Herman-Lucien de Cunsel

belgischer Maler

Herman-Lucien de Cunsel (* 19. Januar 1907[1] in Brüssel; † 1971 in Brüssel) war ein belgischer Maler.

Leben Bearbeiten

Herman-Lucien de Cunsels Vater war Lucien de Cunsel. Mütterlicherseits stammte er aus der Familie Teirlinck, seine Mutter N.N. Teirlinck (um 1883–1911) starb früh, der Vater heiratete dann deren Schwester Marie Marthe Teirlinck. De Cunsels Onkel war der belgische Schriftsteller, Dramatiker und Kulturpolitiker Herman Louis César Teirlinck (1879–1967), dessen Tochter mit Henry van de Velde verheiratet war. Der Familie seines Vaters gehörte das Brüsseler Möbelunternehmen Atelier Victor De Cunsel.

De Cunsel war Autodidakt. Er widmete sich zunächst „dem Surrealismus veristischer Richtung...später fand de Cunsel zu ungegenständlichen Formen.“[2] Er lebte von 1947 bis 1959 in Paris und 1960 in Cagnes-sur-Mer[3], zahlreiche Reisen führten ihn u. a. nach Berlin, Basel, Marokko und Südamerika.

Seine Werke sind in mehreren öffentlichen Sammlungen zu sehen[4], z. B. das Bild „Grande fugue II“ (1951) im Sprengel Museum Hannover.[5]

Zwei bekannte Privatsammler seiner Werke waren der Lorca-Übersetzer und Schriftsteller Enrique Beck und die Autorin und Kunstsammlerin Thea Sternheim, mit der André Gide ihn bekannt gemacht hatte und mit der er lebenslang eng befreundet war. De Cunsel stand in Kontakt u. a. mit Klaus Sternheim, Mopsa Sternheim, Klaus Mann und Jean Schlumberger.

Er übersetzte das Schauspiel Die Kassette von Carl Sternheim ins Französische; das Manuskript befindet sich heute im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.[6]

Ausstellungen in Auswahl Bearbeiten

Mindestens zwei große Werkausstellungen sind dokumentiert:[7]

  • 1944: Galerie Goemans, Brüssel
  • 1966: Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel, mit 179 Werken vom 29. September - 10. Oktober 1966[8]
  • weitere Ausstellungen bzw. Beteiligungen in New York und Mailand

Übersetzung Bearbeiten

  • Carl Sternheim: Die Kassette / La casette : Comédie en cinq actes. Trad. francaise approuvée par l’auteur de Herman de Cunsel., in: Hélène Temerson, Esprit du temps, 1933, S. 141–166

Literatur Bearbeiten

  • Herman de Cunsel, Ausstellungskatalog Palais Beaux-Arts Brüssel 1966, Text Simone Frigerio
  • Claude Foucart: Autour de Herman de Cunsel (1908–1971), membre d’un „vaste clan“. In: Bulletin des Amis d’André Gide, Vol. 35, No. 154 (2007), Assoc, Paris 2007, S. 269–278, ISSN 1153-5792
  • Monika Melchert: Abschied im Adlon. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2013, ISBN 978-3-942476-89-8, S. 170, 185.
  • Keiner wage, mir zu sagen: Du sollst! Thea Sternheim und ihre Welt. Hrsg. von Thomas Ehrsam und Regula Wyss. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1769-7, S. 150, 174, 200, 205.
  • Karin Sagner-Düchting: Cunsel, Herman de. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 23, Saur, München u. a. 1999, ISBN 3-598-22763-9, S. 123 f.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Thea Sternheim telegraphiert ihm am 19. Januar 1947 zum 40. Geburtstag lt. Tagebucheintrag, vgl. dazu: CD der Tagebücher 1903–1971, (vollständige Tagebücher als Datenbank) 1932–1971; hrsg. von Thomas Ehrsam und Regula Wyss, Produktion: Wallstein verlag GmbH; damit gilt 1907 als Geburtsjahr verifiziert und nicht 1908, wie teilweise anderenorts angegeben
  2. Thea Sternheim: Tagebücher 1903–1971, Bd. 5, 1951–1971. Hrsg. von Thomas Ehrsam und Regula Wyss, 2., durchges. Aufl. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0748-3, S. 204.
  3. http://www.hcotation.com/p-785-herman-lucien-de-cunsel-1907-1971-.html
  4. Thea Sternheim: Tagebücher 1903–1971. Band 5, 1951–1971. Hrsg. von Thomas Ehrsam und Regula Wyss. 2., durchges. Aufl. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0748-3, S. 204.
  5. Abb. in: Keiner wage, mir zu sagen: Du sollst! Thea Sternheim und ihre Welt. Hrsg. von Thomas Ehrsam und Regula Wyss. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1769-7, S. 53
  6. https://www.digibib.net/metasearch/getlist?FORMAT=List&HIGHLIGHTING=TRUE&START=1&COUNT=10&REQID=PHOBOS%3Aa6fc8fe584202c6cd7dd321525caea8c&SID=PHOBOS%3A3bd30a7a5f92f8559f81eb22e9037872&HISTORY=SESSION&METAID=8230&STREAMING=TRUE
  7. Keiner wage, mir zu sagen: Du sollst! Thea Sternheim und ihre Welt. Hrsg. von Thomas Ehrsam und Regula Wyss. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1769-7, S. 53
  8. https://www.worldcat.org/title/herman-de-cunsel/oclc/602484617&referer=brief_results