landeshauptleute Bearbeiten

Siehe auch: Liste der Burggrafen von Glatz

Literatur Bearbeiten

  • Landes-Hauptleute der Grafschaft Glatz. (Nach Köglers handschriftlichen Chroniken.) In: Vierteljahrsschrift für Geschichte und Heimatkunde der Grafschaft Glatz. 2. Jahrgang 1882–1883, S. 166–170
  • Pavel Sedláček: Vztahy mezi Kladskem a Frankenšteijnskem ve 14. a 15. stoleti. In: Kladský sborník 2, 1998, S. 117–123 [Beziehungen zwischen dem Glatzer und Frankensteiner Land im 14. und 15. Jahrhundert]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. Hamburg-Breslau 2006, ISBN 3-934632-12-2, S. 9, 141f. und 225
  2. Nach J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch Band 6, 8. Abteilung, Teil 2, S. 22 war er 1350–1353 Pfandherr
  3. http://www.dokumentyslaska.pl/adel%20glatzer/1319%20-%201462.html Der Adel des Glatzer Landes
  4. Der Adel des Glatzer Landes
  5. http://www.dokumentyslaska.pl/adel%20glatzer/1319%20-%201462.html Der Adel des Glatzer Landes
  6. als Henzlín/Jan, královský hejtman na Kladsku a Frankštejně 1379; † um 1385
  7. Jiří Stibor: Genealogie Pánů z Tvorkova. In: Časopis Slezského Zemského Muzea, Heft 1, 2004, S. 25f
  8. http://www.dokumentyslaska.pl/adel%20glatzer/1462%20-%201623.html Der Adel des Glatzer Landes
  9. Aloys Bach: Urkundliche Kirchen-Geschichte der Graffschaft Glaz [sic], Breslau 1841, S. 397 Digitalisat
  10. PDF bei www.historie.hranet.cz
  11. Eintrag Nationalarchiv Prag
  12. Aloys Bach: Urkundliche Kirchen-Geschichte der Graffschaft Glaz [sic], Breslau 1841, S. 398 Digitalisat
  13. Genealogie Waldburg-Zeil (Memento des Originals vom 27. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gen.heinz-wember.de