Grenzbedingungen (Elektrodynamik)

Grenzbedingungen sind Stetigkeitsbedingungen, welche in der klassischen Elektrodynamik zwischen zwei unterschiedlichen Medien gelten. Sie stellen die Randwerte bei den Maxwellgleichungen im Übergangsbereich zwischen unterschiedlichen Materialien dar.

Allgemeine Grenzbedingungen Bearbeiten

Die Felder in den beiden Medien werden mit den Indizes 1 und 2 gekennzeichnet.

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dabei ist

  •   der Normalenvektor auf der Grenzfläche,
  •   die Flächenladungsdichte freier Ladungen an der Grenzfläche
  • und   die freie Stromdichte, die den Strom pro Flächeneinheit an der Grenzfläche angibt.

Diese Grenzbedingungen sagen aus: Die Tangentialkomponente des E-Feldes und die Normalkomponente des B-Feldes sind stetig. Die Tangentialkomponente des H-Feldes springt um   und die Normalkomponente des D-Feldes springen um  .[1]

Grenzbedingungen für ungeladene Isolatoren Bearbeiten

Für ungeladene Isolatoren vereinfachen sich obige Beziehungen, da es dort keine freien Ladungen   und somit auch keine freien Ströme gibt  .

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Die Stetigkeitsbedingungen in Worten: Die Tangentialkomponente des E-Feldes und die Normalkomponente des B-Feldes sind stetig. Zusätzlich sind hier die Tangentialkomponente des H-Feldes und die Normalkomponente des D-Feldes stetig.[1]

Grenzbedingungen von isotropen, zeitinvarianten Materialien Bearbeiten

In isotropen und zeitinvarianten Materialien gelten die Zusammenhänge

 

Daraus können die restlichen Komponenten der Felder bestimmt werden.

 

oder in nicht-leitenden, ungeladen Materialien

 

Dabei ist

  •  die Komponente des E-Feldes parallel zur Oberfläche und   die Komponente senkrecht zur Oberfläche.
  •   ist der normierte Vektor in Richtung der Parallelkomponente. Für   parallel zu   gilt damit  .

Siehe auch Bearbeiten

Fußnoten und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Mit Tangentialkomponente ist diejenige Komponente gemeint, die tangential zur Grenzfläche liegt, analog bezeichnet die Normalkomponente die Komponente in Richtung des Normalenvektors der Grenzfläche.