Keemun (chinesisch 祁門紅茶 / 祁门红茶, Pinyin Qímén hóngchá, Jyutping Kei4mun4 Hung4caa4, kantonesisch keimoon hungcha – „Qimen-Roter-Tee“) ist ein schwarzer Tee aus China mit einem weinartigen und fruchtigen Geschmack, der zu den „zehn berühmtesten chinesischen Tees“ (中国十大名茶) gehört.[1][2][3]

Keemun
Keemun-Tee – „Keemun Gongfu“
Typ: Schwarzer Tee

Andere Namen: Qimen Hongcha
Herkunft: Qimen, Provinz Anhui, China

Kurzbeschreibung: fruchtig mit einem Hauch von Pinie

Keemun[4] wird in Qimen (Huangshan), in der Provinz Anhui produziert.

Geschichte Bearbeiten

 
Teeprovinz Anhui

Die Erfindung des schwarzen Keemun wird dem Beamten Yu Qianchen aus Anhui zugeschrieben. Dieser soll während seiner Amtszeit in der Provinz Fujian die Herstellung von schwarzem Tee gelernt und diese Kenntnisse nach seiner Heimkehr im Jahr 1875 erstmals angewendet haben. Zuvor wurde in Anhui nur Grüner Tee produziert. Das Ergebnis übertraf seine Erwartungen und der Keemun-Tee gewann schnell an Popularität in England und wurde die Hauptzutat der English-Breakfast-Mischung.[5]

Geschmack und Zubereitung Bearbeiten

Das Aroma des Keemun ist fruchtig mit einem Hauch von Pinie, getrockneten Pflaumen und Blumigkeit/Blütenreichtum (aber in keiner Weise so blumig wie Darjeeling-Tee), was den sehr distinktiven und ausgewogenen Geschmack erzeugt. Er weist darüber hinaus einen Hauch von Orchideenduft auf sowie die sogenannte „Chinesische Teesüße“. Der Tee kann eine etwas bittere Note besitzen und die Rauchigkeit kann in Abhängigkeit von Sorte und Verarbeitungsbedingungen stärker hervortreten.

Keemun wird üblicherweise ohne Milch und Zucker getrunken; außerhalb Chinas manchmal mit Milch.

Sorten Bearbeiten

  • Keemun Gongfu (祁门功夫) oder Keemun Congou  – mit sorgfältigem Können („gongfu“)[6] hergestellt, um dünne, feste Streifen zu erzeugen, ohne die Blätter zu brechen.
  • Keemun Mao Feng (祁门毛峰) – eine Sorte, die aus nur leicht gedrehten Blattsprösslingen gemacht wird und manchmal durch eine sanftere und besondere Würze gekennzeichnet ist. Mao Feng bedeutet soviel wie behaart (mao)[7] und Spitze (feng)[8] und deuted auf das Aussehen der Blätter hin. Viele Menschen ziehen es vor, von dieser Sorte nur eine kleinere Menge zuzubereiten, und länger als gewöhnlich, bis zu 7 Minuten, ziehen zu lassen, um interessantere Nuancen des Tees zum Vorschein zu bringen.
  • Keemun Xinya (祁门新芽) – Die Frühknospensorte, von der gesagt wird, dass sie weniger bitter ist.
  • Keemun Haoya (祁门毫芽) – Eine Sorte, die für ihre feinen Knospen bekannt, manchmal bedeutende Anzahl von Silberspitzen aufweist und im Allgemeinen von höchstem Grad ist. Haoya wird manchmal in A und B eingestuft, wobei A der bessere Grad ist.
  • Hubei Keemun (湖北祁门) – Unechter Keemun oder Falscher Keemun, eine Sorte, die aus Hubei westlich von Anhui kommt, soll ähnliche Qualitäten besitzen wie der Keemun aus Anhui.

Literatur Bearbeiten

  • Rwen Tao Liu: Costs and Methods of Marketing Keemun Black Tea in China. Dissertation, Cornell University, Ithaca, N.Y. 1937. (englisch)

Weblinks Bearbeiten

  • Eintrag: Keemun. bei teelexikon.com
  • Eintrag: Keemun. (Memento vom 25. Oktober 2016 im Internet Archive) bei das-teebuch.de

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 09 Keemun Black Tea, Anhui China. What to drink in China? – 10 Most Popular Chinese Teas. In: tasteatlas.com. TasteAtlas, World Food Atlas, 30. März 2023, abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch).
  2. Chinese Tea Art Junior, Discover Cha: The Top Ten Famous Teas in China – 中国十大名茶 (ab 0:40:34) auf YouTube, 13. Mai 2021, abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch; mit chinesische Bildunterschriften; Laufzeit: 48 min 1 s).
  3. Sally Guo: 7. Qimen Hongcha. Top 10 Most Famous Chinese Tea. In: chinatravel.com. China Travel, 6. März 2023, abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch).
  4. „Keemun“ war die historische Umschrift für den heutigen Ort „Qimen“ in der Provinz Anhui.
  5. Christian Stobitzer: Keemun-Tee. In: teelexikon.com. TeeLexikon, abgerufen am 31. Mai 2023.
  6. Der chinesischer Begriff gongfu (chinesisch 功夫) wird allgemein ohne Kontext mit „Können, Fertigkeit, Arbeit oder Aufwand – im Sinne von Zeit und Mühe“ verstanden werden.
  7. mao () bedeutet etwa „Haar, Flaum, Wolle oder Fell“.
  8. feng () bedeutet etwa „Spitze, Gipfel oder Scheitel“.