Klępnica (deutsch Glietzig, früher Glützig, Glüzig oder Gliezig) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Ehemaliges Gutshaus Glietzig (2017)

Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf liegt in Hinterpommern, an der Rega und dem Glietziger See, etwa 17 Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), elf Kilometer nördlich der Stadt Łobez (Labes) und vier Kilometer nordöstlich des Dorfs Bełczna (Neukirchen).

Geschichte Bearbeiten

Der Gutsbezirk war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, das aus den drei Anteilen A, B und C bestand. Glietzig B, ein Vorwerk, war durch einen Vergleich vom 18. November 1764 pfandweise bis 1792 Christian Trappe überlassen worden.[1] Glietzig A und C bildeten ein Rittergut, jedoch mit der Einschränkung, dass die ständischen Vorrechte nur an den Anteil C geknüpft waren.[2] Die Vasallen-Tabelle von 1804 nennt Johan Carl von Borcke als Besitzer von Glietzig A.[3] Im Jahr 1871 sind die Güter A und C an Trapp, den Besitzer von Glietzig B, übergegangen.[4] 1884 wird Gottlieb Trapp als Besitzer des 178 Hektar umfassenden Ritterguts Glietzig genannt.[5] Bei der Volkszählung 1885 wurde zwischen dem Gut Glietzig A und B und dem Gut Glietzig C unterschieden.[6]

Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Ritterguts Glietzig A und B 293 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 146 Einwohner, während das Rittergut Glietzig C 239 Hektar umfasste und 32 Einwohner hatte.[7]

Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Glietzig eine Flächengröße von 7,9 km², und im Gemeindegebiet standen insgesamt 34 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[8]

  1. Albrechtshof
  2. Bahnhof Glietzig
  3. Glietzig

Im Jahr 1945 gehörte Glietzig zum Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Glietzig war dem Amtsbezirk Neukirchen zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Glietzig zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Glietzig wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Klępnica‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Glietzig und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliger Gutsbezirk mit drei Anteilen, an einem See, mit drei Vorwerken, einer Wassermühle und zehn Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 85 Dorf und Wassermühle, adlige Besitzung[9]
1825 85 Dorf[10]
1852 167 Dorf[11]
1864 201 am 3. Dezember, im Gemeinde- und Gutsbezirk zusammen[12]
1867 229 am 3. Dezember, davon 118 im Dorf, 75 im Gutsbezirk A und C und 36 im Gutsbezirk B[13]
1871 233 am 1. Dezember, davon 85 im Dorf (84 Evangelische, ein Katholik), 113 im Gutsbezirk A und C (sämtlich Evangelische) und 35 im Gutsbezirk B (sämtlich Evangelische)[13]
1910 286 am 1. Dezember, davon 128 im Dorf, 99 im Gutsbezirk Glietzig A und B und 59 im Gutsbezirk Glietzig C[14]
1925 296 darunter 285 Evangelische und drei Katholik[8]
1933 262 [15]
1939 253 [15]

Literatur Bearbeiten

  • Glietzig, Dorf und zwei Güter (A, B und C), an der Rega, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Glietzig (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 337–338, Ziffer 18 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 719–721 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 337–338, Ziffer 18 (Google Books).
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 719–721 (Google Books).
  3. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 518 (Google Books).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 706–707 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 162–163 (Google Books).
  6. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 90 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  8. a b Die Gemeinde Glietzig im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 39, Ziffer 1406 (Google Books)
  10. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 225, Ziffer 23 (Google Books).
  11. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 184 (Google Books).
  12. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 47–48 (Google Books).
  13. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 24 (Google Books) und S. 80–81, Ziffer 111–112 (Google Books).
  14. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  15. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 44′ N, 15° 38′ O