Josef Drexler

österreichischer Architekt

Josef Drexler (* 8. Februar 1850 in Wien; † 1. Juni 1922 ebenda) war ein österreichischer Architekt und Stadtbaumeister.

Josef Drexler im Jahre 1901

Leben Bearbeiten

Josef Drexler studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Theophil von Hansen. 1873 war im Architekturbüro Claus & Gross beschäftigt, ehe er im selben Jahr seine eigene Firma gründete. Der Erfolg dürfte zunächst eher gering gewesen sein, da Drexler daneben von 1878 bis 1885 im Wiener Stadtbauamt beschäftigt war. Nach einem privaten Schicksalsschlag, bei dem seine Frau starb, erlitt er einen Nervenzusammenbruch und musste einige Zeit in einer Nervenheilanstalt verbringen. Daher trat sein Bruder Anton Drexler in die Firma ein, die seither unter dem Namen Brüder Drexler eine äußerst erfolgreiche Bautätigkeit in Österreich, wie auch in Böhmen und Mähren entwickelte. 1892 erhielt Drexler die Baumeisterkonzession, 1898 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Auf Grund von Unstimmigkeiten wurde die Firma 1912 aufgelöst. Damit war Josef Drexlers Karriere beendet, von dem keine weiteren Bauten nach diesem Zeitpunkt mehr bekannt sind.

Bedeutung Bearbeiten

Josef Drexler war zusammen mit seinem Bruder einer der produktivsten und damit wichtigeren Architekten Wiens um die Jahrhundertwende. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag beim Wohnhausbau, allerdings errichteten sie auch diverse öffentliche Gebäude. Zunächst dem Historismus mit neobarockem Dekor verpflichtet, traten um 1910 secessionistische Formen auf, gelegentlich auch der Heimatstil.

Werke Bearbeiten

Foto   Baujahr Name Standort Beschreibung
BW   1882 Mädchenschule Schulgasse 2, Stockerau
Standort
    1884 Turnhalle Schiesstattgasse 9, Stockerau
Standort
   
 
1885 Wiener Trabrennverein, Wohngebäude und Stallungen Trabrennstraße / Nordportalstraße, Wien 2
Standort
Ausführung von Wohngebäuden und Stallungen. Beim Wettbewerb zum Neubau der Tribünen 1910 erreichte Drexler den 2. Preis

Anmerkung: Bei AZW mit 1910 angegeben.

    1885–1886 Gemeindeamt, Bezirksgericht und Sparkassa Hauptplatz 1, Haugsdorf
Standort
   
 
1885–1887 Galopprennbahn Freudenau
 
HERIS-ID: 8662
Objekt-ID: 4619
Freudenau 65, Wien 2
Standort
f1

Anmerkung: Wiederinstandsetzung der Tribüne nach einem Brand im Jahr 1883. Im Anschluss wurden nach seinen Plänen bis 1887 auch noch das Totalisator-Gebäude, das Verwaltungs- sowie Stallgebäude errichtet.

   
 
1886–1888 Pferdetrainier-Anstalt und Wohngebäude Markhof 1, Schönfeld im Marchfeld
Standort
mehrere Objekte

Anmerkung: Gut Markhof

   
 
1886–1889 Landwehr-Kavallerie-Kaserne
 
HERIS-ID: 13005
Objekt-ID: 9171
Schaumanngasse 1–5, Stockerau
Standort
BW   1887–1888 Miethäuser Keplerplatz 2 und 3, Wien 10
Standort
   
 
1887–1888 Rathaus
  Wikidata
Valtice, Tschechien
Standort
    1889–1890 Gemeindeamt und Sparkassa
Náměstí 93, Jaroslavice, Tschechien
Standort
    Volks- und Bürgerschule
Jaroslavice 397, Tschechien
Standort
BW   1892 Wohnhaus Josefsgasse 11 / Lange Gasse 18, Wien 8
Standort
   
 
1892 Miethaus Columbus-Hof und Restauration Columbusplatz 6, Wien 10
Standort
    1892 Zirkus Busch
Ausstellungsstraße, Wien 2 zerstört
Zerstört
BW   1893–1894 Polytechnische Schule Burgplatz 3, Laa an der Thaya
Standort
   
 
vor 1894 Karl Meissl'sches Stiftunghaus
 
HERIS-ID: 8564
Objekt-ID: 4520
Wien 2, Castellezgasse 2
Standort
   
 
1894 Miethaus
 
HERIS-ID: 41681
Objekt-ID: 42232
Wallensteinplatz 2, Wien 20
Standort
BW   1895 Knaben-Volks- und Bürgerschule
Kostelní 163, Český Krumlov, Tschechien[1]
Standort

Anmerkung: Wettbewerb 2. Preis

 BW   1895 Rathaus mit Sparkassa
nám. Míru 1, Domažlice, Tschechien
Standort

Anmerkung: Wettbewerb, prämiert

  1895 Volks- und Bürgerschule in Úštěk
Úštěk, Tschechien
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
    1896 Volks- und Bürgerschule in Lundenburg
Sovadinova 565/1, Břeclav, Tschechien
Standort
   
 
1896–1897 Kaiser Franz Josef-Gymnasium in Mährisch-Schönberg
Hlavní tř. 652/31, Šumperk, Tschechien
Standort
Wettbewerb, 1. Preis
    1897 Wohnhaus Schanzstraße 37, Wien 14
Standort

Anmerkung: Stilistisch nicht stimmig

  1897 Pavillon
Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Pavillon und weitere Ausstellungsgebäude sowie ein Wetterhäuschen für die Kaiser-Jubiläums-Ausstellung in Wien 1898. Wettbewerb 1. Preis. Heute im Wertheimsteinpark

Anmerkung: Keine klare Zuordnung möglich.

BW   vor 1898 Wohn- und Geschäftshaus Lerchenfelderstraße 16 / Neudeggergasse, Wien 8
Standort
    1898 Villa Karger Sarmingstein 28, Oberösterreich
Standort
   
 
1898 Palais M. Primavesi
  Wikidata
Žerotínova 267/11, Šumperk, Tschechien
Standort
   
 
1898–1899 Kaiser Franz Josef Jubiläumsschule Deublergasse 21, Wien 21
Standort
heute Franz Jonas Europaschule; Wettbewerb, prämiert
    vor 1899 Miethaus Schönbrunnerstraße 119–121, Wien 5
Standort

Anmerkung: Am Hundsturm 8

  1898–1901 Wiener Molkerei Molkereistraße 1, Wien 2
Standort
zerstört
    1899 Miethaus Kochgasse 3–5, Wien 8
Standort
   
 
1899 Miethaus Hamburgerstraße 12, Wien 5
Standort
BW   1900 Wohn- und Geschäftshaus Zum Walfisch Kellermanngasse 1–3, Wien 7
Standort
    1900 Vereinshaus der k.k. Land- und Forstwirtschaftlichen Gesellschaft Schauflergasse 6, Wien 1
Standort
Wettbewerb, prämiert; nach Kriegsschäden vereinfachte Wiederinstandsetzung
   
 
1901 Miethaus Matthäusgasse 8 / Kolonitzgasse 4, Wien 3
Standort
Atelier der Brüder Drexler
   
 
1901–1903 Rathaus Floridsdorf
 
HERIS-ID: 16184
Objekt-ID: 12441
Am Spitz 1, Wien 21
Standort
heute Bezirksamt, Wettbewerb, prämiert
BW   1902 Wohnhauskomplex Christophgasse 4, 6 und Bräuhausgasse 43, Wien 5
Standort
BW   vor 1903 Miethaus Kellermanngasse 8, Wien 7
Standort

Anmerkung: früher Schottenhofgasse 5

   
 
1905 Straßenhof Radetzkystraße 25–27, Wien 3
Standort
BW   1905 Villa Kemenovic Stockerauerstraße 45, Korneuburg
Standort
    1906–1911 Miethäuser Rudolf von Alt-Platz 4, 5, 7, Wien 3
Standort

Anmerkung: Koordinaten beziehen sich auf Hausnummer 4

BW   1908 ehemalige Poststation Rendezvous Brünner Straße 311, Wien 21
Standort
Umbau, heute Privatvilla
   
 
1908–1909 Palais des Beaux Arts
 
HERIS-ID: 11606
Objekt-ID: 7713
Löwengasse 47-47A, Wien 3
Standort
f1
BW   1908–1909 Miethaus und Sparkassa Gatterburggasse 23, Wien 19
Standort
BW   1908–1909 Miethaus Gatterburggasse 25, Wien 19
Standort
   
 
1909 Miethaus Weißgerberlände 52, Wien 3
Standort
    1910 Miethaus Kollergasse 16, Wien 3
Standort
   
 
1910 Miethäuser Weißgerberlände 40 und 42, Wien 3
Standort

Anmerkung: Koordinaten beziehen sich auf Hausnummer 42

   
 
1910 Miethaus Weißgerberlände 50 / Kegelgasse 44, Wien 3
Standort
    1910–1912 Doppelbürgerschule und Gemeindehaus in Hohenau an der March Hauptstraße 27, Hohenau an der March
Standort
    1911 Miethaus Dampfschiffstraße 20 / Obere Weißgerberstraße 19, Wien 3
Standort
mit Gustav Holaubek
    1911 Miethaus Untere Weißgerberstraße 44 / Paracelsusgasse 8, Wien 3
Standort
BW   1912 Miethaus Franzensbrückenstraße 16, Wien 2
Standort
BW   1912 Miethaus Zirkusgasse 36 / Rotensterngasse 28, Wien 2
Standort
BW   1912 Wohnhaus Krottenbachstraße 1 / Billrothstraße 63, Wien 19
Standort
    1912 Miethaus Osterleitengasse 2 / Döblinger Hauptstraße, Wien 19
Standort
  Stallungen, Wohnhäuser, Pferdetrainier-Anstalt
Tata Tóváros, Ungarn
Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Literatur Bearbeiten

  • Robert Martin Kuttig: Die Architektur von Anton & Josef Drexler in Wien. Geplante und ausgeführte Miet- und Geschäftshäuser von 1887 bis 1912. Diplomarbeit, Universität Wien. Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, 2008 (online als PDF).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Josef Drexler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. škola (Český Krumlov). ÚSKP 102587. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).