Klein Peterwitz, polnisch Pietraszyn, ist ein Dorf in der Stadt-und-Land-Gemeinde Kranowitz im Powiat Raciborski in der Woiwodschaft Schlesien, Polen.

Klein Peterwitz
Pietraszyn
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Klein Peterwitz Pietraszyn (Polen)
Klein Peterwitz
Pietraszyn (Polen)
Klein Peterwitz
Pietraszyn
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Racibórz
Gmina: Kranowitz
Geographische Lage: 50° 2′ N, 18° 5′ OKoordinaten: 50° 1′ 59″ N, 18° 5′ 26″ O
Einwohner: 390 ([1])
Postleitzahl: 47-470
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SRC
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geografie Bearbeiten

Klein Peterwitz liegt drei Kilometer nordwestlich von Kranowitz und zehn Kilometer südwestlich von Racibórz (Ratibor) an der Bilawoda in der Region Oberschlesien. Im Westen und im Süden ist das Dorf vom Staatsgebiet der tschechischen Republik umgeben, am westlichen Ortsende verläuft die Grenze unmittelbar hinter der Ortsbebauung. Der Nachbarort Woinowitz’ ist das einen Kilometer entfernte tschechische Sudice (Zauditz).

Geschichte Bearbeiten

Klein Peterwitz wurde 1652 nach Zauditz eingepfarrt und war Teil des Bistums Olmütz. 1742 fiel das Dorf an Preußen und wurde 1818 dem Landkreis Ratibor zugeteilt. Davor hatte es dem Leobschützer Kreis angehört. Im 19. Jahrhundert stiftete Johann Trulley die örtliche Barbarakapelle.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Südteil des Kreises Ratibor an die Tschechoslowakei angegliedert (Hultschiner Ländchen), wodurch Klein Peterwitz Grenzort und von seinem Nachbarort Zauditz abgeschnitten wurde, das nun in der Tschechoslowakei lag.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Klein Peterwitz 433 Personen (97,1 %) für den Verbleib bei Deutschland und 13 für die Angliederung an Polen. Klein Peterwitz verblieb beim Deutschen Reich.[2]

Bis 1925 war Klein Peterwitz noch nach Zauditz eingepfarrt, danach wurde es der weiter entfernt liegenden Pfarrgemeinde Kranowitz angeschlossen. Deshalb wurde der Entschluss zum Bau einer Filialkirche gefasst und von 1930 bis 1932 am nördlichen Ortsrand realisiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Dorf 1945 als Pietraszyn unter polnische Verwaltung.

Heute gehört Klein Peterwitz der Gemeinde Kranowitz an, die die Gemeinde mit der anteilsmäßig größten deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien ist. Im Jahre 2008 wurden zusätzliche amtliche Ortsnamen in deutscher Sprache eingeführt.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die Einwohnerzahlen Klein Peterwitz':[3]

Jahr Einwohner
1822 288
1830 328
1844 494
1855 518
Jahr Einwohner
1861 568
1910 532
1933 527
1939 512

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Im Jahre 1930 wurde der Grundstein für die katholische Filialkirche St. Barbara gelegt. Die Bauaufsicht führte Franz Sichma. Der Bau und die Einrichtung des Gotteshauses wurden durch zahlreiche Spenden und Stiftungen der Einwohner ermöglicht. So leisteten alle Einwohner ausgehend von ihrem Grundbesitz einen Beitrag für die 1932 angeschafften drei Kirchenglocken. Diese Bronzeglocken wurde von der renommierten Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen gegossen. Sie sind gestimmt auf g - b -c und wiegen zusammen 1,4 Tonnen. Sie haben die Glockenvernichtung des Zweiten Weltkrieges überlebt.[4][5] Am 18. Oktober 1932 wurde die Kirche vom Olmützer Weihbischof Josef Schinzel konsekriert. Die kleine Kirche ist das einzige kubistische Gebäude im Ratiborer Land.[1]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Sigrid Metz-Göckel (* 1940), deutsche Soziologin, Politikwissenschaftlerin und Sozialpsychologin

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Vgl. Gemeindewebsite abger. am 25. Oktober 2009
  2. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung abger. am 25. Oktober 2009
  3. Quellen der Einwohnerzahlen: 1822: [1] – 1830: [2] – 1844: [3] – 1855, 1861: [4] – 1910: [5] – 1933, 1939: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verwaltungsgeschichte.de
  4. Gerhard Reinhold: Otto Glocken - Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto, Selbstverlag, Essen 2019, 588 Seiten, ISBN 978-3-00-063109-2, hier insbes. S. 537.
  5. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken - christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen 2019, 556 Seiten, Diss. Radboud Universiteit Nijmegen, nbn:nl:ui:22-2066/204770, hier insbes. S. 497.