Kernkraftwerk Kalinin

Kernkraftwerk in Russland

Das Kernkraftwerk Kalinin (russisch Калининская АЭС [anhören/?], Kürzel КАЭС, KAES) liegt in Russland, etwa 260 Kilometer nordwestlich von Moskau in der Oblast Twer, in der Nähe der Stadt Udomlja. Eigentümer und Betreiber des Kraftwerkes ist das staatliche Unternehmen Rosenergoatom. Das Kernkraftwerk deckt einen Großteil des Strombedarfs der Twer-Region und speist auch in die Stromnetze der Städte Moskau, Sankt Petersburg und Wladimir ein. Im Jahr 2006 speiste das Kernkraftwerk 20,1 Milliarden Kilowattstunden in das öffentliche Netz ein. Die zwei weithin sichtbaren jeweils 85 Meter hohen Kühltürme wurden in je 96 Betonierabschnitten hergestellt.

Kernkraftwerk Kalinin
Blick auf das Kernkraftwerk von der Zufahrtsstraße im Juli 2010 (links ein in Kühlturm im Bau)
Blick auf das Kernkraftwerk von der Zufahrtsstraße im Juli 2010 (links ein in Kühlturm im Bau)
Blick auf das Kernkraftwerk von der Zufahrtsstraße im Juli 2010 (links ein in Kühlturm im Bau)
Lage
Kernkraftwerk Kalinin (Europäisches Russland)
Kernkraftwerk Kalinin (Europäisches Russland)
Koordinaten 57° 54′ 25″ N, 35° 3′ 51″ OKoordinaten: 57° 54′ 25″ N, 35° 3′ 51″ O
Land Russland Russland
Daten
Eigentümer Rosenergoatom
Betreiber Rosenergoatom
Projektbeginn 1. Feb. 1977
Kommerzieller Betrieb 12. Juni 1985

Aktive Reaktoren (Brutto)

4  (4000 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 2006 20.106 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 261.722 GWh
Stand 22. Juli 2013
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Geschichte Bearbeiten

 
Zentrum für öffentliche Information in Udomlja

Mit dem Bau des ersten Kernreaktors wurde am 1. Februar 1977 begonnen, und am 1. Februar 1982 startete der Bau des zweiten Reaktorblocks. Am 9. Mai 1984 wurde der erste Reaktorblock (Kalinin-1) in Betrieb genommen und am 3. Dezember 1984 der zweite. Mit dem Bau von Kalinin-3 wurde am 1. Oktober 1985 begonnen, der dann am 16. Dezember 2004 in Betrieb ging.[1] Die Bauarbeiten für Kalinin-4 begannen am 1. August 1986; am 12. Dezember 2011 wurde er in Beisein von Ministerpräsident Putin in Betrieb genommen.[2] Es gab Pläne, den ersten Reaktorblock 2014 vom Netz zu nehmen;[3] er ist (Stand April 2022) noch in Betrieb.

Die vier Reaktoren sind Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER. Sie haben eine Nettoleistung von je 950 Megawatt (MW), eine Bruttoleistung von je 1.000 MW und eine thermische Leistung von je 3.200 MW.[1] Die Reaktorblöcke eins und zwei sind Typ WWER-1000/338 und die Blöcke drei und vier WWER-1000/320.

Sicherheit Bearbeiten

 
Maschinenraum des KKW Kalinin

Die ersten beiden Blöcke des AKW gehören der zweiten, Block 3 und 4 der dritten WWER-Generation an. Letztere verfügen damit im Gegensatz zu den anderen über ein Containment.

Anfang der 1990er Jahre kam es im Kraftwerk oft zu Betriebsstörungen. Zwischen 1990 und 1994 wurden innerhalb von vier Jahren 120 solche Störungen gemeldet, was auf Fahrlässigkeit seitens der Belegschaft hindeutet, aber auch auf schlechte Materialwartungen, vor allem im nichtnuklearen Bereich der Anlage. Daraufhin untersagte die staatliche Inspektionsbehörde Gosatomnadzor 1994 den vollen Leistungsbetrieb der Reaktoren. Später konnte die Anzahl der Betriebsstörungen nach einigen Veränderungen der Anlage wieder auf ein normales Niveau reduziert werden. Der Reaktor durfte wieder auf Nennleistung hochgefahren werden.[4]

Daten der Reaktorblöcke Bearbeiten

Das Kernkraftwerk Kalinin hat vier Blöcke:

Reaktor-
block[1]
Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Kalinin 1 WWER-1000/338 950 MW 1.000 MW 01.02.1977 09.05.1984 12.06.1985 (2025 geplant)[5]
Kalinin 2 WWER-1000/338 950 MW 1.000 MW 01.02.1982 03.12.1986 03.03.1987 (2038 geplant)[6]
Kalinin 3 WWER-1000/320 950 MW 1.000 MW 01.10.1985 16.12.2004 08.11.2005 (2034 geplant)[3]
Kalinin 4 WWER-1000/320 950 MW 1.000 MW 01.08.1986 24.11.2011 25.12.2012 (2041 geplant)[3]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kernkraftwerk Kalinin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen Bearbeiten

  1. a b c Power Reactor Information System der IAEA: „Russian Federation: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
  2. RBC.ru, 12. Dezember 2011
  3. a b c World Nuclear Association - "Nuclear Power in Russia" (Memento des Originals vom 19. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.world-nuclear.org
  4. Das KKW auf einer Website über Tschernobyl
  5. http://tass.ru/ekonomika/1289575
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rosenergoatom.ru