Johann Friedrich Jamrath

deutscher Fotograf und Maler (1810-1891)

Johann Friedrich Jamrath (* 18. November 1810 in Berlin; † 19. März 1891 ebenda[1]) war ein deutscher, in Berlin tätiger Maler und Hoffotograf des preußischen Hofs. Er gilt als bedeutender „Carte de Visite“-Produzent[2] und porträtierte unter anderem auch Mitglieder der deutschen Kaiserfamilie sowie Mitglieder anderer europäischer Königshäuser.

Lebensweg Bearbeiten

Johann Friedrich Jamrath war um 1832 ein Schüler des Berliner Kunstmalers und Zeichenlehrers Carl Roethig (Karl Röthig), eines Angestellten am Botanischen Garten, und malte unter dessen Anleitung vor allem Blumengemälde.[3]

Jamrath arbeitete zunächst als Porträt- und Porzellanmaler.[4] Er ließ sich dann im Atelier Carl Gustav Oehmes (1817–1881) zum Fotografen ausbilden.[5] Der Mechaniker Oehme hatte seinerseits die Grundlagen der Fotografie direkt bei Louis Daguerre in Paris kennengelernt.[6]

Am 9. März 1835 heiratete Friedrich Jamrath in der Berliner Jerusalemkirche Bertha Krause.[7] Wenige Wochen später wurde am 6. April 1835 der erste Sohn des Ehepaares namens Edmund Friedrich Heinrich (1835–1917)[8] und am 28. November 1836 der zweite Sohn namens Theodor Georg Richard (1836–1902) geboren,[9] der wie sein Vater Fotograf werden sollte.

Im Jahr 1846[5] oder 1853[10] eröffnete Jamrath ein fotografisches Atelier in Berlin in der Markgrafenstr. 21.[5]

Am 20. März 1857 wurde als elftes und letztes Kind des Ehepaares Jamrath ein weiterer Sohn geboren[11] und auf die Namen Fritz Carl Gustav getauft. Er starb im Juni desselben Jahres.[12]

Ab 1858 arbeitete Jamrath in einer Ateliergemeinschaft mit seinem ehemaligen Ausbilder Gustav Oehme in Berlin in der Jägerstraße 19.[13]

Auf der Weltausstellung in London 1862 erhielten „Oehme & Jamrath“ eine Medaille „für Vortrefflichkeit ihrer Fotografien“.[14]

Johann Friedrich Jamrath war, wie auch seit 1863 sein Sohn Georg Theodor, Hoffotograf des preußischen Königs.[15]

Auf der Generalversammlung des Photographischen Vereins am 13. April 1866 wurde Friedrich Jamrath in dessen Komitee gewählt.[16]

Im Jahr 1868 waren sowohl Friedrich Jamrath als auch sein Sohn Mitglieder des Photographischen Vereins zu Berlin.[17]

Von 1870 bis 1874 betrieben sie unter der Firma „Jamrath & Sohn“ ein Atelier in der Taubenstraße 20 und von 1874 bis 1900 in der Belle-Alliance-Straße 14, das Georg Theodor Jamrath (1836–1902) nach Johann Friedrich Jamraths Tod im Jahr 1891 weiterführte.[18]

Auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 im Treptower Park waren Fotografien des Ateliers Jamrath & Sohn ausgestellt.[19]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • Auf der Weltausstellung in London 1862 erhielten „Oehme & Jamrath“ eine Medaille „für Vortrefflichkeit ihrer Fotografien“
  • Jamrath & Sohn waren:
  • Hof-Photographen Seiner Majestät des Kaisers und Königs des Deutschen Reiches und von Preussen,[20]
  • Hof-Photographen Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin des Deutschen Reiches und von Preussen,[21]
  • Hof-Photographen Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preussen,[22]
  • Hof-Photographen Seiner Hoheit des regierenden Herzogs von Sachsen-Altenburg[23]

Werke Bearbeiten

  • Jamrath u. Sohn, „Die kaiserl. Schlösser von Berlin und Potsdam in ihren inneren Einrichtungen. Photographische Original-Aufnahmen nach der Natur.“ 72 Blatt gr. Imperial-Format. Verlag von Theobald Grieben in Berlin

Literatur und Quellen Bearbeiten

  • Bodo von Dewitz, Reinhard Matz (Hrsg.): Silber und Salz. Zur Frühzeit der Photographie im deutschen Sprachraum 1839–1860, Agfa Foto-Historama, Edition Braus, Köln und Heidelberg 1989, Anhang, S. 673.
  • Sibylle Ruth Schmidtsiefen: Die Fotografenfamilie Albert Grundner: 1854 – 1904. 50 Jahre Ateliergeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts, Diplomarbeit, November 2007, https://www.berliner-fotografenateliers.de/pdf/SibylleRuthSchmidtsiefen_Diplomarbeit.pdf
  • Bilder machen Leute. Die Inszenierung des Menschen in der Fotografie, Bilder aus der Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz, herausgegeben vom Landesmuseum Koblenz, Beiträge von Bodo von Dewitz, Wolfgang Horbert, Britta Köhn, Roswitha Neu-Kock, Danièle Perrier, Katrin Seidel, Hatje Cantz, http://avisko.de/fileadmin/arbeitsproben/bilder_machen_leute/katalog_bilder.pdf

Weblinks Bearbeiten

Commons: F. Jamrath & Sohn, Berlin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sterberegister Standesamt Berlin 4a, Nr. 623/1891
  2. Sibylle Ruth Schmidtsiefen, „Die Fotografenfamilie Albert Grundner: 1854–1904. 50 Jahre Ateliergeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts“, Diplomarbeit, November 2007, https://www.berliner-fotografenateliers.de/pdf/SibylleRuthSchmidtsiefen_Diplomarbeit.pdf - Zu Berlins bedeutendsten „Visitenkartenproduzenten“ gehörten demnach – neben Friedrich Jamrath – auch Albert Grundner, Carl Brasch, Philipp Graff, Rudolph Marowsky und Theodor Prümm.
  3. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. / Bd. 6. Haspel – Keym, S. 408, https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10709826?p=416&cq=Jamrath&lang=de und https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10258643?p=416&cq=Jamrath&lang=de
  4. Ernst Lemberger: Die Bildnis-Miniatur in Deutschland von 1550 bis 1850, F. Bruckmann, München 1909, S. 290, https://archive.org/details/gri_33125008639631/page/n545/mode/2up?q=Jamrath : „Um 1850 betätigte sich in Berlin der Porzellanmaler F. Jamrath, der sehr charakteristische Porträtminiaturen auf Porzellan malte. Wir kennen verschiedene Arbeiten von ihm, in denen er sich als geschickter Bildnismaler zeigt. Er pflegte seine Bildnisse meist in größerem Format auszuführen. Ob sich Jamrath in früheren Jahren in der Berliner Manufaktur betätigte, ist uns nicht bekannt.“
  5. a b c Bodo von Dewitz, Reinhard Matz (Hrsg.): Silber und Salz. Zur Frühzeit der Photographie im deutschen Sprachraum 1839–1860, Agfa Foto-Historama, Edition Braus, Köln und Heidelberg 1989, Anhang, S. 673.
  6. John Hannavy, „Oehme, Carl Gustav (1817–1881)“, in: John Hannavy (Hrsg.): Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography, Routledge-Verlag, New York/ London, 2008, 1630 Seiten, S. 1021, ISBN 978-0-415-97235-2, http://phsc.ca/camera/wp-content/uploads/2019/07/Encyclopedia-of-19th-Century-Photography.pdf
  7. Trauungsbuch der Jerusalemkirche, Eintrag Nr. 27 vom 9. März 1835; eingesehen auf ancestry.de am 22. Februar 2024.
  8. Standesamt Berlin IV A, Heiratsregister-Eintrag Nr. 1172 vom 20. November 1888; eingesehen auf ancestry.de am 22. Februar 2024.
  9. Sibylle Ruth Schmidtsiefen: Die Fotografenfamilie Albert Grundner: 1854 – 1904. 50 Jahre Ateliergeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts, Diplomarbeit, November 2007, S. 92, Fn. 262, https://www.berliner-fotografenateliers.de/pdf/SibylleRuthSchmidtsiefen_Diplomarbeit.pdf; siehe auch: Sibylle Einholz: Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte, erschienen im Jahrbuch 2006 des Vereins für die Geschichte Berlins, dort Fußnote 18. https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/672-der-verein-fuer-die-geschichte-berlins-im-spiegel-der-fotografiegeschichte.html
  10. So: Sibylle Ruth Schmidtsiefen: Die Fotografenfamilie Albert Grundner: 1854–1904. 50 Jahre Ateliergeschichte im Berlin des 19. Jahrhunderts, Diplomarbeit, November 2007, S. 63, Fn. 227, unter Berufung auf die Datenbank „Berliner Fotografenateliers des 19. Jahrhunderts“ der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). So auch: „Bilder machen Leute. Die Inszenierung des Menschen in der Fotografie“, Bilder aus der Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz, Herausgegeben vom Landesmuseum Koblenz, Beiträge von Bodo von Dewitz, Wolfgang Horbert, Britta Köhn, Roswitha Neu-Kock, Danièle Perrier, Katrin Seidel, Verlag: Hatje Cantz, S. 214: „Das erste Atelier ist 1853 in der Markgrafenstraße 21 in Berlin nachzuweisen.“
  11. Siehe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen 1857, 3/4, https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10486268?p=167&cq=Jamrath&lang=de : „Entbindungs-Anzeigen. Heute Mittag 2½ Uhr wurde meine liebe Frau Bertha, geb. Krause, von einem gesunden Knaben glücklich entbunden, welches hierdurch Freunden und Bekannten, statt besondere Meldung, ergebenst anzeigt. Berlin, den 20. März 1857. F. Jamrath, Portraitmaler und Hofphotograph Sr. königl. Hoheit des Prinzen von Preußen.“
  12. Totenbuch der Jerusalemkirche, Eintrag Nr. 259 für Gustav Carl Friedrich Jamrath; eingesehen auf ancestry.de am 22. Februar 2024.
  13. daguerreobase.org, „Etikett von G(ustav) Oehme & F. Jamrath“, Daguerreotypie: Museum Ludwig Archiv_12 1858, http://www.daguerreobase.org/nl/type/14aa2bba-ac4b-90bd-8c0a-6206c756db2d
  14. Siehe: „The illustrated catalogue of the industrial department“, Band 4, International exhibition, 1862. Alphabetic List of Exhibitors, LXXVI (= 76) „Oehme, G., & Jamrath, J., 81“, https://books.google.de/books?id=3PkGAAAAQAAJ&pg=RA1-PR76&lpg=RA1-PR76 . Siehe auch: „Kap. 66. Preise, die in der Londoner Internationalen Ausstellung für fotografische Bilder ertheilt wurden. Medaillen, Preussen: Oehme & Jamrath. Für Vortrefflichkeit ihrer Fotografien.“ in: Zeitschrift für Fotografie und Stereografie, Juli bis Dezember 1862, S. 85, https://photobib.bonartes.org/tl_files/buecher_scans/ALB-GLV1614-Per2_Band6_96dpi.pdf
  15. siehe: Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1863, 1–6, S. 631, https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10486482?p=631&cq=Jamrath&lang=de : „Se. Majestät der König haben allergnädigst geruth: … Dem Photographen Jamrath Sohn hierselbst, Theilnehmer an der Firma F. Jamrath und Sohn, das Prädikat eines Königlichen Hof-Photographen zu verliehen.“
  16. R.M., Nationalzeitung. 1866, 4/6, https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10932789?p=213&cq=Jamrath&lang=de : …Es folgt darauf die Vorstandswahl; es werden gewählt …zu Mitgliedern des Comités die Herren Ahrendts, Jamrath, Reinecke, Suck und Zschille.
  17. siehe Mitglieder-Liste des Deutschen Photographischen Vereins. 1. Berliner Bezirks-Verein, in: Verein zur Förderung der Photographie, Photographische Mitteilungen, 1868, S. 158, https://archive.org/details/bub_gb_SnRKAAAAYAAJ/page/n173/mode/2up?q=Jamrath, ab S. 157; dort S. 158: „Nr. 55 Jamrath, F., Maler und Hofphotograph, Taubenstr. No. 20 Nr. 56 Jamrath, Th., Hoftphotograph, Taubenstr. No. 20“
  18. „Bilder machen Leute. Die Inszenierung des Menschen in der Fotografie“, Bilder aus der Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz, Herausgegeben vom Landesmuseum Koblenz, Beiträge von Bodo von Dewitz, Wolfgang Horbert, Britta Köhn, Roswitha Neu-Kock, Danièle Perrier, Katrin Seidel, Hatje Cantz, S. 214, http://avisko.de/fileadmin/arbeitsproben/bilder_machen_leute/katalog_bilder.pdf
  19. Paul Lindberg: Pracht-Album photographischer Aufnahmen der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 und der Sehenswürdigkeiten Berlins und des Treptower Parks ..., Werner, Berlin 1896, S. 68, https://archive.org/details/bub_gb_GIr6Ix9ZCwoC/page/n69/mode/2up?q=Jamrath
  20. siehe: Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1863, 1–6, S. 631, https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10486482?p=631&cq=Jamrath&lang=de : „Se. Majestät der König haben allergnädigst geruth: … Dem Photographen Jamrath Sohn hierselbst, Theilnehmer an der Firma F. Jamrath und Sohn, das Prädikat eines Königlichen Hof-Photographen zu verliehen.“
  21. siehe: Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1867, 10–12, S. 399, https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-MDZ-00000BSB10486501?p=399&cq=Jamrath&lang=de : „Ihre Majestät die Königin haben Allergnädigst geruht, den hiesigen Hof-Photographen Sr. Majestät des Königs Johann Friedrich Jamrath und Georg Richard Theodor Jamrath (in Firma F. Jamrath und Sohn) das Prädikat Allerhöchstihrer Hof-Photographen zu verleihen.“
  22. Sibylle Einholz, „Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte“, Erschienen im Jahrbuch 2006 des Vereins für die Geschichte Berlins, dort Fußnote 18. https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/672-der-verein-fuer-die-geschichte-berlins-im-spiegel-der-fotografiegeschichte.html, Abb. 4: Atelier des Hoffotografen F. Jamrath & Sohn, Rückseite der Fotografiekarte des Schriftstellers Johannes Bloch, nach 1873. Verein für die Geschichte Berlins e. V.
  23. Sibylle Einholz, „Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte“, Erschienen im Jahrbuch 2006 des Vereins für die Geschichte Berlins, dort Fußnote 18. https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/672-der-verein-fuer-die-geschichte-berlins-im-spiegel-der-fotografiegeschichte.html, Abb. 4: Atelier des Hoffotografen F. Jamrath & Sohn, Rückseite der Fotografiekarte des Schriftstellers Johannes Bloch, nach 1873. Verein für die Geschichte Berlins e. V.