Gunhild Carling

schwedische Sängerin und Multiinstrumentalistin

Gunhild Carling (* 7. Mai 1975 in Göteborg) ist eine schwedische Sängerin und Multiinstrumentalistin (Trompete, Posaune, auch Mundharmonika, Oboe, Dudelsack, Blockflöte, Harfe, Kontrabass) des Mainstream Jazz.

Gunhild Carling (2009)

Leben und Wirken Bearbeiten

Carling ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen; ihr Vater war der Jazzmusiker Hans Carling (1942–2017), die Mutter Aina Geigerin und Banjospielerin; der Klarinettist und Zirkusartist Max Carling ist ihr Bruder. Seit ihrem siebten Lebensjahr spielte sie in der Familienband The Carling Family, die sich dem Hot Jazz widmete, zahlreiche Konzerttourneen international unternahm, in Fernsehshows auftrat und ein Album veröffentlichte. Erst mit 20 Jahren lernte sie Notenlesen.[1]

1998 spielte sie in der Fernsehserie När karusellerna sover in einer Nebenrolle mit; auch arrangierte sie mehrere Musiktitel für die Serie.[2]

Carling gründete eine eigene Swingband, mit der sie 2002 das Album That’s My Desire vorlegte.[3] Mit ihrer Bigband, in der auch Familienmitglieder mitspielten, veröffentlichte sie 2007 das Album Magic Swing!.[4] 2010 wurde sie einem breiteren Publikum in Schweden durch ihren Auftritt in der schwedischen TV-Mitsing-Show Allsång på Skansen bekannt. Im selben Jahr nutzte Sveriges Television sie als Jury-Mitglied in der Musikshow Dansbandskampen. Auch trat sie 2014–2015 als Promi-Tänzerin in Let’s Dance auf TV4 an (und belegte Platz 3).[2] Sie startete ein regelmäßiges Live-Programm auf YouTube.

Carling wirkte als Sängerin und Multi-Instrumentalistin in mehreren Adaptionen von Popsongs mit, die Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox interpretierten, darunter ihre Fassung von Never Going to Give You Up, Jazz-Swing-Version von Material Girl und Dancing Queen im Stil der 1920er Jahre, eine Retro-Jazz-Version von Europes The Final Countdown und ein Jazz-Cover von Pharrell WilliamsHappy. Zudem spielte sie mit Toots Thielemans sowie Papa Bue’s Viking Jazzband und erhielt Einladungen als Solistin beim Count Basie Orchestra, der Harlem Jazz & Blues Band und 2018 bei der WDR Big Band Köln.[5]

2013 trat sie mit ihrer Carling Big Band im Königspalast in Stockholm auf, um das Regierungsjubiläum von König Carl XVI. Gustaf zu feiern. 2016 wurde sie eingeladen, um zum 70. Geburtstag von Carl XVI. Gustaf beizutragen. Carlings Show kombiniert musikalische Überraschungen (so spielt sie auf drei Trompeten gleichzeitig) mit Humor und Charme. Als ihre musikalischen Vorbilder werden Duke Ellington, Louis Armstrong, Billie Holiday, Lester Young, Coleman Hawkins, Bix Beiderbecke, Harpo Marx, Claude Debussy und Maurice Ravel genannt.[6]

Als Gunhild Carling Family tritt sie im Sextett in wechselnder Besetzung mit ihrer Tochter Idun Blomé (Gesang, Posaune, Tuba, Ukulele, Violine, Saxophon) und ihrem Sohn Viggo Blomé (Gesang, Klarinette, Banjo, Gitarre, Schlagzeug, Tanz) sowie ihren Nichten Nanna Carling (Holzblasinstrumente), Petronella Carling (Posaune, Diabolo-Jongleurin) und Linnea Carling (Banjo, Kontrabass, Schlagzeug) auf. Das Ensemble verstärken gelegentlich ihre Mutter Aina, ihre Schwester Gerd Carling sowie ihre Brüder Max und Ulf Carling, die gleichfalls Multiinstrumentalisten sind.[7]

Carling ist seit 2003 mit dem Tontechniker Johan Blomé verheiratet,[1] mit dem sie zwei Kinder hat.[8] 2018 zog sie mit ihrer Familie nach San Francisco, Kalifornien.[9]

 
Gunhild Carling (2009)

Preise und Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1985 – Louis-Armstrong-Stipendium[10]
  • 2006 – Kobe Jazz Street Award[11]
  • 2009 – SKAP Stipendium[12]
  • 2009 – Anita O’Day Priset[13]
  • 2010 – Freudenbringer der Stadt Malmö[14]
  • 2011 – Ehrenbürgerschaft in Eslöv, Schweden
  • 2014 – Schone des Jahres
  • 2016 – Thore Ehrling Stipendium[15]

Diskographische Hinweise Bearbeiten

  • 2010: Magic Swing
  • 2010: Red Hot Jam
  • 2011: Jul därhemma
  • 2013: Swing Out!
  • 2014: That's My Desire
  • 2015: Harlem Joy
  • 2015: Big Apple

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gunhild Carling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Nicholas F. Mondello: Gunhild Carling: Sweden's Incredible Talent auf allaboutjazz.com am 25. November 2017
  2. a b Gunhild Carling bei IMDb
  3. Gunhild Carling and Her Swing Band bei Discogs
  4. Gunhild Carling Big Band bei Discogs
  5. Dudelbox 2018 (WDR Big Band)
  6. Porträt (Jazztage Dresden 2018)
  7. Carling Family. In: Carling Family. Abgerufen am 31. März 2021.
  8. Äntligen lever Gunhild sitt livs stora dröm! In: hemtrevligt.se. 20. Dezember 2018, abgerufen am 30. März 2021.
  9. Gunhild Carling moves to San Francisco
  10. DIG Jazz. In: www.digjazz.se. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  11. Cookies op Trouw.nl. In: www.trouw.nl. Abgerufen am 23. Juli 2018 (niederländisch).
  12. Gunhild Carling SKAP Stipendium. Sveriges kompositörer och textförfattare, 2009, abgerufen am 23. Juli 2018 (schwedisch).
  13. Anita O’Day-pris till vocalletes. In: Ny News Desk. 14. Juli 2011, abgerufen am 23. Juli 2018 (schwedisch).
  14. Malmö Stads Glädjespridare. In: mikosallskapet.se. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  15. Gunhild Carling får årets Thore Ehrling-stipendium. In: Fackförbundet för dig som jobbar med musik. Vi arbetar för att förbättra våra medlemmars upphovs- och arbetsrättsliga villkor. Musikerförbundet, abgerufen am 23. Juli 2018 (schwedisch).