Hans Ruprecht Hoffmann

deutscher Bildhauer- und Steinmetzmeister

Hans (Johannes) Ruprecht (Rupprecht) Hoffmann, auch Hans Ruprecht Hoffmann der Ältere genannt (* um 1545 vermutlich in Worms; † 1616 in Trier) war ein deutscher Bildhauer- und Steinmetzmeister.

Petrusbrunnen, Hauptmarkt Trier
Allerheiligenaltar, Grabaltar Lothar von Metternichs
Detail vom Grabaltar des Bischofs Lothar von Metternich, im Trierer Dom; auf der dunklen Sockelleiste signiert: „Joes Rupert Hoffman, 1614“

Leben und Werk Bearbeiten

Hoffmann absolvierte seine Bildhauerlehre bei Dietrich Schro[1] in Mainz und seine Gesellenjahre bei Johann von Trarbach in Simmern. Um 1566 zog er nach Trier. Bereits 1581 wurde er zum Zunftmeister der Steinmetzzunft gewählt. Mit seiner ersten Ehefrau Katharina († vor 1582) hatte er mindestens 3 Kinder. 1583 heiratete er Anna Örthin († 1589) und 1590 als dritte Frau (Anna) Margaretha, Tochter des Theis Kochenbecker aus Cochem.

Hoffmanns besonderes Können beweist sich in seinen Portraitplastiken, die außergewöhnlich lebendig und physiognomisch überzeugend wirken, dabei präzise gearbeitet und von hoher handwerklicher Qualität sind. Er führte eine bedeutende Bildhauerwerkstatt, die von ihrer Gründung an sehr schnell an Bedeutung gewann und mit Erfolg wuchs. 1616 starb Hoffmann, die Werkstatt wurde von seinem Sohn Heinrich Hoffmann (1576–1623) und dem Enkel Johann Ruprecht Hoffmann (Hans Ruprecht Hoffmann der Jüngere) weitergeführt.

Zu seiner Zeit war Hans Ruprecht Hoffmann der Hauptvertreter des Manierismus westlich des Rheins, besonders der Trierer Spät-Renaissance. Zu seinen künstlerischen Hauptwerken zählen Grabmäler, Epitaphien, Altarretabel, die Domkanzel und der Petrusbrunnen in Trier. Hoffmann kombinierte stilistische Merkmale der Spätrenaissance mit denen des Floris-Stils, nutzte dabei aber auch andere manieristische Elemente und entwickelte daraus seine ganz eigene künstlerische „Handschrift“. Diese mündete in seine Interpretation der spätmanieristischen Kunst, die deutlich den kommenden Stil des Barock vorausnahm.

Die 1570 bis 1572 wohl im Auftrag des Trierer Domkapitels geschaffene Kanzel im Mittelschiff des Trierer Doms zeigt ein komplexes ikonographisches Bildprogramm (Werke der Barmherzigkeit, Weltgericht, Belehrung der Apostel am Ölberg, Evangelisten, fünf Sinne, Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Auferstehung und Himmelfahrt Christi), das im Zusammenhang der religionsgeschichtlichen Entwicklung in Trier im 16. Jahrhundert zu deuten ist.[2]

Werke Bearbeiten

Hauptmarkt Trier:

  • Petrusbrunnen (1595)

Hohe Domkirche St. Peter zu Trier:

Liebfrauenkirche Trier:

  • Grabaltar für Hugo von Schonenburg († 1581)

St. Antonius (Trier):

  • Epitaph für Bürgermeister Cornelius Schott und Ehefrau (1607)

St. Gangolf (Trier):

  • Sandsteinrelief „Verklärung Christi“ (um 1600)
  • Marienaltar (1602/3)

Weitere Werke

Verlorene Werke

  • Justitiabrunnen, ehemals im Innenhof des Wittlicher Schlosses (1600)[5]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Durch eigene Aussage belegt, s. Thiel 2014, Quellen Nr. 35, S. 637
  2. Ralf van Bühren 1998, S. 91–118, 304–313 (Kat.-Nr. 60), Abb. 53–64
  3. Thiel 2002, S. 175–177. Thiel 2014, Abb. 364.
  4. J. Keller et al.: Pfarrkirche St. Mauritius. Hrsg.: Katholische Kirchengemeinde St. Mauritius. Schmitt-Druck, Heimersheim 1984, S. 15.
  5. K. Lohmeyer: Der Justitiabrunnen in Wittlich, ein verschollenes Werk von Hans Rupprecht Hoffmann. In: Trierische Chronik 14 (1917/18), S. 60–62.

Literatur Bearbeiten

  • Ursula B. Thiel: Der Bildhauer und Medaillenschneider Dietrich Schro und seine Werkstatt in Mainz (1542/44-1572/73), Gedenkmäler, Porträtmedaillen, Alabasterskulptur und Wappentafeln (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrh. Kirchengeschichte. Bd. 134). Mainz 2014, ISBN 978-3-929135-70-1, S. 69, 417–420, Abb. 364f. und Qu.Nr. 35, S. 637.
  • Ursula B. Thiel: Die Epitaphien des 16. Jahrhunderts im Chor der Pfarrkirche St. Peter und Paul. In: Norbert Boos (Hrsg.): Pfarrkirche St. Peter und Paul Eltville. 1353-2003, Eltville am Rhein 2002, S. 159–181, bes. S. 175ff.
  • Rüdiger Fuchs: Die Kapitalis-Inschriften von Trierer Bildhauern des 16. Jahrhunderts. In: Gertrud Mras/Renate Kohn (Hrsg.): Epigraphik 2000 (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Phil.-hist. Klasse. Denkschriften. 335). Wien 2006, S. 15–37.
  • Sandra Ost: Hoffmann, Hans (Johannes) Ruprecht. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 637–643.
  • Rüdiger Fuchs: Die Schrift der Werkstatt Hans Ruprecht Hoffmanns († 1616) in Trier. In: Sancta Treveris. Beiträge zu Kirchenbau und bildender Kunst im alten Erzbistum Trier. Festschrift für Franz J. Ronig zum 70. Geburtstag. Trier 1999, S. 147–160.
  • Wolfgang Schmid: Grabdenkmäler und Kunstpolitik der Erzbischöfe von Trier und Köln im Zeitalter der Gegenreformation. In: Sancta Treveris. Beiträge zu Kirchenbau und bildender Kunst im alten Erzbistum Trier. Festschrift für Franz J. Ronig zum 70. Geburtstag. Trier 1999, S. 515–552.
  • Ralf van Bühren: Die Werke der Barmherzigkeit in der Kunst des 12.–18. Jahrhunderts. Zum Wandel eines Bildmotivs vor dem Hintergrund neuzeitlicher Rhetorikrezeption (= Studien zur Kunstgeschichte. vol. 115). Olms, Hildesheim, Zürich, New York 1998, ISBN 978-3-487-10319-8.
  • Franz Balke: Über die Werke des kurtrierischen Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann († 1616). Bonn 1916.
  • Eberhard Zahn: Hoffmann, Hans Ruprecht. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 420 f. (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hans Rupprecht Hoffmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien