Jantarowka (russisch Янтаровка, deutsch Wangnicken, Kreis Fischhausen/Samland) ist ein Ort in der Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk im Rajon Selenogradsk.

Siedlung
Jantarowka
Wangnicken, Kr. Fischhausen

Янтаровка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1322
Frühere Namen Wangenick (nach 1540),
Wangenicken (um 1550),
Wangniken (nach 1563),
Wangeniken (vor 1785),
Wangnicken (bis 1946)
Bevölkerung 95 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238545
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 000 104
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 20° 0′ OKoordinaten: 54° 54′ 41″ N, 20° 0′ 20″ O
Jantarowka (Europäisches Russland)
Jantarowka (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Jantarowka (Oblast Kaliningrad)
Jantarowka (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Jantarowka liegt 39 Kilometer nordwestlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) und etwa sechs Kilometer nordöstlich von Jantarny (Palmnicken) an der Regionalstraße 27A-014 (ehemals A192). Innerorts zweigen Nebenstraßen in westlicher Richtung nach Prislowo (Nöttnicken) bzw. in östlicher Richtung nach Storoschewoje (Katzkeim) ab. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

Das bis 1946 Wangnicken[2] genannte Dorf wurde im Jahre 1322 gegründet und bestand 1945 aus ein paar großen Höfen. Im Jahre 1874 wurde das Dorf in den neu errichteten Amtsbezirk Heiligenkreutz[3] eingegliedert, der zum Landkreis Fischhausen, 1939 bis 1945 zum Landkreis Samland im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 waren in Wangnicken 149 Einwohner registriert[4]. Am 30. September 1928 vergrößerte sich die Landgemeinde Wangnicken um den Gutsbezirk Bersnicken (heute russisch: Jagodnoje) und das Gutsdorf Heiligenkreutz, die eingemeindet wurden. Am 1. Dezember 1928 kam der Pfarrhof Heiligenkreutz hinzu, und am gleichen Tage wurde die Landgemeinde Wangnicken in Heiligenkreutz umbenannt.

Im Jahre 1945 kam Wangnicken mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Der Ort erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Jantarowka“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Jantarski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Powarowski selski Sowet. Von 2005 bis 2015 gehörte Jantarowka zur Landgemeinde Krasnotorowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Selenogradsk.

Kirche Bearbeiten

Wangnicken mit seiner meistenteils evangelischen Einwohnerschaft war bis 1945 in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Heiligenkreutz (heute russisch: Krasnotorowka) eingegliedert, das zum Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Jantarowka im Einzugsgebiet der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Wangnicken
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Evangelisch-lutherischen Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)