Hede Rügemer

deutsche Bildhauerin

Hedwig Rügemer (* 10. Mai 1898 in Würzburg[1]; † 1946[1] in Lohr am Main[2]) war eine deutsche Bildhauerin.

Leben Bearbeiten

Ihr erster Lehrer war Ludwig Sonnleitner (1878–1947)[3]. Als dieser zum Kriegsdienst einberufen wurde, wurde es Arthur Schleglmünig (1863–1956). Nach ihrer Gesellenprüfung wechselte sie nach München zu Joseph Wackerle an die Münchener Kunstgewerbeschule. Zwischenzeitlich besuchte sie auch die Holzschnitzerschule in Zwiesel, wo damals ihr Bruder Bruno (Beno) – Schüler von Angelo Jank (1868–1940) – als Lehrer tätig war. In Würzburg bezog sie Atelier in der Keesburgstraße 40, das im Krieg zerstört wurde.

Rügemer starb an den Folgen eines Gehirnschlags, den sie 1946 während einer Faschingsfeier in ihrem Heimatort Thüngersheim erlitt. Sie starb im Krankenhaus Lohr und wurde in Thüngersheim beigesetzt.[4]

Werk Bearbeiten

Wohl über ihren Münchener Lehrer Wackerle bekam sie Kontakt zur Porzellanmanufaktur Hutschenreuther, für die sie Figuren entwarf.

Die Zusammenarbeit mit dem Architekten Adolf Spiegel verschaffte ihr Aufträge bei der Ausgestaltung von Gaststätten.

Für Kirchenbauprojekte der Architekten Albert Boßlet und Dominikus Böhm schuf sie Ausstattungsgegenstände. So stammen die Bronzeplatten am Hauptportal der Würzburger Mariannhill-Kirche[5] und Altäre, Heiligenfiguren sowie weitere Objekte in der Böhm-Kirche in Dettingen am Main von ihr.[6]

Auch für Kasernen schuf sie Großplastiken.

Ausstellungen Bearbeiten

  • 1920: Kunstausstellung Würzburg 1920; Schrannenhalle, Würzburg[7]
  • 1. Juni – 16. Juli 1930: Mainfränkische Kunstausstellung, Würzburg[7]

Einzelwerke Bearbeiten

  • 1927: Heiligenfiguren für St. Josef Aschaffenburg
  • 1929: Bronzeportal für die Mariannhill-Kirche Würzburg
  • 1932: Altarretabel, Josefsstatue, Altarpredellen, Kruzifixe, Leuchter und weitere Heiligenfiguren für die Pfarrkirche Dettingen am Main (Karlstein)
  • Schäferstunde für Hutschenreuther Porzellan
  • König Drosselbart aus einer Gaststätteneinrichtung

Literatur Bearbeiten

  • Heiner Dikreiter, Kunst und Künstler in Mainfranken, Mainfränkische Hefte 18 (1954) 170f.
  • Michael Pfeifer (Hg.), Sehnsucht des Raumes. St. Peter und Paul in Dettingen und die Anfänge des modernen Kirchenbaus in Deutschland, Regensburg 1998, S. 75, 116.
  • Ellen Mey: Im Zeichen des Löwen. Porzellan aus Künstlerhand. Die Kunst-Abt. Lorenz Hutschenreuther, Selb, 1918-1945. Ausstellung im Deutschen PorzellanMuseum Hohenberg an der Eger vom 25. April bis 1. November 2009. Hrsg.: Wolfgang Schilling (= Deutsches Porzellanmuseum: Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums (DPM). Band 97). Hohenberg a.d. Eger 2009, ISBN 978-3-940027-00-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Rügemer, Hede. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy and Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online: Allgemeines Künstlerlexikon Online / Artists of the World Online. K. G. Saur, Berlin, New York 2009 (degruyter.com [abgerufen am 1. Dezember 2021]).
  2. AKL nennt Thüngersheim als Sterbeort, s. u. zeitgenössischeren und präziseren Beleg
  3. Bettina Keß, Beate Reese: Tradition und Aufbruch : Würzburg und die Kunst der 1920er Jahre. Ausstellung 15. November 2003 - 11. Januar 2004, Museum im Kulturspeicher Würzburg. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2763-9, S. 10.
  4. Heiner Dikreiter: Jung verstorbene Meister unserer Zeit. In: Kunst und Künstler in Mainfranken : Ein Beitrag zum Mainfränkischen Kunstschaffen im 19. u. 20. Jh. (= Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte [Hrsg.]: Mainfränkische Hefte. Ausgabe 18). Würzburg 1954, S. 170.
  5. Karl Kolb: Franken-Madonnen : im Wandel der Jahrhunderte. Echter, Würzburg 1975, ISBN 3-921056-11-X, S. 95.
  6. Karlstein am Main-Dettingen – St. Peter und Paul. In: Straße der Moderne. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
  7. a b Bettina Keß, Beate Reese: Tradition und Aufbruch : Würzburg und die Kunst der 1920er Jahre. Ausstellung 15. November 2003 - 11. Januar 2004, Museum im Kulturspeicher Würzburg. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2763-9, S. 17–18.