Julius Leopold Schwabach

deutscher Bankier

Julius Leopold Schwabach (* 31. Mai 1831 in Breslau; † 23. Februar 1898 in Berlin) war ein deutscher Bankier.

Schwabach war mit dem Bankier Gerson von Bleichröder verwandt, dem bedeutendsten und reichsten Vertreter der jüdischen Hochfinanz von Berlin. Er trat mit 16 Jahren in das Bankhaus S. Bleichröder ein,[1] wurde 1866 Teilhaber und nach Bleichröders Tod 1893 Seniorchef der Bank. Er erwarb durch diese Tätigkeit ein beträchtliches Millionenvermögen, das er vor 1879 zum Kauf von Gut Kerzendorf bei Ludwigsfelde nutzte. Das kreistagsfähige Rittergut umfasste genau zu diesem Zeitpunkt nach dem amtlichen Generaladressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer für die Provinz Brandenburg 382,05 ha. Dazu gehörte noch, wie auf vielen Gütern, eine Brennerei.[2] Kerzendorf gehörte vorher dem Regierungsrath Ascher,[3] respektive den Grafen Blumenthal-Suckow,[4] wal also einem ständigen Besitzerwechsel unterlegt.

Er war, ebenso wie sein Vorgänger und sein Sohn Paul, der persönliche Finanzberater von Otto von Bismarck, der sich auch später für den Bau eines Denkmals des Reichskanzlers am Rhein kurativ einsetzte.[5]

Julius Leopold Schwabach ruht unter einem Marmorgrabmal auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee in Berlin.

Seine Enkel sind die Kinder von Paul und Elisabeth Eleanor (von) Schwabach, geb. Schröder, Leonie (genannt Laly oder Lally) Horstmann (1898–1955), Vera von der Heydt (1899–1996), Paul Julius von Schwabach (1902–1938) und der Sohn seines Sohnes Ernst († 1909) Erik-Ernst Schwabach (1891–1938).

Literatur Bearbeiten

  • Lally Horstmann: Kein Grund für Tränen. Aufzeichnungen aus dem Untergang Berlin 1943–1946. Siedler, Berlin 1995, ISBN 3-88680-509-3.
  • Reinhold Zilch: Schwabach, Paul Hermann v. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 776 f. (Digitalisat).
  • Jüdische Gemeinde zu Berlin (Hrsg.), Jörg Kuhn und Fiona Laudamus (Bearb.): Der Jüdische Friedhof Schönhauser Allee, Berlin. Ein Rundgang zu ausgewählten Grabstätten. Berlin 2011, S. 30 (Nr. 11).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Weimarer historisch-genealoges Taschenbuch des gesamten jedudäischen Ursprunges. Semigothaisches Genealogisches Taschenbuch ari(st)okratisch-jüdischer Heiraten. 1912. IV. Abteilung Adel. In: Genealogie. Erster Jahrgang Auflage. Kyffhäuser-Verlag, München 1912, S. 514 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. September 2021]).
  2. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedel: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 260–261, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 11. September 2021]).
  3. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergütern. Provinz Brandenburg. 1857. In: K. Fr. Rauer (Hrsg.): Übersicht/Rittergüter/Güter/Brandenburg. K. Fr. Rauer, Berlin 1857, S. 82 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. September 2021]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1886. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung. In: Standardwerk "der Gotha", bis 1942. 36. Auflage. Fam. Frhr. v. Patow/Heirat in Kerzendorf, Fam. Grafen. v. Blumenthal. Justus Perthes, Gotha 1886, S. 662 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. September 2021]).
  5. Bismarck-National-Denkmal. Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. 1. Vorgeschichte des Wettbewerbes. In: Der Denkmals-Ausschuss, Max Schmid, E. Kirdorf, Oscar Hamm, Paul von Schwabach, u. a. (Hrsg.): Auslobung/Kuratorium. Druck und Verlag der Düsseldorfer Verlags-Anstalt, Aktien-Gesellschaft, Düsseldorf 1911, S. 4–11 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. September 2021]).