Hohendolsleben

Ortsteil der Gemeinde Dähre

Hohendolsleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Hohendolsleben
Gemeinde Dähre
Koordinaten: 52° 49′ N, 10° 54′ OKoordinaten: 52° 49′ 19″ N, 10° 54′ 19″ O
Höhe: 58 m ü. NHN
Fläche: 3,59 km²[1]
Einwohner: 48 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Dolsleben
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039031
Hohendolsleben (Sachsen-Anhalt)
Hohendolsleben (Sachsen-Anhalt)

Lage von Hohendolsleben in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche mit gotischem Backsteinportal
Dorfkirche mit gotischem Backsteinportal

Geographie Bearbeiten

Hohendolsleben, ein Dorf mit Kirche, liegt etwa zwei Kilometer nördlich von Dähre am östlichen Rand des Landschaftsschutzgebietes Salzwedel-Diesdorf.[3]

Nachbarorte sind Kleistau im Westen, Kortenbeck im Norden, Barnebeck im Nordosten, Siedendolsleben im Südosten und Dähre im Süden.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Das Dorf ist ein planmäßig angelegter Rundling, der später verändert und nach Osten erweitert wurde.[1]

Der Historiker Peter P. Rohrlach[1] führt als erste sichere Erwähnung für Hohendolsleben die Nennung von Honlege im Jahre 1235 in einer Urkunde des Bischofs von Halberstadt über den Bau einer Kirche an.[4] Er schreibt: „Ältere Belege können nicht immer eindeutig zwischen Hohen- und Siedendolsleben unterschieden werden“. Bis 1278 gehört Hondolslege denen von Dorstadt, die 1278 ihre Güter in Hohendolsleben an das Kloster Diesdorf verkaufen. 1367 wird der Ort als slawisches Dorf (villa slavicalis) bezeichnet. Im Jahre 1458 hat dath dorp Hogendolschleue eine Mühle. Weitere Nennungen sind 1551 Hohen Dalschlewe, 1608 Hohen Dolschleue und 1687 Hohen Dolschleben[1] und 1804 Hohen-Dolsleben, Dorf mit Lehnschulze und Zimmermann.[5]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 19 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 347 Hektar, der Kirche gehörten 1,6 Hektar Land.[1]

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf eine Herkunft aus „*Dolgs-lage“ zurück. Die Bedeutung wäre als „erhöhte Siedlung“ zu verstehen.[6]

Heinrich Sültmann erkennt im ersten Teil von Dolsleben einen nicht mehr gebräuchlichen Personennamen, etwa „Dolge“. Die Sibe „leva, leue, leben“ steht für „Gut, Erbbesitz“. Der Name wäre dann zu übersetzen als „Dolgeserbe“.[7]

Eingemeindungen Bearbeiten

Hohendolsleben gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Hohendolsleben und Siedendolsleben aus dem Landkreis Salzwedel zur neuen Gemeinde Dolsleben zusammengeschlossen.[8] Hohendolsleben und Siedendolsleben wurden als Ortsteile in der neuen Gemeinde fortgeführt.[9] Der Sitz der Gemeinde war in Siedendolsleben.

Am 1. Januar 1992[10] oder erst im Jahre 1993[1] wurde die Gemeinde Dolsleben aus dem Kreis Salzwedel in die Gemeinde Dähre eingemeindet. Hohendolsleben und Siedendolsleben wurden damit Ortsteile von Dähre.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 38
1774 78
1789 81
1798 70
1801 68
1818 70
Jahr Einwohner
1840 181
1864 145
1871 171
1885 168
1892 [00]171[11]
1895 155
Jahr Einwohner
1900 [00]149[11]
1905 145
1910 [00]161[11]
1925 137
1939 119
1946 170
Jahr Einwohner
2015 [00]50[12]
2018 [00]50[12]
2020 [00]47[13]
2021 [00]45[13]
2022 [00]47[14]
2023 [0]48[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Hohendolsleben, die früher zur Pfarrei Dähre gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Hohendolsleben, eine spätgotische Feldsteinkapelle, ist ein kleiner Rechtecksaal. Das gotische Südportal ist ein Backsteinbau.[17] Einer dendrochronologischen Untersuchung nach stammt sie aus der Zeit um 1470. Die Kirche war 1551 eine Filialkirche der Kirche in Dähre.[6]
  • In Hohendolsleben steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, aufgetürmte Findlinge, gekrönt von einem Adler.[18]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich am südlichen Ortsausgang.

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 551–553, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 335, 75. Hohendolsleben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hohendolsleben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 551–553, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 400 (Digitalisat).
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 371 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00393~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 223–225.
  7. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 12.
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  9. Karla Balkow und Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. R. v. Decker’s Verlag. G. Schenck GmbH, Heidelberg 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 111, 154.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361–362.
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 136 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  13. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  14. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  17. Thomas Hartwig: Kirche in Hohendolsleben. (altmarkkirchen.de (Memento vom 9. Februar 2018 im Internet Archive) [PDF]).
  18. Hohendolsleben, Gemeinde Dähre, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 14. Mai 2023.