Hellingerabstand

Maß in der Wahrscheinlichkeits-Rechnung

Der Hellingerabstand, auch Hellingermetrik genannt, ist eine Metrik für Wahrscheinlichkeitsmaße, die sich durch Wahrscheinlichkeitsdichten darstellen. Er steht im engen Zusammenhang mit dem Totalvariationsabstand und erlaubt beispielsweise, aufgrund des Abstandes zweier Wahrscheinlichkeitsmaße Rückschlüsse zu ziehen, ob diese singulär zueinander sind.

Er wurde 1909 von Ernst Hellinger im Rahmen der Funktionalanalysis eingeführt.[1]

Definition Bearbeiten

Gegeben seien zwei Wahrscheinlichkeitsmaße   und   auf dem Ereignisraum  , die beide absolut stetig bezüglich eines σ-endlichen Maßes   sind und somit die Dichtefunktionen   und   bezüglich des Maßes   haben. Der Hellingerabstand ist dann definiert als

 .

Eigenschaften Bearbeiten

  • Es ist stets  .
  • Es ist   genau dann, wenn  , also wenn die Wahrscheinlichkeitsmaße singulär zueinander sind.
  • Es ist   genau dann, wenn  .
  • Für Produkte von Wahrscheinlichkeitsmaßen gilt
 .
Daraus folgt dann für Produktmaße
 .
Also sind Produktmaße asymptotisch immer singulär oder stimmen überein.
  • Bezeichnet   die Totalvariationsnorm, so gilt
 .
  • Totalvariationsnorm und Hellingerabstand sind äquivalent zueinander, sie erzeugen also dieselbe Topologie.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hellinger, Neue Begründung der Theorie quadratischer Formen von unendlichvielen Veränderlichen, Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 136, 1909, S. 210–271