Die ehemalige Kaserne Gürzenich-Wald liegt beim Dürener Stadtteil Gürzenich in Nordrhein-Westfalen.

2015, Tor der ehemaligen Kaserne Gürzenich-Wald

Die Kaserne wurde 1953 für die Britische Rheinarmee errichtet. Sie umfasst eine Gesamtfläche von 150 Hektar mitten im Wald.

Zum 1. Februar 1964[1] wurde gemäß Luftwaffenaufstellungsbefehl Nr. 246 vom 25. Mai dort die Unteroffiziersschule der Luftwaffe (UffzSLw) errichtet. Die offizielle Indienststellung geschah am 1. Oktober 1964 durch den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Werner Panitzki. Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel verlieh der Schule ein Ärmelband. Keine andere Schule bekam ein Ärmelband.

Zwei weitere Schulen dieser Art gab es in Sonthofen und Aachen (Heer).

1965 übernahm die Bundeswehr diese Liegenschaft von den Briten und nutzte sie fortan als Luftwaffen-Munitionsdepot und im Verwaltungsbereich für die Unteroffiziersschule der Luftwaffe. Nach der Verlegung der Unteroffiziersschule war neben dem Munitionsdepot für den Fliegerhorst Nörvenich auch noch bis zu seiner Auflösung das Verteidigungskreiskommando (VKK) in der Kaserne untergebracht.

1970 wurde ein Unterstellungswechsel vom Luftwaffenamt zum neu gebildeten Luftwaffenausbildungskommando wirksam. Mit Befehl für die Verlegung vom 30. April 1971 verlegte die Unteroffizierschule der Luftwaffe zum 1. Juli von Gürzenich-Wald nach Iserlohn zur Truppenschule der Luftwaffe (TrSLw).

Von 1988 bis 2001 lagerte dort auch die am gesamten Standort Düren vorgehaltene Munition in der Standortmunitionsniederlage 313/2 (StOMunNdlg 313/2). Von 2004 bis zur Auflösung 2009 war dort ebenso das Munitionslager (MunLgr) Gürzenich.

65 Munitionslagerhäuser auf dem Gelände hatten eine Lagerkapazität von rund 6000 Quadratmetern. Darüber hinaus existierten gut sanierte Schulungsräume. Ein Munitionslagerhaus war als beheizbares Arbeitshaus nutzbar, drei weitere als Bereitstellungshäuser für Transporte im Eingangsbereich.

Die Infrastruktur des Geländes beinhaltete ein eigenes Gleisnetz mit Anschluss zur Schnellfahrstrecke Köln–Aachen. Bis zur Auflösung des Lagers wurde es zum An- und Abtransport von Munition und anderem Gerät benutzt und von einer Bundeswehr-eigenen Werksdiesellokomotive der Marke Deutz befahren.

Die Wohnsiedlung „Im Eichenbruch“ besteht aus 40 Häusern, die von Militärangehörigen aus den Nachbarstandorten Aachen, Eschweiler, Nörvenich, Kerpen, Mechernich und Jülich heute noch bewohnt werden. Auf dem bisherigen Militärgelände ist in einem Teilbereich die Tennisgemeinschaft Gürzenich-Wald e. V. beheimatet.

Im Rahmen der „Transformation“ der Bundeswehr wurde das Luftwaffenmunitionsdepot zum Munitionslager herabgestuft und Ende 2009 ganz aufgelöst; die Gleisanlagen blieben ungenutzt vorhanden.[2]

Im September 2015 wurden die Wohnblocks im Munitionsdepot als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE Düren II) für etwa 800 Flüchtlinge hergerichtet von der Bezirksregierung Köln.[3] Die Belegung erfolgte ab dem 21. September 2015. Mit 100 Mitarbeitenden und zusätzlichen ehrenamtlichen Helfern betreut die internationale Dienstleistungsgesellschaft ORS Service bis März 2024 die Menschen vor Ort – etwa in der Sanitätsstation, Kinderbetreuung und Sozialbetreuung.[4]

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Die AVV-Buslinie 213 des Rurtalbus sorgt für Verbindungen mit Gürzenich und Düren. Bis zum 31. Dezember 2019 wurde diese Linie von der Dürener Kreisbahn bedient.

Linie Verlauf
213 Düren Kaiserplatz – Gürzenich – Birgel / Derichsweiler / Gürzenich Wald

Weblinks Bearbeiten

  • Vereinsgeschichte. In: tg-guerzenich-wald.de. Tennisgemeinschaft Gürzenich-Wald e.V.;

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Deine Garnison im Landkreis Düren, 1970, herausgegeben vom Merkur-Verlag, Baden-Baden
  2. Jörg Abels: Gürzenich: Weiterhin Stillstand im ehemaligen Munitionsdepot. In: aachener-zeitung.de. Aachener Zeitung, 9. Oktober 2014, archiviert vom Original am 5. November 2014; abgerufen am 25. April 2021.
  3. Jörg Abels: Bis zu 500 Flüchtlinge: Frühere Kaserne wird zur Notunterkunft. In: aachener-zeitung.de. Aachener Zeitung, 10. September 2015, archiviert vom Original am 14. September 2015; abgerufen am 25. April 2021.
  4. Sarah-Maria Berners: Die Zeltstadt am Rand von Düren blieb leer. In: aachener-zeitung.de. 29. Dezember 2022, abgerufen am 18. Februar 2024.

Koordinaten: 50° 46′ 37,7″ N, 6° 24′ 51,2″ O