Das Ivan Hlinka Memorial Tournament (deutsch Ivan-Hlinka-Gedächtnisturnier) ist ein seit 1991 jährlich im August unter verschiedenen Namen veranstaltetes Eishockeyturnier für U18-Nationalmannschaften. Seit 2006 trägt es den Namen des 2004 verstorbenen, mehrfachen Weltmeisters Ivan Hlinka, bevor im Jahre 2018 der Name von Wayne Gretzky hinzukam und die Veranstaltung seither als Hlinka Gretzky Cup firmiert. Die mit Abstand meisten Turniersiege errang Kanada.

Das Turnier wird von der Internationalen Eishockey-Föderation nicht sanktioniert, die stattdessen alljährlich im April die Eishockey-Weltmeisterschaft der U18-Junioren ausrichtet. Dennoch gilt das Ivan Hlinka Memorial Tournament als bedeutende Veranstaltung im Junioren-Eishockey.

Geschichte Bearbeiten

Jahr Turniername
1991 Phoenix Cup
1992–1993 Pacific Cup
1994 La Copa Mexico
1995–1996 Pacific Cup
1997–2006 Nations Cup
seit 2006 Ivan Hlinka Memorial Tournament
2018–2022 Hlinka Gretzky Cup

Beginnend im Jahr 1991 wurde der Wettbewerb in den ersten fünf Jahren viermal in Japan veranstaltet. Die erste Austragung fand unter dem Namen Phoenix Cup statt, anschließend entschied sich die Turnierdirektion für den Namen Pacific Cup. Eine Ausnahme bildete das Jahr 1994, als das Turnier in Mexiko stattfand und unter dem Namen La Copa Mexico firmierte. 1996 wurden die Medaillen zum ersten und einzigen Mal in Kanada ausgespielt.

Ab 1997 begannen Tschechien und die Slowakei für die folgenden fünf Jahre das Turnier, das nun Nations Cup hieß, im gegenseitigen Wechsel auszutragen. Des Weiteren wuchs es von drei auf acht Teilnehmernationen an. Im Jahr 2002 begannen die beiden Austragungsländer sich die Austragungen jeweils zu teilen. Auf tschechischer Seite dienten Břeclav und Hodonín als Spielort, in der Slowakei Piešťany. Den jetzigen Namen Ivan Hlinka Memorial Tournament adaptierten die Organisatoren im Jahr 2006, zwei Jahre nach dem Tod der tschechischen Eishockeylegende Ivan Hlinka.

Historisch gesehen wird das Turnier deutlich von Kanada dominiert, das 21 der 27 Austragungen gewann und nur dreimal nicht in den Medaillenrängen landete. Das Turnier genießt dort einen besonders hohen Stellenwert, da die eigentliche U18-Weltmeisterschaft im April mit den Play-offs der Ligen der Canadian Hockey League kollidiert. Somit kann der kanadische Eishockeyverband Hockey Canada nur im August seine besten U18-Spieler einsetzen.

Im Januar 2018 wurde bekannt, dass das Turnier bis 2022 unter dem Namen Hlinka Gretzky Cup ausgetragen werden und der Austragungsort in diesem Zeitraum jährlich zwischen Kanada und Tschechien wechseln soll.[1]

Siegerliste Bearbeiten

Jahr Gold Silber Bronze Austragungsort(e)
1991 Sowjetunion  UdSSR Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Japan  Sapporo, Japan  Yokohama
1992 Kanada  Kanada Russland  Russland Japan  Japan Japan  Tokio
1993 Russland  Russland Vereinigte Staaten  USA Kanada  Kanada Japan  Yokohama
1994 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Russland  Russland Mexiko  Mexiko-Stadt
1995 Russland  Russland Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Japan  Yokohama
1996 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Finnland  Finnland Kanada  Nelson & Castlegar, beide British Columbia
1997 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Slowakei  Slowakei Tschechien  Jihlava, Žďár nad Sázavou, Znojmo
1998 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Slowakei  Slowakei Slowakei  Bratislava
1999 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Tschechien  Tschechien Tschechien  Havlíčkův Brod, Třebíč, Znojmo
2000 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Tschechien  Tschechien Slowakei  Kežmarok
2001 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Russland  Russland Tschechien  Kolín, Mladá Boleslav, Nymburk
2002 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Russland  Russland Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2003 Vereinigte Staaten  USA Russland  Russland Tschechien  Tschechien Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2004 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Hodonín, Slowakei  Piešťany
2005 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Finnland  Finnland Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2006 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Russland  Russland Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2007 Schweden  Schweden Finnland  Finnland Russland  Russland Tschechien  Hodonín, Slowakei Piešťany
2008 Kanada  Kanada Russland  Russland Schweden  Schweden Tschechien  Hodonín, Slowakei  Piešťany
2009 Kanada  Kanada Russland  Russland Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Hodonín, Slowakei  Piešťany
2010 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2011 Kanada  Kanada Schweden  Schweden Russland  Russland Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2012 Kanada  Kanada Finnland  Finnland Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2013 Kanada  Kanada Vereinigte Staaten  USA Tschechien  Tschechien Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2014 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Vereinigte Staaten  USA Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2015 Kanada  Kanada Schweden  Schweden Russland  Russland Tschechien  Břeclav, Slowakei  Bratislava
2016 Tschechien  Tschechien Vereinigte Staaten  USA Russland  Russland Tschechien  Břeclav, Slowakei  Bratislava
2017 Kanada  Kanada Tschechien  Tschechien Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Slowakei  Bratislava
2018 Kanada  Kanada Schweden  Schweden Russland  Russland Kanada  Edmonton & Red Deer, beide Alberta
2019 Russland  Russland Kanada  Kanada Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany
2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt
2021 Russland  Russland Slowakei  Slowakei Schweden  Schweden Tschechien  Břeclav, Slowakei  Piešťany

Medaillenspiegel Bearbeiten

Rang Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 Kanada  Kanada 22 3 1 26
2 Russland  Russland
Sowjetunion  Sowjetunion
5 4 9 18
3 Vereinigte Staaten  USA 1 9 3 13
4 Tschechien  Tschechien 1 8 4 13
5 Schweden  Schweden 1 3 8 12
6 Finnland  Finnland 0 2 2 4
7 Slowakei  Slowakei 0 1 2 3
8 Japan  Japan 0 0 1 1

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hlinka Gretzky Cup introduced in Edmonton. hlinkamemorial.com, 2. März 2018, abgerufen am 18. August 2018 (englisch).