Leo Leandros

griechischer Komponist, Sänger, Texter und Produzent

Leo Leandros (bürgerlicher Name griechisch Λέανδρος Παπαθανασίου / Leandros Papathanasiou; * 23. August 1926 in Astakos, Ätolien-Akarnanien) ist ein ehemaliger griechischer Schlagersänger, Musikproduzent, Komponist und Liedtexter. Von 1956 bis 1969 veröffentlichte er zahlreiche Schallplatten in deutscher Sprache. Er ist der Vater von Vicky Leandros.

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles[1]
Komm, Mr. Talliman
  DE 27 01.12.1957 (4 Wo.)
Bambina (mit Adalbert Luczkowski & Bela Sanders)
  DE 24 01.07.1958 (4 Wo.)
Eine Reise ins Glück (mit Adalbert Luczkowsi & Bela Sanders)
  DE 19 01.10.1958 (4 Wo.)
Mustafa
  DE 2 01.06.1960 (24 Wo.)
Tum-Balalaika
  DE 29 01.03.1961 (8 Wo.)
Bananas
  DE 25 01.07.1961 (8 Wo.)
Der Liebling von allen (Uno per tutte)
  DE 46 01.05.1963 (4 Wo.)
Piccolina
  DE 31 01.07.1963 (16 Wo.)

Leben Bearbeiten

Bis 1955 lebte Leo Leandros als Sohn eines Universitätsprofessors in Griechenland, wo er ein Jurastudium absolvierte. Während des griechischen Bürgerkrieges (1946–1949) war er Soldat in der griechischen Armee. Nach Kriegsende wurde er von einem Reporter als Sänger entdeckt und an eine Radiostation vermittelt. Nach kurzer Zeit gehörte Leandros bereits zu den bekanntesten Schlagersängern Griechenlands. Im Mai 1955 gab er seine Tätigkeit als Sekretär des Innenministeriums auf und ging mit seiner Frau Kyriaki Protopapa nach Deutschland, in der Hoffnung, dort seine Karriere als Schlagersänger erfolgreich fortsetzen zu können. Mehrere Versuche, bei Rundfunksendern ein Engagement zu finden, scheiterten an seinen fehlenden Deutschkenntnissen. Erst als er beim Hessischen Rundfunk die Gelegenheit zum Vorsingen erhielt, wurde er in der Sendung Frankfurter Wecker vorgestellt. Nach einem weiteren Auftritt in einer Fernsehshow wurde die Schallplattenfirma Philips auf Leandros aufmerksam und schloss mit ihm einen Plattenvertrag ab. Die erste Single erschien im Sommer 1956 (Conchita / Kleine Violetta), ein Jahr später hatte er mit dem Titel Komm Mister Talliman, eine Coverversion des von Harry Belafonte gesungenen Banana Boat Songs, seinen ersten Plattenerfolg. Danach produzierte Philips in rascher Folge weitere Platten mit Leo Leandros, und zwischen 1960 und 1963 entstanden weitere fünf Erfolgsproduktionen. Zum größten Erfolg wurde die deutschsprachige Version des Bob-Azzam-Hits Mustafa, der sich vom Juni bis zum November 1960 in den „Top 50“ der Musikzeitschrift Musikmarkt behauptete und als beste Notierung Platz zwei erreichte. 1958 kam auch seine Tochter Vasiliki (Vicky), die bisher bei den Großeltern in Griechenland gelebt hatte, nach Deutschland. Drei Jahre später ließ sich ihr Vater scheiden.

Mit seinen Musikerkollegen Günther Kallmann, Bernd Golonski, Sigurd Hilkenbach und Karl-Heinz Welbers gründete Leandros als Frontsänger 1964 die Gruppe Die Five Tops. Mit ihr produzierte Philips bis 1968 zehn Singles, von denen der Titel Rag Doll (deutsche Coverversion des gleichnamigen Erfolgssongs der US-Gruppe The Four Seasons) mit Platz vier bei Musikmarkt am erfolgreichsten wurde.

1968 begann Leo Leandros seine zweite Musikerkarriere als Produzent. Zuerst trat er mit der Produktion der ersten Schallplatten seiner Tochter Vicky Leandros in Erscheinung, die er auch in ihrer weiteren Karriere betreute. Des Weiteren arbeitete er mit Ulli Martin (Du mußt nicht weinen), sowie für viele Jahre mit Demis Roussos (Goodbye, My Love, Goodbye) und Julio Iglesias (Kein Addio - Kein Goodbye) zusammen. Auch mit Freddy Quinn produzierte Leandros in dessen letzten Karrierejahren einige Platten (Istanbul ist weit). Als Komponist arbeitete Leandros ebenfalls für Julio Iglesias (Schenk mir deine Liebe) und Demis Roussos (Vagabund der Liebe). Auch einige Lieder mit Vicky Leandros stammen aus der Feder ihres Vaters, so der Siegertitel des Grand-Prix-Wettbewerbs 1972 Après toi (Dann kamst du).

1983 setzte sich Leo Leandros zur Ruhe und war nur noch als Berater seiner Tochter tätig. In den 1990er Jahren kehrte er nach Griechenland zurück, wo er mit seiner dritten Frau Venetia und der gemeinsamen 1990 geborenen Tochter Vanessa lebt.

Durch Vicky Leandros hat er drei Enkelkinder, darunter die Schauspielerin Sandra von Ruffin, und wurde 2013 erstmals Urgroßvater.[2]

Filmografie Bearbeiten

Diskografie (Deutschland) Bearbeiten

Vinyl-Singles Bearbeiten

A/B-Seite Katalog-Nr. veröffentl.
Conchita / Kleine Violetta Philips
344 792 PF
6/1956
Das ist die Fiesta / Schwarze Rosita 344 816 PF 7/1956
Kongo-Bongo / Bongo-Billy 344 867 PF 10/1956
Ay, ay, ay,ay, so ist die Liebe / In Bordeaux 344 894 PF 11/1956
Marie, Stern von Napoli / Tigi-tigi-tio 344 956 PF 6/1957
Komm Mister Talliman / Peppino 344 971 PF 8/1957
Chella-Llá / Kuli-Song 345 014 PF 2/1958
Chella-Lla / Wenn dich ein Torero küßt 345 030 PF 3/1958
Hunderttausend Cruzeiros / Mucho Amore 345 050 PF 9/1958
Bambina / Eine Reise ins Glück 345 055 PF 9/1958
Come Prima / Viva L'amore 345 080 PF 10/1958
Hey Käpt’n - Rolling Home / Kari Waits For Me 345 089 PF 11/1958
Ich träume vom Süden / Oft weint der Himmel Tränen 345 146 PF 5/1959
Penny-Serenade / Einsam sind alle Straßen 345 154 PF 6/1959
Ay, ay Paraguay / Mädchen von Napoli 345 170 PF 9/1959
Carina / Marina 345 194 PF 11/1959
Blaue Nacht In Sansibar / Sieben Jahre lang 345 205 PF 2/1960
Carmen Ramona / Alle Mädchen wollen küssen 345 127 PF 4/1960
Im Hafen unsrer großen Liebe / Anita 345 223 PF 4/1960
Mustafa / Mondschein und Meer 345 228 PF 4/1960
Tum-Balalaika / Fährt ein Boot nach Kalamo 345 270 PF 1/1961
Bananas / Schabada 345 300 PF 5/1961
Eines Tages / Flieg in die Heimat meiner Träume 345 326 PF 9/1961
Signorina Bella / Hasta la vista 345 328 PF 10/1961
Die Liebe kam / Am Kai von Korsika 345 364 PF 1/1962
Lebwohl, Jasmina / Bambus-Bambina 345 399 PF 6/1962
Madrileña / Man spricht spanisch 345 559 PF 3/1963
Der Liebling von allen / In der Cantina Mexicana 345 575 PF 4/1963
Piccolina / Deine kirschenroten Lippen 345 580 PF 5/1963
Irgendwo in Athen / Manina 345 635 PF 10/1963
Kara Ben Jussuf / Jeder weint einmal 345 677 PF 1964
Die Liebe ist so schön / Dinah-Lu 345 731 PF 1964
Was einmal war / So schön wie Du 345 788 PF 1964
Glaub´ daran / Rag Doll (Five Tops) 345 786 PF 10/1964
Warte auf das Glück / Ich tu's für dich (Five Tops) 345 818 PF 4/1965
Wenn die Bouzoukis singen / Sirtaki Time 345 853 PF 9/1965
Frag doch nur dein Herz / Bleib bei mir (Five Tops) 345 863 PF 10/1965
Unsere Sonne / Dein Herz ist kalt wie Eis (Five Tops) 345 897 PF 5/1966
Allein sein ist schwer / Einmal wird er vor dir stehen 346 033 PF 1966
So viel Liebe / Du fährst nicht gut dabei (Five Tops) 346 039 PF 1/1967
Heute ist heut / Heimweh (Five Tops) 346 068 PF 8/1967
Glaube an das Leben / Tausend hübsche Mädchen (Five Tops) 384 514 PF 4/1968
La Felicidad / Nimm's nicht so schwer (Five Tops) 384 546 PF 7/1968
An jenem Tag / Maria 384564 1968
40.000 Mark / Ma Va La (Five Tops) 388 364 PF 5/1969

Literatur Bearbeiten

  • Frank Laufenberg: Rock & Poplexikon (Band 1), Econ Taschenbuch Verlag 1998, ISBN 3-612-26206-8, S. 863.

Quellen Bearbeiten

  1. Leo Leandros in den deutschen Charts
  2. Vicky Leandros ist zum ersten Mal Oma geworden, In: OK! Magazin am 25. Oktober 2013, abgerufen am 25. Oktober 2013.

Weblinks Bearbeiten