In Mutters Stübele

deutsches Volkslied

In Mutters Stübele, mundartlich auch In Mueders Stübele, ist ein deutsches Volkslied.

Text und Melodie

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Hochdeutsch

1. In Mutters Stübele,
da geht der hm, hm, hm,
in Mutters Stübele,
da geht der Wind.

2. Ich muss erfrieren drin
mit meinem hm, hm, hm,
ich muss erfrieren drin
mit meinem Kind.

3. Wenn das die Mutter wüsst,
dass ich erfrieren muss,
sie würde grämen sich
bis in den Tod.

4. Ich geh vors Herrenhaus
und du vors hm, hm, hm,
ich geh vors Herrenhaus
und du vors Tor.

5. Ich krieg ein Äpfele
und du ein hm, hm, hm,
ich krieg ein Äpfele
und du ein’ Birn.

6. Ich sag: vergelts euch Gott,
und du sagst: hm, hm, hm,
ich sag: vergelts euch Gott,
und du sagst: Dank!

Mundartlich „aus dem Kandertal (Breisgau)“[1]

1. Ins Mueter Stüebeli,
do goht der hm, hm, hm,
ins Mueter Stüebeli,
do goht der Wind.

2. Mueß fast verfriere
vor lauter hm, hm, hm,
mueß fast verfriere
vor lauter Wind.

3. Mir wei (wollen) go bettle go,
es si üf hm, hm, hm,
mir wei go bettle go,
es si üf zwei.

4. Du nimmsch der Bettelsack
un i der hm, hm, hm,
du nimmsch der Bettelsack
un i der Korb.

5. Du stohsch vors Läderli
un i for hm, hm, hm,
du stohsch vors Läderli
un i for Tür.

6. Du kriegsch e Weckerli
un i e hm, hm, hm,
du kriegsch e Weckerli
un i e Bir (Birne).

7. Du seisch, vergelt is Gott,
un i sag hm, hm, hm,
du seisch, vergelt is Gott,
un i sag danck.

8. Du stecksch der Speck in Sack
un i der hm, hm, hm,
Du stecksch der Speck in Sack
un i der Ank (Butter).

9. Du seisch, vergelt is Gott,
un i sag hm, hm, hm,
du seisch, vergelt is Gott,
un i sag danck.

Inhalt und Form

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Das Lied handelt von Not, Armut, und der Sorge vor Hunger und Kälte, der eine junge Mutter nur das Bitten um Almosen entgegenzusetzen weiß. Es wird in der Volksliedforschung daher als Bettellied betrachtet. Im Kontrast dazu steht die melancholische Melodie im 3/4-Takt, die dem Lied einen wiegenden Charakter verleiht. Der Text ist nach dem Lückentext-Prinzip gestaltet, bei dem in jeder Strophe ein Agens zunächst nicht genannt, sondern durch ein gesummtes „hm, hm, hm“ angedeutet wird, was erst in der Wiederholung aufgelöst wird.

Geschichte und Überlieferung

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Die Entstehungszeit des Liedes wird meist im 19. Jahrhundert angenommen, in volkskundlichen Sammlungen und Gebrauchsliederbücher ist es erst nach 1900 nachgewiesen, so im Zupfgeigenhansl ab 1911.[1] Als Herkunft findet man das Breisgau angegeben; auch in anderen Regionen des alemannischen Sprachraums wie dem Elsass, Vorarlberg und der deutschsprachigen Schweiz war es verbreitet. Von dort aus verbreitete es sich auch in hochdeutsche Textfassung im gesamten deutschen Sprachraum. Die Verbreitung in Tirol und anderen Teilen Österreichs wird in Zusammenhang mit den Schwabenkindern gebracht.

Rezeption

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Das Lied wird häufig als Tanzlied für Kindergarten- und Unterstufenschulkinder eingesetzt.[2][3] In Aufnahmen und Aufführungen, die der volkstümlichen Musik nahestehn, wird es häufig, den sozialen Sprengstoff des Inhalts ignorierend, als lieblich-heimeliges Wiegenlied wiedergegeben.

Der Liedermacher Walter Mossmann schuf Mitte der 1970er Jahre einen neuen Text in badischer Mundart als Protestsong gegen das geplante Kernkraftwerk Wyhl, der eines der frühesten Lieder der Anti-Atomkraft-Bewegung darstellt.

Literatur

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  • Monika Tibbe, Manfred Bonson: Folk – Folklore – Volkslied: Zur Situation in- und ausländischer Volksmusik in der Bundesrepublik Deutschland. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-30181-8, S. 68 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. a b Hans Breuer (Hrsg.): Der Zupfgeigenhansl. 90. Auflage. Friedrich Hofmeister, Leipzig 1920, S. 213 f. (Digitalisat).
  2. Liederbuch für deutsche Schulen, herausgegeben von Mitgliedern des Bremischen Lehrervereins (Abteilung für Schulgesang), Unterstufe: 1.-3. Schuljahr. Dritte verbesserte Auflage. Gust. Winter's Buchhandlung, Franz Quelle Nachf., Bremen o. J. [1910] (Inhaltsverzeichnis bei Wikimedia Commons).
  3. In Mutter Stübele, Dancilla