Isidor Loewe

1848 bis 1910 Geburtsort Heiligenstadt (Eichsfeld) Sterbeort Berlin Beruf/Funktion Elektroindustrieller ; Geheimer Kommerzienrat Konfession jüdische Familie Namensvarianten Löwe, Isidor Loewe, Isidor Löwe, Isidor

Isidor Selmar Loewe (* 24. November 1848 in Heiligenstadt; † 27. August 1910 in Grunewald bei Berlin[1]) war ein deutsch-jüdischer Unternehmer und alleiniger Direktor der Ludwig Loewe & Co..

Isidor Loewe

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Loewe war Sohn des Joseph Loewe (1800–1873) und dessen Ehefrau Adelheid Loewe geb. Levy. Zu seinen Geschwistern zählte Ludwig Loewe, späterer Reichstagsabgeordneter und Unternehmer.

Karriere Bearbeiten

Nach dem Abschluss des Gymnasiums absolvierte Loewe eine Lehre im Berliner Bankhaus F. W. Krause & Co. Im Jahre 1870 begleitete er seinen Bruder auf seine Reise in die USA, wo er Eindrücke des amerikanischen Wirtschafts- und Finanzlebens sammelte. Nach seiner Rückkehr ging er zur Ostdeutschen Bank in Posen und war dann Direktor der Posener Spritfabrik. 1875 wurde er von seinem Bruder als Prokurist an seiner Firma, der Ludwig Loewe & Co., eingesetzt. Bis zum Jahre 1878 erreichte er die Position des zweiten persönlich haftenden Gesellschafter.[2]

Nach dem Tode seines Bruders im Jahre 1886 übernahm Loewe die Firma und konzentrierte sich auf den Ausbau der Waffenproduktion. Zahlreiche Produktionsstätten für Handfeuerwaffen und Munition entstanden unter ihm. 1887 wandelte er die Firma in eine Aktiengesellschaft um und kaufte Aktien der Mauser-Werke in Oberndorf für zwei Millionen Reichsmark. Dadurch übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrats bei Mauser. Im selben Jahr erhielten Mauser und Loewe einen Auftrag von der osmanischen Regierung für eine Lieferung von 500.000 Mauser-Gewehren, die Munition sollte aber von der Deutschen Metallpatronenfabrik Lorenz in Karlsruhe geliefert werden. Zusammen mit dem Pulverfabrikanten Max Duttenhofer konnten die beiden genug Druck auf den Eigentümer der Deutschen Metallpatronenfabrik, Wilhelm Lorenz, ausüben, dass er seine Firma an die beiden verkaufte. Die beiden wandelten die Firma in eine Aktiengesellschaft um und teilten sich die Aktien. Im Jahre 1889 kontrollierte er, neben Krupp, fast die komplette Rüstungsindustrie. Im selben Jahr beteiligte sich Loewe mit 50 Prozent an der „Fabrique Nationale d`Armes et du Guerre“ (FN) in Herstal in Belgien.[3]

Kurz darauf vereinte Loewe seine Produktionsstätten zur Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG mit Sitz in Berlin. Seine Firma wurde somit zu einer der profitabelsten im gesamten Deutschen Reich.

Familie Bearbeiten

Loewe heiratete 1879[4] Julie Loewe, Tochter des geheimen Kommerzienrats Valentin Manheimer (1815–1889). Zusammen hatte sie mehrere Kinder:

  • Sophie Alice Oliven (1880–1944) ⚭ Oskar Oliven (1870–1939), deutscher Manager
  • Ludwig Arthur Valentin Loewe (1889–1911)
  • Erich Valentin Loewe (1890–1962)
  • Otto Hellmuth Günther Loewe (1892–1893)
  • Egon Loewe (1896–1968)

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sterberegister Standesamt Grunewald, Nr. 26/1910
  2. https://www.deutsche-biographie.de/sfz70547.html#ndbcontent_genealogie
  3. Juden im Wilhelminischen Deutschland, 1890-1914: ein Sammelband
  4. Heiratsregister Standesamt Berlin 6, Nr. 285/1879