Häselgehr

Gemeinde im Bezirk Reutte, Tirol

Häselgehr ist eine Gemeinde mit 675 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Reutte in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Reutte. Seit 2010 ist die Gemeinde Mitglied im Klimabündnis Tirol.

Häselgehr
Wappen Österreichkarte
Wappen von Häselgehr
Häselgehr (Österreich)
Häselgehr (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Reutte
Kfz-Kennzeichen: RE
Fläche: 50,62 km²
Koordinaten: 47° 18′ N, 10° 30′ OKoordinaten: 47° 18′ 30″ N, 10° 29′ 30″ O
Höhe: 1006 m ü. A.
Einwohner: 675 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 13 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6651
Vorwahl: 05634
Gemeindekennziffer: 7 08 13
Website: www.haeselgehr.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Harald Friedle
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(11 Mitglieder)
  • 5 Wir Alle sind Häselgehr - WAH
  • 4 Gemeinsam für Häselgehr - GFH
  • 1 Unser Häselgehr - Miteinander gestalten - UH
  • 1 Ehrlich - Neutral - Korrekt - ENK
Lage von Häselgehr im Bezirk Reutte
Lage der Gemeinde Häselgehr im Bezirk Reutte (anklickbare Karte)BachBerwangBiberwierBichlbachBreitenwangEhenbichlEhrwaldElbigenalpElmenForchachGränGramaisHäselgehrHeiterwangHinterhornbachHöfenHolzgauJungholzKaisersLechaschauLermoosMusauNamlosNesselwänglePfafflarPflachPinswangReutteSchattwaldStanzachSteegVorderhornbachTannheimVilsWängleWeißenbach am LechZöblenTirol
Lage der Gemeinde Häselgehr im Bezirk Reutte (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Häselgehr im Lechtal
Häselgehr im Lechtal
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geographie Bearbeiten

Häselgehr liegt im oberen Lechtal und setzt sich aus mehreren lose besiedelten Weilern zusammen. Der bis zum Kamm mit Bergmähdern bewirtschaftete Heuberg bei Häselgehr war in der Vergangenheit oft Anlass zu Lawinenkatastrophen, weshalb die Gemeinde heute durch eine der größten Lawinenverbauungen Mitteleuropas geschützt ist. In Häselgehr zweigt die Straße zum sieben Kilometer entfernten Gramais, der kleinsten Gemeinde Österreichs, ab.

Der Lech fließt in einer Höhe von rund 1000 Meter über dem Meer. Nach Süden steigt das Gemeindegebiet zu den Lechtaler Alpen an. Gartenspitze (2331 m), Ruitelspitze (2580 m), Zwölferspitze (2594 m), Große Schafkarspitze (2532 m) und Karlesspitze (2378 m) umrahmen das Griesbachtal. Östlich des Gramaistales liegen Lichtspitze (2356 m) und Zirmspitze (2393 m). Die Berge nördlich des Lech gehören zu den Allgäuer Alpen. Den Kamm zum Hornbachtal bilden Noppenspitze (2594 m), Bretterspitze (2609 m) und Wasserfallkarspitze (2557 m).

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[1]):

Ortsteile von Häselgehr sind Ober- und Untergrießau, Ort, Schönau, Ober- und Unterhäselgehr, Unterhöf, Ebele, Luxnach, Alach, Rauchwand, Häternach und Gutschau, Nachbargemeinden Bach, Elbigenalp, Elmen, Gramais, Hinterhornbach, Imst und Pfafflar.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Hinterhornbach Elmen Pfafflar
Elbigenalp   Imst (IM)
Bach Gramais

Geschichte Bearbeiten

Der Ort ist eine mittelalterliche Rodungssiedlung. Die Örtlichkeit ist 1338 als Heselgehr urkundlich erstgenannt. Das Häselgehr war ursprünglich ein Flurname und hat als Ausgangswort althochdeutsch hasalin gero, also ‚mit der Hasel bewachsener Gehr‘. Ein Gehr oder Gehren ist ein altes Wort für spitz zulaufendes Landstück.[2]

Im Jahr 1462 wurde in Häselgehr eine Salzstation errichtet. Als Ort bezeichnet wurde es erstmals 1561. Eine 1660 erbaute Bierbrauerei war bis 1909 in Betrieb. Im Jahr 1786 eröffnete eine Glockengießerei, die ihre Rohstoffe aus einem Bergbaurevier im Gramaistal bezog.[3]

Die Martinskirche wurde 1720 errichtet. Von ihr blieb nur der Turm erhalten, da bereits 1803 ein Neubau erfolgte. Zur Pfarre erhoben wurde Häselgehr 1891.[3]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten


Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pfarrkirche Häselgehr
 
Pestkapelle Grießau
  • Katholische Pfarrkirche Häselgehr hl. Martin
  • Kapelle hl. Maria in Au
  • Pestkapelle Grießau hl. Sebastian
  • Kapelle hl. Maria in Schönau
  • Geburtshaus vom Kirchenmusiker Pater Peter Alacantara Singer (–1882) mit einem Relief von Benno Bischof um 1950.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Von den 32 landwirtschaftlichen Betrieben wurden sechs von juristischen Personen betrieben. Diese bewirtschafteten mehr als neunzig Prozent der Flächen. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste und der Handel (Stand 2011).[4][5][6]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 32 38 17 13
Produktion 6 2 8 5
Dienstleistung 37 29 55 60

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln Bearbeiten

Im Jahr 2011 lebten 322 Erwerbstätige in Häselgehr. Davon arbeitete ein knappes Viertel in der Gemeinde, mehr als drei Viertel pendelten aus, blieben aber überwiegend im Bezirk Reutte.[7]

Verkehr Bearbeiten

  • Straße: Durch die Gemeinde verläuft die Lechtalstraße B198 von Reutte nach Vorarlberg.
  • Eisenbahn: Der näheste Bahnhof befindet sich im dreißig Kilometer entfernten Reutte. Dort gibt es über die Außerfernbahn Verbindungen nach Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und München.
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Politik Bearbeiten

BW

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat 11 Mitglieder. Mit den Gemeinderatswahlen in Tirol 2016 hat der Gemeinderat folgende Verteilung:

Partei 2010[8] 2016[9] 2022[10]
% Mandate % Mandate % Mandate
Wir Alle sind Häselgehr (WAH) 53,4 6 44,79 5
Gemeinsam für Häselgehr (GFH) 55,8 46,6 5 30,69 4
Unser Häselgehr - Miteinander Gestalten (UH) 12,93 1
Ehrlich - Neutral - Korrekt (ENK) 11,58 1
Gemeindeliste Häselgehr 44,2

Bürgermeister Bearbeiten

  • seit ? Harald Friedle[11]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Häselgehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 502 ff.
  3. a b Isabella Fritz-Egg: Häselgehr. Geschichte Tirol, abgerufen am 3. Oktober 2021.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Häselgehr, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Häselgehr, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Häselgehr, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Häselgehr, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Januar 2021.
  8. Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  9. Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 17. Januar 2021.
  10. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Häselgehr. Land Tirol, abgerufen am 28. August 2022.
  11. Bürgermeister. In: Gemeinde-Häselgehr. Abgerufen am 17. Januar 2021 (deutsch).