Guapirama

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Guapirama ist ein brasilianisches Munizip im Südosten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 3767 Einwohner, die sich Guapiramenser nennen. Seine Fläche beträgt 189 km². Es liegt 494 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Guapirama
Guapirama

Igreja Matriz von Guapirama
Guapirama (Brasilien)
Guapirama (Brasilien)
Guapirama
Koordinaten 23° 31′ S, 50° 3′ WKoordinaten: 23° 31′ S, 50° 3′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 19. Dezember 1964Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Londrina (seit 2017)
Região imediata Santo Antônio da Platina (seit 2017)
Mesoregion Norte Pioneiro Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Wenceslau Braz (1989–2017)
Höhe 494 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 189 km²
Einwohner 3767 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 19,9 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4109005
Politik
Stadtpräfekt Edui Gonçãlves (2021–2024)
Partei PSD
Wirtschaft
BIP 104,0 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
27.353 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,702 (hoch) (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Guapirama ist ein Begriff aus dem Tupi und kann Region, in der die Täler beginnen, Ursprung/Quelle oder vielversprechender Fuß einer Bucht bedeuten. Er ist zusammengesetzt aus den Begriffen kûá = Bucht, py = Fuß und ram = vielversprechend. Der Name wurde 1947 vom Parlamentsabgeordneten Antonio Custódio de Lima vorgeschlagen.[1]

Geschichte Bearbeiten

Besiedlung Bearbeiten

Der erste Name der von Guapirama war Barra do Cinzas. Das kleine Dorf wurde 1910 von Daniel Dias auf dem Land von Marins de Camargo, dem Bruder des Gouverneurs des Bundesstaates Paraná, Affonso Alves de Camargo, gegründet. Camargo leitete als Anwalt die Rechtsabteilung der Fazenda Jaboticabal da Barra Grande. Der Pionier Daniel Dias brachte eine Reihe von Familien vorwiegend aus benachbarten Gegenden in diese unwirtliche Region.

Im Jahr 1910 gehörten die Ländereien von Barra do Cinzas noch zum Munizip Jacarezinho. Sie gingen 1914 an Santo Antônio da Platina über. Die Fazenda Jaboticabal da Barra Grande wurde aufgeteilt und es entstanden die Munizipien Guapirama, Joaquim Távora und Quatiguá.

Im Jahr 1917 wurde das Dorf Barra do Cinzas durch Malaria fast vollständig ausgelöscht. Vor allem war ein in der Nähe lebender Eingeborenenstamm betroffen.

Entmutigt durch die Situation zogen Daniel Dias und einige andere Familien aus Barra do Cinzas weg und gründeten eine neue Siedlung, diesmal auf einer Fläche von zwanzig Alqueires (48 ha), die von João Moreci, dem Besitzer der Fazenda Jaboticabal da Barra Grande, gestiftet wurde. Dieses Anwesen wurde Barra Grande genannt, während die frühere Siedlung als Barra Velha bekannt war. Daniel Dias war der Hauptsiedler des Ortes.

Zusätzlich stiftete eine lokale Wohltäterin zehn Alqueires. Diese feierte zusammen mit José Custódio das erste Rosenkranzgebet des Ortes. Dabei stand die gesamte Gemeinde im Schatten eines Laubbaums. Die erste Kapelle wurde von João Pedroso aus Lehm gebaut. Sie wurde später durch eine bessere Kapelle aus Holz ersetzt, die mit Schindeln bedeckt war. In dieser Kirche hielt Frei Belindo die erste Messe in Barra Grande.

Im Laufe der Zeit zogen Daniel Dias und andere Pionierfamilien weg, was angesichts der Führungsrolle, die der Pionier innehatte, einen tiefen Einschnitt in das soziale und wirtschaftliche Leben von Guapirama bedeutete.

Am 29. September 1962 wurde das Stromnetz in Guapirama in Betrieb genommen, was der Ortschaft einen starken Aufschwung gab, so dass sie 1964 zum Munizip erhoben werden konnte.[1]

Erhebung zum Munizip Bearbeiten

Guapirama wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4842 vom 2. März 1964 aus Joaquim Távora ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 19. Dezember 1964 als Munizip installiert.[2]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Guapirama liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 189 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 494 Metern.[5]

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Guapirama ist Mata Atlântica.[4]

Klima Bearbeiten

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1238 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 21,4 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Gewässer Bearbeiten

Guapirama liegt im Einzugsgebiet des Rio das Cinzas, der das Munizip im Westen begrenzt. Sein rechter Nebenfluss Ribeirão da Barra Grande bildet die südliche Grenze des Munizips.

Straßen Bearbeiten

Guapirama ist über die PR-218 mit der BR-153 verbunden, die das Munizip westlich der Kernstadt durchquert. Über die PR-218 kommt man im Osten nach Joaquim Távora.

Terras Indígenas Bearbeiten

Im Nachbarmunizip Tomazina besteht eines der größten Indigenendörfer von Paraná, Pinhalzinho. In Pinhalzinho wohnen 129 Einwohner (2013). Dutzende von Familien leben von Subsistenzlandwirtschaft und Kunsthandwerk. Die Bevölkerung betreibt aufgrund der Nähe zur Kernstadt den größten Teil ihrer Geschäfte in Guapirama. ie Jugendlichen des Dorfes interessieren sich sehr für Sport, insbesondere für Fußball, mit dem sie bereits mehrere kommunale und regionale Turniere gewonnen haben. Einige der Guarani bewahren noch immer ihre Traditionen wie Sprache, Religion und Küche.[1]

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Santo Antônio da Platina
Jundiaí do Sul   Joaquim Távora
Conselheiro Mairinck Tomazina Quatiguá

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeister: Edui Gonçãlves, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Einazibe Ursolino de Lima, PSD (2021–2024)[7]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1970 5.134 27 % 73 %
1980 3.168 38 % 62 %
1991 3.806 63 % 37 %
2000 4.068 72 % 28 %
2010 3.891 75 % 25 %
2021 3.767

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 80,2 % 73,8 % 73,0 % weiß bezeichnet
Schwarze 5,6 % 4,9 % 6,2 % schwarz bezeichnet
Gelbe 2,1 % 1,0 % 1,0 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 11,9 % 18,7 % 19,5 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,3 % 1,5 % 0,3 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,1 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft Bearbeiten

Kennzahlen Bearbeiten

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 27.353,16 R$ (rund 6.100 €)[11] lag Guapirama 2019 an 220. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[12]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,702 (2010) setzte es auf den 211. Platz der paranaischen Munizipien.[13]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Guapirama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Guapirama, abgerufen am 7. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. História Guapirama PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 7. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Guapirama. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 7. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 7. August 2022.
  6. Klima Guapirama: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 7. August 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Guapirama tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 7. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Guapirama und Cor ou raça).
  11. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. August 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  12. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 7. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 7. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).