Hollenstedt (Northeim)

Stadtteil von Northeim

Hollenstedt ist ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Northeim mit 649 Einwohnern im Ort selbst, hinzu kommen 5 Einwohner des zur Ortschaft gehörenden Gutes Wickershausen.[1]

Hollenstedt
Stadt Northeim
Wappen von Hollenstedt
Koordinaten: 51° 44′ N, 9° 56′ OKoordinaten: 51° 44′ 19″ N, 9° 56′ 29″ O
Höhe: 113 m
Einwohner: 654 (Jul. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 37154
Vorwahl: 05551
Hollenstedt (Niedersachsen)
Hollenstedt (Niedersachsen)

Lage von Hollenstedt in Niedersachsen

Geografie Bearbeiten

 
Leinebrücke

Der Ort liegt im Leinetal links der Leine in unmittelbarer Nähe zur Northeimer Seenplatte kurz unterhalb der Mündung des Flusses Rhume in die Leine. Die Landesstraße L 572 verbindet Hollenstedt über ein unter Denkmalschutz stehendes Brückenbauwerk mit dem Stadtzentrum Northeims. Direkt beim Ort mündet der Bach Bölle in die Leine. Der Ort gliedert sich in das Dorf Hollenstedt und das Gut Wickershausen knapp 3 Kilometer westsüdwestlich des Dorfs am Hang des Böllenbergs. Nächstgelegener Nachbarort ist Stöckheim.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde erstmals in einer Schenkungsurkunde Ottos I. für das Stift Gandersheim im Jahre 947 als Hullanstedi schriftlich erwähnt.[2][3] In seiner wechselvollen Geschichte erlebte Hollenstedt zahlreiche Kriege und Fehden. So brach 1409 eine Fehde zwischen den Herren von Uslar-Gleichen und Otto Cocles aus, der Grund bestand darin, dass die von Uslar-Gleichen Anspruch auf bestimmte Gerechtigkeiten in der Feldmark und im Dorf Hollenstedt beanspruchten. Nach einem Angriff auf Herzog Otto unterlagen die Herren von Uslar-Gleichen.[4] Als es 1462 zum Krieg zwischen den Hansestädten und den Herzögen zu Göttingen kam, hatte Hollenstedt, ebenso wie im späteren Dreißigjährigen Krieg, ebenfalls darunter zu leiden. Der Ort wurde im Jahr 1466 niedergebrannt und erhielt 1591 eine Kapelle, welche dem heiligen Leonhard gewidmet wurde.[5] Der mitunter stärkste Einschnitt erfolgte im Rahmen des Siebenjährigen Kriegs, als durch die Gemeinde französische und einheimische Truppen zogen und Hollenstedt, aufgrund seiner schlechten finanziellen Lage, ein Darlehen aufnehmen musste. Die Lage Hollenstedts an der Mündung von Rhume und Bölle in die Leine wurde in die grafische Gestaltung des Ortswappens aufgenommen.

Das Gut Wickershausen ist aus einem Dorf hervorgegangen, das im Jahre 1170 erstmals als Wichardeshusen schriftlich genannt wurde. Die Umwandlung in ein Klostervorwerk erfolgte spätestens Anfang des 16. Jahrhunderts.[6]

Am 1. März 1974 wurde Hollenstedt, das bis dahin dem Landkreis Einbeck angehörte, in die Kreisstadt Northeim eingegliedert.[7]

Politik Bearbeiten

Ortsrat Bearbeiten

Hollenstedt hat einen neunköpfigen Ortsrat, der seit der Kommunalwahl 2021 ausschließlich von Mitgliedern der „Wählergemeinschaft Hollenstedt“ besetzt ist. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,23 Prozent.[8]

Ortsbürgermeister Bearbeiten

Ortsbürgermeister ist Christian Frohme.[9]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Aussichtsplattform Geschiebesperre

Rund 100 Meter nördlich des Dorfes, unmittelbar an der L 572, befindet sich die Aussichtsplattform Geschiebesperre, von der man die unter Naturschutz stehende Leineniederung Salzderhelden mit ihren Wasservögeln beobachten kann.[10] Sie ist benannt nach dem Geschiebe, das die Rhume hierher transportiert und das hier abgefangen und weggebaggert wird.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hollenstedt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Stadt Northeim: Ortschaft Hollenstedt (Stand 07/2019). Abgerufen am 7. April 2020.
  2. Kirstin Casemir, Franziska Menzel, Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB). Teil V. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-607-1, S. 198 f.
  3. Heinrich Meibom: Rerum Germanicarum tomi III., Band 1, S. 743
  4. Franziskus Lubecus, Reinhard Vogelsang (Hrsg.): Göttinger Annalen. Von den Anfängen bis zum Jahr 1588. (=Quellen zur Geschichte der Stadt Göttingen Band 1), Wallstein Verlag, 1994, ISBN 3-89244-088-3, S. 141.
  5. Mithoff: Lutherische und reformirte Kirchen und Capellen im Fürstenthum Göttingen. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen. Band 6, 1862, S. 110.
  6. Kirstin Casemir, Franziska Menzel, Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB). Teil V. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-607-1, S. 407 f.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 215.
  8. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 10. Juli 2022.
  9. Details des Gremiums „Ortsrat Hollenstedt“ im Rats- und Bürgerinfosystem der Internetseite der Stadt Northeim, abgerufen am 19. November 2022
  10. Beobachten an der Geschiebesperre Hollenstedt