Julius Weil

deutscher Jurist und Schriftsteller

Julius Weil (auch Weyl; * 28. April 1847 in Krossen a. d. Oder; † nach 1930) war ein deutscher Jurist und Schriftsteller.

Leben Bearbeiten

Julius Weil war Sohn eines Kaufmanns in Krossen.[1] Er studierte Philosophie und Jura in Berlin und Heidelberg und promovierte im Alter von 20 Jahren am 9. Mai 1867 an der Universität Heidelberg zum Doktor der Rechte.[1] Von 1869 bis 1874 arbeitete er am Stadt- und Kammergericht in Berlin. Ab 1874 lebte er als Richter in Breslau, betätigte sich aber auch poetisch und kunstkritisch. Ende 1888 wurde er Landgerichtsrat am Breslauer Landgericht. Seit 1900 wohnte er in Kleinburg im Stadtkreis Breslau.[2] 1909 wurde ihm der Titel Geheimer Justizrat verliehen, und 1911 trat er in den Ruhestand.[3]

1914 wurde er in den Stadtrat von Breslau gewählt.[4]

1930 erscheint er noch mit seiner Ehefrau auf einer Liste des Breslauer Synagogenvereins[5]. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Seine Frau Martha Weil (geborene Borinski, * 16. Mai 1860) wurde am 15. Juni 1942 von der Gestapo aus der Jacoby’schen Heil- und Pflegeanstalt in Sayn (heute Bendorf) in einem Zug ab Koblenz[6] in das Vernichtungslager Sobibor transportiert[7] und dort ermordet.[8]

Werke Bearbeiten

Julius Weil ist vor allem bekannt für seinen Artikel

  • Die Frauen im Recht: Juristische Unterhaltungen am Damentisch, Verlag Elwin Staude, Berlin 1872[9]

In dem Artikel fordert Weil die grundsätzliche rechtliche Gleichstellung der Geschlechter. Er differenziert dabei zwischen sozialpolitischer und rechtlicher Stellung der Frau.[10]

Daneben stammen folgende Schriften von ihm:[11]

  • Waldtrauer – Ein Liebessang, Roman, Hausfreund-Expedition, Verlag E. Graetz, 1872
  • Feuilletonistenfahrten, 1877.
  • Amor in der Volksküche, Lustspiel, 1879.
  • Die Schwestern, Schauspiel, 1879.
  • Zur Weihnachtszeit: Märchen und Geschichten für grosse Kinder, Verlag C. Reissner, Leipzig 1881.
  • Der Spekulant, Novelle,[12]
  • Unser Rudolf (Eine heitere Familienchronik), 1890.
  • Der verlorene Sohn, Novellette. Monatszeitschrift Nord und Süd, 58. Band, Schlesische Buchdruckerei, Breslau 1891, S. 392–397[13]
  • Die goldene Villa, Roman, Verlag Pierson, Dresden, Leipzig, Berlin, 1897.
  • Nachfolger, Roman, Breslau 1898.
  • Töchter (Jdyllen), Verlag S. Schottlaender, Breslau, 1898.
  • Die Subalternen, Roman, Deutsches Verlagshaus Bong et Co, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, 1899.
  • Die klugen Frauen!, Verlag S. Schottlaender, Breslau, 1899.
  • Das Recht zu lieben und andere Novellen, Verlag Reclam, Leipzig 1902.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Die Matrikel der Universität Heidelberg (6. Teil): Von 1846–1870, Seite 588. Heidelberg 1907. Promotion am 9. Mai 1867. Prorectorat des Herrn Professor ord. Dr. (Nikolaus) Friedreich (Ostern 1867–1868); Eintrag Nr. 143 Julius Weil; Alter: 20; Geburtsort: Grossen a. 0.; Stand und Wohnort des Vaters: Kaufmann, Grossen; Religion: ju; Studium: Ju; Zuletzt besuchte Univ.: Berlin; Tax: 7.20;
  2. Todesanzeige für die Schwiegermutter Bertha Borinski vom 23. Februar 1900
  3. Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913
  4. Wrocław Selbstverwaltung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Stadt Breslau (in Polnisch, abgerufen am 18. Mai 2018). Die Google-Übersetzung lautet: „… geheimer Rechtsberater Dr. Julius Weil, Kaufmann Egmont Freh, Direktor der Fabrik Herman Kränsel. Sie wurden für 6 Jahre bis zum 31. Dezember 1920 gewählt.“
  5. Breslauer jüdische Adressen, Seite 213: Kurfürstenstrasse, Nr. 37 mit dem Eintrag „Julius Weil 28.4.47 Geh. Justizrat und Martha Weil geb. Borinski, 16.5.60“. Scan abgerufen am 21. Mai 2018 (der Link funktioniert manchmal – nur temporär / am Wochenende – nicht).
  6. Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich, Koblenz - Aachen - Köln - Düsseldorf nach unbekannt. Abfahrtsdatum: 15.06.42, Deportierte: 1003
  7. Gestapo-Liste vom 7. Juli 1942, Seite 9, Lfd.Nr. 264: "Weil geb. Borinsky, Martha S., 21. 5. 1860 Kattowitz. ohne Beruf, Staatsangehörigkeit D. R."
  8. Eintrag Nr. 11651715: Martha Weil in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer
  9. Bayerische Staatsbibliothek digital, abgerufen am 20. Mai 2018
  10. Tanja-Carina Riedel: Gleiches Recht für Frau und Mann: die bürgerliche Frauenbewegung und die Entstehung des BGB, Verlag Böhlau, Köln Weimar, 2008, 547 Seiten, ISBN 978-3-412-20080-0
  11. Kürschners deutscher Literatur-Kalender, Band 24, 1529
  12. Ein Spekulant von Julius Weil, in: Das Humoristische Deutschland, Hrsg. Julius Stettenheim, 2. Jahrgang, Verlag von W. Spemann, Berlin & Stuttgart, 1887, Online-Wiedergabe abgerufen am 18. Mai 2018
  13. Nord und Süd Eine deutsche Monatszeitschrift, Hrsg. Paul Lindau, Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt vormals S. Schottlaender, Breslau, 58. Band, Juli-August-September 1891, Seite 392–397. Autor: Julius Weil - Breslau, abgerufen am 21. Mai 2018