Grenze zwischen Österreich und Ungarn

trennt die Staatsgebiete von Österreich und Ungarn

Die Grenze zwischen Österreich und Ungarn hat eine Länge von 356,4 Kilometern.[1] Sie bildet auf ihrer gesamten Länge die Grenze des Burgenlands zu den Komitaten Győr-Moson-Sopron und Vas.

Grenzverlauf Österreich-Ungarn
Dreiländereck Österreich-Slowakei-Ungarn
Ehemaliger Grenzübergang in Deutschkreutz–Kópháza
Dreiländereck
Österreich-Slowenien-Ungarn
Ehemaliger ungarischer Grenzwachturm im Seewinkel

Geschichte Bearbeiten

Die Grenze der beiden Staaten ist eng mit der Geschichte des Burgenlandes verknüpft. Das Burgenland hatte einst zum Königreich Ungarn gehört, Ungarn wurde aber im Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet, das damalige Deutsch-Westungarn aufgrund seiner sprachlichen Mehrheitsverhältnisse an die neue Republik Österreich abzutreten. Zu einer wesentlichen Änderung des geplanten Grenzverlaufs kam es durch die Volksabstimmung in Ödenburg. 1921 kam die österreichische Landnahme des Burgenlandes zum Abschluss. Insbesondere im Pinkatal und bei Kőszeg/Güns kam es bis 1923 noch zu mehreren Grenzverschiebungen (siehe dazu: Volksabstimmung 1921 im Burgenland#Festlegung der Grenze 1922/23), die u. a. Liebing und Rattersdorf, Luising (2023 zu Österreich) und Szentpéterfa (deutsch: Prostrum, kroatisch: Petrovo Selo; 2023 wieder zu Ungarn) betrafen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Grenzverlauf Teil des Eisernen Vorhangs. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es im August 1947 infolge der Abtretung der Orte Rusovce (deutsch Karlburg, ungarisch Oroszvár), Jarovce (deutsch Kroatisch-Jahrndorf, ungarisch Horvátjárfalu) und Čunovo (deutsch Sarndorf, ungarisch Dunacsún) (Bratislavaer Brückenkopf, inzwischen nach Bratislava/Pressburg eingemeindet) von Ungarn an die damalige Tschechoslowakei auf der Pariser Friedenskonferenz 1946 zu einer Verkürzung der österreichisch-ungarischen Grenze.

Ungarn begann am 2. Mai 1989 damit, Grenzzäune zu Österreich abzubauen.[2] Das ungarische Drahtzaun-System mit seinen elektrischen Meldevorrichtungen war zu dieser Zeit veraltet und verrostet; fast 99 Prozent der Alarme waren Fehlalarme. Bei jedem Alarm wurden bis zu 400 Soldaten in Marsch gesetzt.[3]

Ein symbolträchtiger Akt zur Überwindung der Abschottung der beiden Staaten fand 1989 mit dem Paneuropäischen Picknick statt. Ungarn und neun weitere Staaten traten zum 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei; durch den Beitritt Ungarns zum Schengener Abkommen endeten am 21. Dezember 2007 die systematischen Grenzkontrollen.

Seit September 2015 kontrolliert Österreich die Grenze zu Ungarn aufgrund erhöhtem Schleppertums.[4]

Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd) Bearbeiten

Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd)
Ö S T E R R E I C H
 
U N G A R N
 
Bundesland Bezirk Gemeinde Grenz-
übertritt
Grenz-
übertritt
Gemeinde Komitat
(Verwaltungsbezirk)
Region
Slowakei  Slowakei
 
Burgenland
Neusiedl am See   Deutsch Jahrndorf   Rajka
(Ragendorf)
 
Győr-Moson-Sopron
(Raab-Wieselburg-Ödenburg)
Nyugat-Dunántúl
(Westtransdanubien)
  Nickelsdorf
 
 
  Hegyeshalom
(Straß-Sommerein)
  Mosonszolnok
(Zanegg)
  Halbturn
 
 

  Várbalog
(Haidstall)
  Andau
 
 
  Jánossomorja
(St. Johann auf dem Heideboden)
  Kapuvár
(Kobrunn)
  Tadten
  Wallern im Burgenland
  Fertőd
  Pamhagen
 
 







  Sarród
(Schrollen)
  Apetlon
N
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S
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  Sopron
(Ödenburg)
  Illmitz
Eisenstadt-Umgebung   Mörbisch am See
 
  Fertőrákos
(Kroisbach)
  Sankt Margarethen im Burgenland
 
  Siegendorf

 




 
  Sopron
(Ödenburg)
  Klingenbach
 
  Zagersdorf
Mattersburg   Baumgarten
  Schattendorf
 
 
 
 
  Ágfalva
(Agendorf)
  Loipersbach im Burgenland
 
  Sopron
(Ödenburg)
  Rohrbach bei Mattersburg
  Sieggraben
Oberpullendorf   Lackenbach
  Ritzing
  Neckenmarkt
 
 

  Harka
(Harkau)
  Deutschkreutz
 
 

  Kópháza
(Kohlbenhof)
  Nikitsch



 
  Pereszteg
(Pernstegen)
  Sopronkövesd
(Gissing)
 
  Sopronhorpács

 
  Zsira
(Tening)
  Lutzmannsburg
 



  Répcevis
(Heils)



  Peresznye
(Prössing)
 
Vas
(Eisenburg)
  Frankenau-Unterpullendorf
  Mannersdorf an der Rabnitz


 
  Ólmod
(Bleigraben)
 

  Kőszeg
(Güns)
  Lockenhaus
  Velem
(St. Veit)

 
  Bozsok
(Poschendorf)
Oberwart   Rechnitz
 


 
  Bucsu
(Butsching)
  Schachendorf
 


 
  Narda
(Nahring)
  Schandorf
 

 
  Felsőcsatár
(Ober-Schilding)
  Hannersdorf
 
  Deutsch Schützen-Eisenberg




 
  Vaskeresztes
(Großdorf)
  Horvátlövő
(Kroatisch Schützen)
 
 
  Pornóapáti
(Pernau)
Güssing   Bildein
 




  Ják
(Jaak, Sankt Georgen)
 
  Szentpéterfa
(Prostrum)
  Eberau
 
  Moschendorf
 
 
 
  Pinkamindszent
(Allerheiligen an der Pinka)
  Heiligenbrunn
 






  Vasalja
(Walschenau)
  Kemestaródfa
(Tadisdorf)
  Csákánydoroszló
(Zackersdorf-Frauendorf)
  Großmürbisch
  Rönök
(Rönik)
  Inzenhof




 
 
  Szentgotthárd
(St. Gotthard)
  Tschanigraben
  Inzenhof
Jennersdorf   Heiligenkreuz im Lafnitztal
 
  Mogersdorf
 



  Szakonyfalu
(Eckersdorf)



 
  Alsószölnök
(Unterzemming)
  Weichselbaum
  Sankt Martin an der Raab
 


  Felsőszölnök
(Oberzemming)
Slowenien  Slowenien

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Grenze zwischen Österreich und Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eintrag zu Staatsgrenzen im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  2. Hans Werner Scheidl: Der „Ostblock“ beginnt zu bröckeln. In: Die Presse vom 2. Mai 2014.
  3. Vgl. Michael Hamerla: 20 Jahre Mauerfall: Ungarn öffnet den Eisernen Vorhang, in: RP Online vom 26. Juli 2009.
  4. Der Standard: Österreich kontrolliert ab Donnerstag Grenze zu Slowakei, 29. September 2022