Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/100 m der Frauen

Der 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 6. und 7. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.

Disziplin 100-Meter-Lauf der Frauen
Stadt Deutschland Berlin
Ort Olympiastadion Berlin
Teilnehmerinnen 37 Athletinnen aus 22 Ländern
Wettkampfphase 6. August 2018 (Vorläufe)
7. August 2018 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Gold Gold Dina Asher-Smith (Vereinigtes Konigreich GBR)
Silbermedaillen Silber Gina Lückenkemper (Deutschland GER)
Bronzemedaillen Bronze Dafne Schippers (Niederlande NED)
Das Berliner Olympiastadion am 9. August 2018

Europameisterin wurde die Britin Dina Asher-Smith. Die Deutsche Gina Lückenkemper gewann die Silbermedaille. Auf den dritten Platz kam die Niederländerin Dafne Schippers.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord[1] 10,49 s Vereinigte Staaten  Florence Griffith-Joyner Indianapolis, USA 16. Juli 1988
Europarekord[2] 10,73 s Frankreich  Christine Arron EM Budapest, Ungarn 19. August 1998
Meisterschaftsrekord

Der seit 1998 bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die britische Europameisterin Dina Asher-Smith im Finale bei Windstille mit 10,85 s, womit sie die Jahresweltbestleistung egalisierte und einen neuen Landesrekord aufstellte. Sie blieb zwölf Hundertstelsekunden über dem Rekord, gleichzeitig Europarekord. Zum Weltrekord fehlten ihr 36 Hundertstelsekunden.

Rekordverbesserung Bearbeiten

Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt: 10,85 s – Dina Asher-Smith (Großbritannien), Finale am 7. August bei Windstille

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die elf schnellsten Sprinterinnen der Jahresbestenliste – in den Halbfinalresultaten mit ‡ markiert – mussten in den Vorläufen noch nicht antreten. Sie waren automatisch für das Halbfinale qualifiziert und griffen erst dort in den Wettkampf ein.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

NR Nationaler Rekord
WL Weltjahresbestleistung
PB Persönliche Bestleistung
SB Persönliche Jahresbestleistung
EU23R Europäischer U23-Rekord
e egalisiert
DSQ disqualifiziert
Internationale Wettkampfregeln
w eine der elf schnellsten Sprinterinnen der Jahresbestenliste (Markierung verwendet im Halbfinale)

Vorläufe Bearbeiten

Aus den drei Vorläufen qualifizierten sich die jeweils drei Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die fünf Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.

Vorlauf 1 Bearbeiten

 
Marije van Hunenstijn (links) kam als Dritte weiter, die Irin Gina Akpe-Moses schied als Fünfte aus

6. August 2018, 17:45 Uhr MESZ
Wind: −0,7 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 1 Ezinne Okparaebo Norwegen  Norwegen 0011,44
2 2 Salomé Kora Schweiz  Schweiz 0011,48
3 5 Marije van Hunenstijn Niederlande  Niederlande 0011,48
4 8 Anna Bongiorni Italien  Italien 0011,53
5 4 Gina Akpe-Moses Irland  Irland 0011,63
6 9 María Isabel Pérez Spanien  Spanien 0011,70
7 3 Marie-Charlotte Gastaud Monaco  Monaco 0013,59
8 7 Chrystyna Stuj Ukraine  Ukraine 0042,66
DSQ 6 Olivia Fotopoulou Zypern Republik  Zypern IWR 162, TR16.6 – Fehlstart[3]

Vorlauf 2 Bearbeiten

 
Daryll Neita (links) und Naomi Sedney (Mitte) erreichten das Halbfinale, Cristina Lara schied als Sechste aus

6. August 2018, 17:51 Uhr MESZ
Wind: −0,9 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 9 Lisa Marie Kwayie Deutschland  Deutschland 11,30
2 2 Ewa Swoboda Polen  Polen 11,33
3 4 Naomi Sedney Niederlande  Niederlande 11,45
4 5 Daryll Neita Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,48
5 7 Lorène Bazolo Portugal  Portugal 11,51
6 3 Cristina Lara Spanien  Spanien 11,65
7 8 Alexandra Toth Osterreich  Österreich 11,69
8 6 Anasztázia Nguyen Ungarn  Ungarn 11,72
9 1 Karolina Deliautaitė Litauen  Litauen 11,75

Vorlauf 3 Bearbeiten

 
Diana Vaisman kam als Fünfte nicht in die nächste Runde

6. August 2018, 17:57 Uhr MESZ
Wind: −0,2 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 4 Ajla Del Ponte Schweiz  Schweiz 11,39
2 6 Phil Healy Irland  Irland 11,44
3 5 Inna Eftimowa Bulgarien  Bulgarien 11,45
4 1 Irene Siragusa Italien  Italien 11,61
5 3 Diana Vaisman Israel  Israel 11,61
6 2 Klára Seidlová Tschechien  Tschechien 11,63
7 8 Rafalia Spanoudaki-Chatziriga Griechenland  Griechenland 11,63
8 7 Helene Rønningen Norwegen  Norwegen 11,70

Halbfinale Bearbeiten

Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils beiden Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale. Die elf Jahresschnellsten – mit ‡ markiert, die automatisch für das Halbfinale qualifiziert waren, griffen jetzt in das Geschehen ein.

Lauf 1 Bearbeiten

 
Alija Del Ponte schied als Fünfte in ihrem Halb­fi­nal­rennen aus

7. August 2018, 19:05 Uhr MESZ
Wind: +0,2 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 3 Dina Asher-Smith Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 10,93
2 5 Gina Lückenkemper Deutschland  Deutschland 10,98 SB
3 4 Orphée Neola Frankreich  Frankreich 11,33
4 6 Kryszina Zimanouskaja Belarus  Belarus 11,34
5 8 Ajla Del Ponte Schweiz  Schweiz 11,38
6 7 Naomi Sedney Niederlande  Niederlande 11,42
7 1 Phil Healy Irland  Irland 11,46
8 2 Anna Bongiorni Italien  Italien 11,62

Lauf 2 Bearbeiten

 
Zweites Halbfinale: Marije van Hunenstijn und Inna Eftimowa verpassten nach ihren Rängen sechs und sieben das Finale

7. August 2018, 19:11 Uhr MESZ
Wind: +0,1 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 3 Mujinga Kambundji Schweiz  Schweiz 11,14
2 5 Orlann Ombissa-Dzangue Frankreich  Frankreich 11,20
3 4 Tatjana Pinto Deutschland  Deutschland 11,26
4 6 Daryll Neita Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,27
5 8 Ewa Swoboda Polen  Polen 11,30
6 2 Marije van Hunenstijn Niederlande  Niederlande 11,49
7 1 Inna Eftimowa Bulgarien  Bulgarien 11,52
8 7 Irene Siragusa Italien  Italien 11,60

Lauf 3 Bearbeiten

 
Drittes Halbfinale nach etwa fünfzig Metern

7. August 2018, 19:17 Uhr MESZ
Wind: +0,3 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 3 Dafne Schippers Niederlande  Niederlande 11,05
2 6 Jamile Samuel Niederlande  Niederlande 11,10 PB
3 5 Imani Lansiquot Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,14
4 4 Carolle Zahi Frankreich  Frankreich 11,19
5 2 Lisa Marie Kwayie Deutschland  Deutschland 11,36
6 7 Salomé Kora Schweiz  Schweiz 11,36
7 8 Ezinne Okparaebo Norwegen  Norwegen 11,37
8 1 Lorène Bazolo Portugal  Portugal 11,46

Finale Bearbeiten

 
Siegerehrung über 100 Meter (v. l. n. r.): Gina Lückenkemper, Dina Asher-Smith, Dafne Schippers

7. August 2018, 21:30 Uhr MESZ
Wind: ±0,0 m/s

Platz Bahn Athletin Land Offizielle Zeit (s) Hundertstelsekunden
  5 Dina Asher-Smith Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 10,85 WLe/NR
  6 Gina Lückenkemper Deutschland  Deutschland 10,98 EU23Re/SB
  3 Dafne Schippers Niederlande  Niederlande 10,99 SB
4 4 Mujinga Kambundji Schweiz  Schweiz 11,05
5 7 Jamile Samuel Niederlande  Niederlande 11,40 11,135
6 2 Imani Lansiquot Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,40 11,139
7 1 Carolle Zahi Frankreich  Frankreich 11,20
8 8 Orlann Ombissa-Dzangue Frankreich  Frankreich 11,29

Zum Kreis der Favoritinnen gehörten vor allem drei Sprinterinnen. Die Niederländerin Dafne Schippers war die Europameisterin von 2014 / 2016, Vizeweltmeisterin von 2015, WM-Dritte von 2017. Die Britin Dina Asher-Smith war die 200-Meter-Europameisterin von 2016 und hatte die schnellste Halbfinalzeit hier in Berlin erzielt. Die Deutsche Gina Lückenkemper war die EM-Dritte über 200 Meter von 2016 und war neben Asher-Smith die einzige Läuferin, die unter 11 Sekunden gelaufen war.

Mit einem glänzenden Start lag Asher-Smith im Finale von Beginn an deutlich vorne. Hinter ihr ging es sehr eng zu. Lückenkemper war wie so oft nicht so gut aus den Blöcken gekommen und musste erst einmal ihren kleinen Startrückstand wettmachen. Bei Streckenhälfte führte Asher-Smith weiter klar. Dahinter lagen fast gleichauf die beiden Französinnen Carolle Zahi und Orlann Ombissa-Dzangue, die Schweizerin Mujinga Kambundji, die Britin Imani-Lara Lansiquot, Schippers und Lückenkemper. Dina Asher-Smith brachte ihren Vorsprung mühelos ins Ziel und wurde Europameisterin. Mit 10,85 s stellte sie dabei einen neuen britischen Rekord auf und egalisierte gleichzeitig die bestehende Weltjahresbestleistung. Im Kampf um Silber setzte sich Gina Lückenkemper mit einem starken Finish gegen ihre Konkurrentinnen durch. Mit 10,98 s stellte sie ihren eigenen europäischen U23-Rekord aus dem Halbfinale ein. Nur eine Hundertstelsekunde hinter ihr gewann Dafne Schippers die Bronzemedaille. Auch Mujinga Kambundji lag als Vierte mit 11,05 s nicht weit zurück. Fünfte wurde die Niederländerin Jamile Samuel vor Imani-Lara Lansiquot sowie den beiden Französinnen Carolle Zahi und Orlann Ombissa-Dzangue.

Weblinks und Quellen Bearbeiten

Videolink Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records. 100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 29. März 2023
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, 100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 29. März 2023
  3. Internationale Wettkampfregeln -IWR- Ausgabe 2022-2023 (PDF; 7,1 MB), S. 89, leichtathletik.de, abgerufen am 28. Oktober 2022