Katar-Jurt

Dorf in der Republik Tschetschenien (Russland)

Katar-Jurt (russisch Катар-Юрт,[2][3] frühere Schreibweise Katyr-Jurt, Катыр-Юрт; tschetschenisch Котар-Юрт) ist ein Dorf (selo) in der Republik Tschetschenien in Russland mit 12.806 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Dorf
Katar-Jurt
Катар-Юрт (russisch)
Котар-Юрт (tschetschenisch)
Föderationskreis Nordkaukasus
Republik Tschetschenien
Rajon Atschchoi-Martanowski
Gegründet 1790
Frühere Namen Tutowo (1944–1957)
Katyr-Jurt
Bevölkerung 12.806 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 230 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 87142
Postleitzahl 366607
Kfz-Kennzeichen 20, 95
OKATO 96 202 816 001
Geographische Lage
Koordinaten 43° 10′ N, 45° 22′ OKoordinaten: 43° 10′ 10″ N, 45° 22′ 0″ O
Katar-Jurt (Europäisches Russland)
Katar-Jurt (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Katar-Jurt (Republik Tschetschenien)
Katar-Jurt (Republik Tschetschenien)
Lage in Tschetschenien
Liste großer Siedlungen in Russland

Geographie Bearbeiten

Der Ort liegt am Nordrand des Großen Kaukasus etwa 30 km Luftlinie südwestlich der Republikhauptstadt Grosny an der Schalascha, am rechten Assa-Nebenfluss Schalascha und deren Zufluss Netchoi.

Katar-Jurt gehört zum Rajon Atschchoi-Martanowski und befindet sich gut 7 km ostsüdöstlich von dessen Verwaltungszentrum Atschchoi-Martan. Die Siedlung ist Sitz und einzige Ortschaft der Landgemeinde Katar-Jurtowskoje selskoje posselenije.

Geschichte Bearbeiten

Das 1790[2] gegründete Dorf trug in der Periode der Deportation der tschetschenischen Bevölkerung von 1944 bis 1957 den russischen Namen Tutowo.

Während des Zweiten Tschetschenienkrieges wurde das Dorf ab 4. Februar 2000 von der russischen Armee angegriffen und beschossen, wodurch es unter den sich zu diesem Zeitpunkt dort aufhaltenden etwa 25.000 Personen, darunter 16.000 Flüchtlingen, 170 bis 363 Tote[4] gab. In Folge kam es zu mehreren Verfahren zu diesen Ereignissen am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, bei denen der russische Staat für schuldig befunden und zu Schadenersatz im Millionenhöhe verurteilt wurde, zuletzt 2010.[5]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1970 5.166
1979 6.179
2002 9.182
2010 12.806

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Verkehr Bearbeiten

Katar-Jurt liegt an der von Assinowskaja über Atschchoi-Martan kommenden und weiter in Richtung Urus-Martan – Staryje Atagi führenden Regionalstraße, die etwa 10 Kilometer südlich parallel zur föderalen Fernstraße R217 Kawkas (ehemals M29) verläuft.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda po Čečenskoj respublike. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010 für die Tschetschenische Republik. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Grosny 2012. (Download von der Website des Territorialorgans Tschetschenische Republik des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik)
  2. a b Katar-Jurt (Memento des Originals vom 14. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/a-martan.ru auf der Website der Rajonverwaltung (russisch)
  3. Katar-Jurt (Memento des Originals vom 14. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oktmo.ru im OKTMO (Allrussischer Klassifikator der Territorien der munizipalen Gebilde)
  4. Revealed: Russia's worst war crime in Chechnya in The Guardian vom 5. März 2000 (englisch)
  5. Tschetschenien: Staat muss für Bomben-Opfer zahlen bei Russland aktuell vom 3. Dezember 2010. Abgerufen am 13. Mai 2014.