Julius von Kennel

deutscher Zoologe, Entomologe und Hochschullehrer

Julius Thomas von Kennel (* 10. Juni 1854 in Schwegenheim bei Germersheim; † 24. Januar 1939 in München) war ein deutscher Zoologe und Entomologe (Lepidopterologe).

Julius von Kennel

Leben Bearbeiten

Julius von Kennel studierte in Würzburg, im Schülerkreis des Zoologen und Forschungsreisenden Karl Semper, später wurde er in Kiel Assistent des Ökologen Karl August Möbius. Während seines Studiums wurde er Mitglied der Akademisch-Musikalischen Verbindung Würzburg.[1] Nach seiner Habilitation begann er seine akademische Karriere zunächst an der Universität Würzburg. 1882/1883 besuchte im Rahmen einer Forschungsreise die Insel Trinidad, Venezuela und das Gebiet des Orinoco und seiner Nebenflüsse.[2] Später dozierte er an der Forstakademie Aschaffenburg.[3] Er galt als profunder Kenner der Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera), besonders der Familie der Wickler (Tortricidae). Von 1887 bis 1915 war er ordentlicher Professor für Zoologie an der Universität Tartu (damals: Kaiserliche Universität von Dorpat, nach der Russifizierung 1893 Kaiserliche Universität Jurjew; im heutigen Estland gelegen) und ab 1922 Direktor des Zoologischen Museums von Riga (Lettland). Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Schriften Bearbeiten

  • Julius von Kennel: Lehrbuch der Zoologie. Ferdinand Enke, Stuttgart 1893. (678 Seiten)
  • Julius von Kennel u. a.: Studien über sexuellen Dimorphismus: Variation und verwandte Erscheinungen. Druck von C. Mattiesen, 1896. (64 Seiten)
  • Julius von Kennel: Die Palaearktischen Tortriciden, eine monographische Darstellung (= Zoologica. Heft 54). E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1921. (742 Seiten) (archive.org) (gilt als das Hauptwerk)
  • Julius von Kennel: Ueber Ctenodrilus Pardalis Clap, Ein Beitr. Zur Kenntniss Der Anatomie Und Knospung Der Anneliden. 1923.
  • Julius von Kennel: Die Verwandtschaftsverhältnisse der Arthropoden. K. F. Koehler, 1891. (48 Seiten)
  • Julius von Kennel: Biologische und faunistische Notizen aus Trinidad. 1883. (28 Seiten)
  • Julius von Kennel: Über Theilung und Knospung der Thiere. 1887. (60 Seiten)

Literatur Bearbeiten

  • F. Eggers: [Kennel, J.] In: Zool. Anz. Band 125, Nr. 9/10, 1939, S. 272.
  • F. Eggers: [Kennel, J.] In: Korrespondenzbl. Naturf. Ver. Riga. Band 64, 1942, S. 13–14.
  • K. Escherich: In Memoriam Julius von Kennel. In: Z. angew. Ent. Band 30, 1943, S. 148–151.
  • H. Sachtleben: [Kennel, J. von]. In: Arb. morph. taxon. Ent. Berlin-Dahlem. Band 6, Nr. 2, 1939, S. 188.
  • E. Strand: [Kennel, J.] In: Folia Zoologica et Hydrobiologica. Band 10, 1940, S. 364–368.
  • E. K. Groll (Hrsg.): Entomologen der Welt. (Biographien, Sammlungsverbleib). Datenbank 2. Version, DEI im ZALF e. V.: „Julius von Kennel“: (Internet) 2006.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch. Mitgliederverzeichnis sämtlicher Alten Herren. Stand vom 1. Oktober 1937. Hannover 1937, S. 229.
  2. Siehe die Einträge zur Fauna der Flusssysteme des Amazonas und des Orinoco in seinem Lehrbuch der Zoologie.
  3. Hermann Beyer-Thoma (Hrsg.): Bayern und Osteuropa. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04254-0.