Internationaler Gaddafi-Preis für Menschenrechte

Der Internationale Gaddafi-Preis für Menschenrechte war eine von 1989 bis 2010 jährlich vergebene Auszeichnung, gestiftet von und benannt nach dem damaligen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi.[1] Vergeben wurde der Preis nach Angaben der Organisation unter anderem an Personen, die sich dem friedlichen Kampf für die Freiheit von Menschen und Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet hätten und gegen rassistische Diskriminierung kämpften.[2]

Der Preis wurde in den ersten Jahren von der Schweizer Nichtregierungsorganisation (NGO) Nord-Süd XXI auf Mandatsbasis gemanagt. Deren Aufgabe war es, unter anderem, Preisträger vorzuschlagen. Genannte NGO wurde von der Schweizer Stiftung Institut Nord-Sud pour le dialogue interculturel unterstützt, als deren Vizepräsident Jean Ziegler von 2002 bis 2009 fungierte. Dieser bezeichnete den Gaddafi-Menschenrechtspreis als „Anti-Nobelpreis der Dritten Welt“. Damalige Medienberichte, wie zum Beispiel der Nachrichtenagentur UPI oder dem Time Magazine, er habe der Preisjury angehört, weist er heute als „objektiv falsch“ zurück. Auch den ihm selbst 2002 zugesprochenen Preis habe er abgelehnt.[3][4] Der NZZ zufolge soll Ziegler allerdings bereits 1989 als Mitglied nicht nur des Preiskomitees, sondern auch des siebenköpfigen Exekutivbüros der Preisauslober genannt und noch im September 2010 als Mitglied des Exekutivbüros aufgeführt worden sein.[5]

Liste der Preisträger Bearbeiten

Jahr Preisträger
1989 Nelson Mandela[2] („The Great African freedom-fighter President Nelson Mandela“)[2]
1990 Kinder der Steine im besetzten Palästina[2] („The Children of stones in Occupied Palestine“)[2]
1991 Ureinwohner Amerikas[2] („The Red Indians (for the struggle of the Indian Nation)“)[2]
1992 African Centre for Combating Aids[2]
1993 „Kinder Bosnien und Herzegowinas[2] („The victim children of Bosnia & Herzegovina“)[2]
1994 Union of Human Rights Societies and Peoples in Africa[2]
1995 Ahmed Ben Bella, Francisco da Costa Gomes[2]
1996 Louis Farrakhan[2]
1997 Gracelyn Smallwood, Melchior Ndadaye, Melba Hernandez, Manal Younes Abdul-Razzak, Doreen McNally[2]
1998 Fidel Castro[2]
1999 „Kinder des Iraks[2]
2000 Souha Bechara, Joseph Ki-Zerbo, Evo Morales[6], Septemberbewegung, Third World Center[2]
2002 Mamado Diaye, Roger Garaudy, Ibrahim al-Koni, Jean Ziegler[1][2], Nadeem Albetar, Ali M. Almosrati, Khaifa M. Attelisie, Mohamed A. Alsherif, Ali Fahmi Khshiem, Rajab Muftah Abodabos, Mohamed Moftah Elfitori, Ali Sodgy Abdulgader, Ahmed Ibrahim Elfagieh[2]
2003 Schenuda III.[2]
2004 Hugo Chávez[2]
2005 Mahathir bin Mohamad[7]
2006 Jefferson Grosz[2]
2007 Bibliotheken von Timbuktu
2008 Dom Mintoff[8]
2009 Daniel Ortega[9]
2010 Recep Tayyip Erdoğan[10]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Gaddafis Preis für Menschenrechte, faz.de vom 5. März 2011
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v About us. al-Gaddafi International Prize for Human Rights, 2005, abgerufen am 19. März 2011.
  3. Zieglers Libyen-Connection, Neue Zürcher Zeitung vom 25. Juni 2006
  4. Die Irrungen des Jean Ziegler, Basler Zeitung vom 1. März 2011
  5. Joseph Croitoru: In Ghadhafis Zelt, Neue Zürcher Zeitung vom 15. April 2011 (aufgerufen am 1. Mai 2011)
  6. Boliviens Präsident: Obama sollte Friedensnobelpreis aberkannt werden. In: FOCUS Online. 21. März 2011, abgerufen am 7. April 2011.
  7. Prize Awarded To. al-Gaddafi International Prize for Human Rights, 2005, abgerufen am 21. August 2009.
  8. Ariadne Massa: KMB picks up Gaddafi prize for Mintoff. The Times, 26. Oktober 2008, abgerufen am 19. März 2011.
  9. Pedro Ortega Ramírez: Daniel recibe premio de Derechos Humanos Gaddafi. el19, 23. Dezember 2009, abgerufen am 19. März 2011.
  10. https://www.bloomberg.com/news/articles/2010-11-29/qaddafi-to-present-turkey-s-erdogan-with-human-rights-award