Karl Adam Windel

deutscher reformierter Theologe

Karl Friedrich Adam Windel (* 22. August 1840 in Arolsen; † 9. September 1890 in Potsdam) war ein evangelischer Theologe.

Titelblatt der Trauerrede von Hofprediger Windel zum Tode Kaiser Friedrichs III.

Leben Bearbeiten

Windel studierte in Erlangen und Tübingen Evangelische Theologie. 1860 wurde er Mitglied des Erlanger Wingolf.[1] 1866 wurde er ordiniert und Prediger an der Kirche der Berliner Charité. Windel genoss das Vertrauen und die Gunst verschiedener Preußischer Königinnen: Zunächst der Königin Elisabeth, die er auf Reisen begleitete, und später der Kaiserin Augusta, durch deren Einsatz er 1867 zum Seelsorger am Augusta-Hospital berufen wurde.[2] Windel verkehrte häufig in der Familie Karl Hermann von Wangenheims;[3] dort lernte ihn in den 1860er Jahren auch Theodor Fontane kennen, mit dem ihn bis zu seinem Tod eine Freundschaft verband.[4] Windel fungierte als Gesprächsführer bei den alle zwei Wochen stattfindenden Schopenhauer-Abenden im Hause Wangenheim in den 1870er Jahren.[5] 1879 wurde er auf Betreiben von Kaiser Wilhelm I. Pfarrer an der Friedenskirche in Potsdam und kurz darauf Hofprediger.

Literarische Figur Bearbeiten

Windel war das Urbild des Paters Feßler in Theodor Fontanes Roman Graf Petöfy. Fontane bescheinigte Windel eine „Mischung von Strenggläubigkeit und Schopenhauer“ und kommentierte: „Dies zu vereinigen war ein Kunststück.“[6][7]

Auszeichnungen Bearbeiten

Werke Bearbeiten

  • Lieben und Leiden der ersten Christen. Ein Vortrag gehalten im Evangelischen Verein zu Berlin, Leipzig 1873.
  • Hinauf gen Jerusalem. Predigten, Leipzig 1874.

Als Herausgeber Bearbeiten

  • Beiträge aus der Seelsorge für die Seelsorge, 1872–1882.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gesamtverzeichnis des Wingolf 1991
  2. Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung. Band 23, Nr. 38, 1890, S. 927 f.
  3. Möller, Klaus-Peter: Havelschwäne. Ein Spaziergang durch Potsdam mit Theodor Fontane
  4. Regina Dieterle (Hrsg.): Theodor Fontane und Martha Fontane. Ein Familienbriefnetz, Berlin/New York (de Gruyter) 2002, ISBN 3-11-015881-7, S. 72
  5. Roland Berbig und Bettina Hartz, Theodor Fontane im literarischen Leben, Berlin/New York (de Gruyter) 2000, ISBN 978-3-11-016293-6, S. 463
  6. Walter Hettche u. a. (Hrsg.): Theodor Fontane. Werke, Schriften und Briefe, 20 Bde. in 4 Abt., Bd.5/2, Briefe, Register und Kommentar, Hanser 1988, ISBN 978-3-446-14909-0, S. 396. Hier auch die von anderen Quellen abweichende Angabe des Todesjahres mit 1891.
  7. Arthur Hübscher: Melusine. In: Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft 1970. S. 153–164 (Onlineansicht [PDF; 773 kB; abgerufen am 2. März 2020] ; enthält allerdings mehrere Fehler, die Charakterisierung findet sich in Fußnote 2 auf S. 153f.).
  8. Königlich preußische Ordens-Liste 1886 Band 1, S. 460
  9. Staatsanzeiger für das Großherzogtum Baden 1888, S. 231