Kunibert Zinner

österreichischer Bildhauer und Musiker

Kunibert Zinner (* 3. Juni 1906 in Kirchberg am Wechsel; † 24. Dezember 1990 in Waidhofen an der Ybbs) war ein österreichischer Bildhauer und Musiker.

Leben Bearbeiten

Kunibert Leopold Franz Zinner wurde in Kirchberg am Wechsel geboren und kam als zweijähriges Kind nach St. Peter in der Au und besuchte dort die Volksschule. Er besuchte das Gymnasium in Seitenstetten und Melk und die Fachschule für Holzbildhauerei in Hallstatt. Er studierte Bildhauerei bei Anton Hanak in Wien. Ab 1928 arbeitete er als Bildhauer und Maler sowie als Musiker, Organist und Komponist in St. Peter in der Au.

Sein Bruder Emmerich Zinner war NS-Bürgermeister in Waidhofen an der Ybbs. Kunibert Zinner war bereits während der Zeit des NSDAP-Verbots in Österreich Parteimitglied („Illegaler“) gewesen. In dieser Zeit hatte er unter anderem „Führerbüsten“ angefertigt und in St. Peter in der Au in Arrest gesessen.[1] 1939 wurde Kunibert Zinner durch die Reichskulturkammer unter Reichsminister Joseph Goebbels zum ehrenamtlichen Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste, Gau Niederdonau, bestellt.[2]

Einer seiner Söhne war der Astrophysiker Ernst K. Zinner (1937–2015).

Werke Bearbeiten

 
Skulptur vor der Polytechnische Schule in Amstetten
 
Steinrelief Lasset die Kinder zu mir kommen (1951) an der Volksschule in Seitenstetten
 
Steinrelief hl. Georg (1958) am Kriegerdenkmal in St. Peter in der Au
  • 1935 Büste Anselm Salzer in der Bibliothek im Stift Seitenstetten
  • 1937 Großplastik Meister und Lehrling[3] für die gewerbliche Fortbildungsschule in Amstetten[4]
  • 1937 (?) Großes Steinrelief (?) für die Stadt St. Pölten
  • 1939 NS-Hoheitszeichen für den Rathaussaal und Kreisleitung Amstetten[2]
  • 1939 NS-Hoheitszeichen für das Standesamt Waidhofen a.d. Ybbs[2]
  • 1939 NS-Hoheitszeichen für die Gauwaltung Niederdonau der Deutschen Arbeitsfront in Wien.[2]
  • 1939 Wappen für sämtlicher Kreise von Niederdonau[2]
  • 1939 Großplastik „Die Partei“ für das Kreishaus Amstetten[5]
  • 1939 „Arbeiter der Stirn und der Faust“ Amtshaus Amstetten[5]
  • 1940 Denkmal „Der unbekannter Kämpfer“ SA-Mann, am Adolf Hitlerplatz Amstetten (heute Stadtplatz)[5]
  • 1940 Großplastik „Die Familie“ für die „Volkswohnungsanlagen“ in St. Pölten.[2]
  • 1940 Relief „Der Aufbruch der Nation“ für die „Volkswohnungsanlagen“ in St. Pölten.[2]
  • 1942 Büste Carl Zeller im Carl Zeller-Museum in St. Peter in der Au
  • um 1949 Supraportenrelief Wappentragender Engel an der Hauptschule Vogelhändlerplatz in St. Peter in der Au
  • um 1949–1951 Skulpturengruppe Lehrer mit Kindern bei der Schule Gernoldstraße in Pöchlarn
  • 1951 Relief Lasset die Kinder zu mir kommen an der Volksschule in Seitenstetten
  • 1954/1955 Kreuzigungsgruppe im Friedhof in Steinakirchen am Forst
  • 1956 Relief hl. Georg am Kriegerdenkmal an der Pfarrkirche Strengberg
  • 1956 Relief Pietà über dem Langhausportal in der Pfarrkirche Weistrach
  • 1956 Pietà-Figur am Kriegerdenkmal im Kirchhof der Pfarrkirche hl. Michael in Haag
  • 1958 Kriegerdenkmal mit Steinrelief hl. Georg an der Kirchhofmauer der Pfarrkirche St. Peter in der Au
  • 1962 Kriegerdenkmal mit Reliefpfeiler Christus mit sterbendem Soldat an der Kirchhofmauer der Pfarrkirche Engstetten
  • 1962 Überlebensgroßer Kruzifix an der Chorschlusswand in der Pfarrkirche hl. Nikolaus von der Flüe in Vestenthal in Haidershofen
  • 1965 Kriegerdenkmal mit Pietàrelief an der Pfarrkirche Reinsberg in Niederösterreich
  • 1966 Kriegerdenkmal Christus mit sterbendem Soldat im Kirchhof der Pfarrkirche Wolfsbach
  • 1967 Vogelhändler-Brunnen vor der Hauptschule in St. Peter an der Au zum 125. Geburtstag des Komponisten Carl Zeller
  • 1968 Holzreliefkreuzweg in der Pfarrkirche hl. Nikolaus von der Flüe in Vestenthal in Haidershofen
  • 1975 Kreuzwegreliefs in der Pfarrkirche Hl. Familie in Kematen an der Ybbs
  • 1981 Skulptur Hl. Familie im Spitzgiebelfeld des Portals der Pfarrkirche Ertl
  • Sein musikalisches Werk umfasst 4 Symphonien, 2 Messen, 1 Walzer, 2 Märsche, 1 Romanze für Orchester, 110 Violinduette, 61 Sonaten für Violine und Klavier, 43 Klaviertrios sowie diverse Chöre und Lieder

Ausstellungen Bearbeiten

  • 2008 Kunibert Zinner im Schloss St. Peter in der Au[6][7]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kunibert Zinner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gerhard Ziskovsky: Der Nationalsozialismus in Bezirk und Stadt Amstetten. NÖ Institut für Landeskunde, 2021, Teil II, Band 4, Kapitel 9, S. 228.
  2. a b c d e f g h Mag. Walter Zambal: WAIDHOFEN 1938 - 1945 - ARCHITEKTUR UND KUNST. In: login.waidhofen.at. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  3. Walter Zambal: WAIDHOFEN 1938 - 1945. ARCHITEKTUR UND KUNST. Abgerufen am 30. August 2018.
  4. Landesberufsschule Amstetten. Abgerufen am 30. August 2018 (1937 in der Mozartstraße 3 erbaut, Bild der Schule und der Skulptur).
  5. a b c Gerhard Ziskovsky: Der Nationalsozialismus in Bezirk und Stadt Amstetten. NÖ Institut für Landeskunde, 2021, doi:10.52035/noil.2021.gz.amstetten (land-noe.at [PDF; abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  6. Ausstellung Leonardo von St. Peter mit einer Festrede von Wolfgang Greisenegger, 2008
  7. Kunibert Zinner-Ausstellung - Schloss St.Peter/Au - 6. bis 15. Juni 2008 kuratiert von Dr. Hermann Zinner, 2008