Helen Shapiro

englische Popsängerin

Helen Kate Shapiro (* 28. September 1946 in London) ist eine britische Sängerin und Schauspielerin.

Helen Shapiro, 1963

Leben Bearbeiten

Plattenstar in Großbritannien Bearbeiten

 

Shapiro wurde im Londoner Stadtteil Bethnal Green geboren und wuchs in Londoner East End auf. Schon während ihrer Schulzeit trat sie mit einer Schulband auf und sang später mit ihrem Bruder in Jazz-Clubs. Nach dem Ende der allgemeinen Schulausbildung besuchte sie eine Londoner Musikschule. Dort fiel sie mit ihrer markanten Stimme auf, und ihr Schulleiter machte den Produzenten Bruce Welch, der auch mit Cliff Richard arbeitete, auf die junge Sängerin aufmerksam. Welcher zunächst Bedenken wegen der für eine 14-Jährige unpassenden dunklen Stimme hatte, sich dann aber doch zu einer Plattenaufnahme bewegen ließ. Diese wurde von der Plattenfirma Columbia im März 1961 mit den Titeln Don’t Treat Me Like a Child / When I’m with You veröffentlicht (Columbia 4589). Bereits am 13. April 1961 hatte Don’t Treat Me Like a Child die Top 30 des New Musical Express erreicht und schaffte es schließlich bis auf Platz 3. Noch im gleichen Jahr hatte Shapiro mit You Don’t Know und Walkin’ Back to Happiness zwei Nummer-eins-Hits. Nach zwei weiteren Top-Ten-Platzierungen 1962 (Tell Me What He Said, 2. und Little Miss Lonely, 8.) hatte Shapiro den Höhepunkt ihrer Plattenkarriere bereits erreicht. Am 2. Februar 1963 trat Shapiro im Gaumont von Bradford auf. Vorgruppe der 16-jährigen Sängerin, als deren Tourneeleiter Johnny Clapson wirkte,[1] waren die damals gerade aufstrebenden Beatles. Bis 1964 konnte sie noch vier ihrer sechs veröffentlichten Platten in den Top 40 platzieren; die bis 1967 von Columbia produzierten Titel blieben ebenso wie die später von den Labels Pye und Arista produzierten Platten erfolglos.

Auslands-Engagements Bearbeiten

Nachdem sich Don’t Treat Me Like a Child in Großbritannien mit Erfolg verkauft hatte, wurde versucht, Shapiro auch auf dem amerikanischen Markt zu etablieren. Obwohl alle ihre Erfolgstitel von Capitol in den USA veröffentlicht wurden, reichte es nur für Walkin’ Back to Happiness (Capitol Nr. 4662) zu Platz 100 bei Billboard. Auch das US-Label Epic hatte mit seinen beiden Shapiro-Platten keinen Erfolg. In Deutschland brachte die Columbia-Filiale Shapiros Hits auf den Markt, von denen sich aber nur Walkin’ Back to Happiness mit Platz 30 unter den Top 40 platzieren konnte. Produzent Heinz Gietz versuchte dann, Helen Shapiro auch mit deutschsprachigen Titeln zu verkaufen. Doch weder die deutschen Versionen der englischen Erfolgstitel noch die späteren original deutschen Aufnahmen fanden große Beachtung. Lediglich die beiden Coverversionen Frag mich nicht warum (Tell Me What He Said) und Komm, sei wieder gut (I Apologise) erreichten 1962 bei Musikmarkt jeweils Platz 31. Neben ihren deutschsprachigen Titeln nahm Shapiro auch zwei Singles mit Songs in französischer Sprache auf. Mit all diesen Aktivitäten und dem weltweiten Vertrieb ihrer Platten hatte sie mit 19 Jahren über eine Million Tonträger verkauft. In Großbritannien wurde sie mit drei Silbernen Schallplatten für jeweils 250.000 verkaufte Tonträger ausgezeichnet.

Nach den Schallplattenerfolgen Bearbeiten

Nachdem ihr ab 1964 kein Schallplattenerfolg mehr gelungen war, wandte sich Shapiro der Bühnenarbeit zu. Sie betätigte sich sowohl im Schauspiel als auch bei Kabarett und Musical und sie wirkte auch in mehreren Kino- und Fernsehproduktionen mit. Ab den 1980er Jahren machte sich Shapiro als Jazz-Sängerin einen Namen. Ihre Alben Echos of the Duke und Humph ’n’ Helen wurden zu beachtlichen Erfolgen. Als 1990 ihr erstes Gospel-Album The Pearl ebenfalls beim Publikum ankam, erschloss sich Shapiro ein neues erfolgreiches Betätigungsfeld. 1999 sorgte sie mit ihrer Bühnenshow Simply Shapiro für großes Aufsehen. Zu ihrem 50-jährigen Karrierejubiläum brachte die britische Plattenfirma EMI 2011 die CD-Sammlung The Ultimate Helen Shapiro mit 90 Titeln heraus.

Ende 2012 wurde Shapiros Klassiker Walkin’ Back to Happiness in Deutschland für einen Coca-Cola-Werbespot ausgewählt.

Diskografie Bearbeiten

Großbritannien / Columbia
Titel Katalog-Nr. Aufnahmedatum
Don’t Treat Me Like a Child / When I’m with You 4589 März 1961
You Don’t Know / Marvellous Lie 4670 Juli 1961
Walkin’ Back to Happiness / Kiss ’N’ Run 4715 September 1961
Tell Me What He Said / I Apologise 4782 Februar 1962
Let’s Talk About Love / Sometime Yesterday 4824 Mai 1962
Little Miss Lonely / I Don’t Care 4869 Juli 1962
Keep Away from Other Girls / Cry My Heart Out 4908 November 1962
Queen for Tonight / Daddy Couldn’t Get Me One of Those 4966 Februar 1963
Woe Is Me / I Walked Right In 7026 April 1963
Not Responsible / No Trespassing 7072 Juli 1963
Look Who It Is / Walking in My Dreams 7130 November 1963
Fever / Ole Father Time 7190 Februar 1964
Look Over Your Shoulder / You Won’t Come Home 7266 April 1964
Shop Around / He Knows How to Love Me 7340 August 1964
I Wish I’d Never Loved You / I Was Only Kidding 7395 Dezember 1964
Tomorrow Is Another Day / It’s So Funny I Could Cry 7517 Februar 1965
Here In Your Arms / Only Once 7587 Mai 1965
Something Wonderful / Just a Line 7690 Oktober 1965
Forget About the Bad Things / Wait a Little Longer 7810 1966
In My Calendar / Empty House 8073 1966
Make Me Belong to You / The Way of the World 8148 1967
She Needs Company / Stop and You Will Become Aware 8256 1967
Pye
You’ll Get Me Loving You / Silly Boy (I Love You) 17600 1968
Today Has Been Cancelled / Face the Music 17714 1969
You’ve Guessed / Take Me for a While 17785 1969
Take Down a Note / Couldn’t You Say 17893 1970
Waiting on the Shores / A Glass of Wine 17975 1970
Arista
Can’t Break the Habit / For All the Wrong Reasons 131 1977
Deutschland / Columbia
Frag mich nicht warum / Komm sei wieder gut 22038 März 1962
Gestern Nachmittag / Den Ton kenn ich schon 22120 März 1962
Schlafen kann ich nie / Glaube mir Jonny 22588 Januar 1964
Immer die Boys / Warum gerade ich 22845 Oktober 1964
Sag, daß es schön ist / Rote Rosen 22997 Juni 1965
Ich such mir meinen Bräutigam allein / Ein Weg zu deinem Herzen 23204 Mai 1966
Vogue
Das ist nicht die feine englische Art / Take Down a Note 612094 1970
Vereinigte Staaten / Capitol
Don’t Treat Me Like a Child 4561 April 1961
You Don’t Know / Marvellous Lie 4627 1961
Walkin’ Back to Happiness / Kiss N’ Run 4662 1962
Tell Me What He Said / I Apologize 4735 April 1962
Epic
Keep Away from Other Girls / Little Miss Lonely 9549 Oktober 1962
Woe Is Me / No Trespassing 9599 Mai 1963
Frankreich / Columbia
Parlons d’amour / J’ai tant de remords SCRF 556 1962
Tout ce qu’il voudra / J’ai tant de remords SCRF 5557 März 1962

Charts und Chartplatzierungen Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   UK   US
1962 ‘Tops’ with Me UK2
(25 Wo.)UK

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   UK   US
1961 Don’t Treat Me Like a Child
UK3
(20 Wo.)UK
You Don’t Know
UK1
(23 Wo.)UK
Walkin’ Back to Happiness
DE30
(12 Wo.)DE
UK1
(19 Wo.)UK
US100
(1 Wo.)US
1962 Don’t Treat Me Like a Child
DE43
(4 Wo.)DE
UK2
(15 Wo.)UK
Let’s Talk about Love
UK23
(7 Wo.)UK
Frag’ mich nicht warum
DE31
(12 Wo.)DE
Little Miss Lonely
UK8
(11 Wo.)UK
Keep Away from Other Girls
UK40
(6 Wo.)UK
1963 Queen for Tonight
UK33
(5 Wo.)UK
Woe Is Me
UK35
(6 Wo.)UK
Look Who It Is
UK47
(3 Wo.)UK
1964 Fever
UK38
(4 Wo.)UK

Filmografie Bearbeiten

  • 1962: Twen-Hitparade
  • 1986: Albion Market (Fernsehserie, vier Folgen)

Literatur Bearbeiten

  • Frank Laufenberg: Rock&Pop Lexikon. Econ Taschenbuch Verlag 1998, ISBN 3-612-26207-6.
  • Richard Weize: Helen Shapiro – Immer die Boys. Bear Family Records 1990, ISBN 3-897-95093-6.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Brian Roylance, Nicky Page, Derek Taylor: The Beatles Anthology. (Chronicle Books, San Francisco 2000). Deutsche Übersetzung: Ullstein, München 2000, ISBN 3-550-07132-9, S. 89.
  2. a b Chartquellen: DE UK US