Godoy Moreira

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Godoy Moreira ist ein brasilianisches Munizip in der Mitte des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 2850 Einwohner, die sich Godoenser nennen. Seine Fläche beträgt 131 km². Es liegt 508 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Godoy Moreira
Godoy Moreira
Godoy Moreira (Brasilien)
Godoy Moreira (Brasilien)
Godoy Moreira
Koordinaten 24° 12′ S, 51° 55′ WKoordinaten: 24° 12′ S, 51° 55′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 1. Januar 1990Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Londrina (seit 2017)
Região imediata Ivaiporã (seit 2017)
Mesoregion Norte Central Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Ivaiporã (1989–2017)
Höhe 508 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 131 km²
Einwohner 2850 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 21,8 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4108551
Politik
Stadtpräfekt Primis de Oliveira (2021–2024)
Partei PSD
HDI 0,675 (mittel) (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Der Name stammt von Francisco Elias Godoy Moreira, der im Zeitraum der Erschließung Eigentümer der Gleba Ubá war.[1]

Geschichte Bearbeiten

Besiedlung Bearbeiten

Das Gebiet im Tal des Ivaí war bis 1960 bewaldet. In den 1960er Jahren wurden einige Schneisen in den Urwald geschlagen. Das Gebiet gehörte zur Gleba Ubá im Besitz von Francisco Elias Godoy Moreira. Mit dem Beginn der Parzellierung kamen Landwirte aus verschiedenen Gegenden Brasiliens. Im Jahr 1969 war der nächstgelegene Handelspunkt São João do Ivaí.

In den 1970er Jahren war der Kaffeeanbau gut etabliert. Mit einem starken Frost, der geada negra, wurden im Jahr 1975 alle Pflanzungen vernichtet. Die Erzeuger wurden völlig demotiviert. Heute werden nur noch 41 ha Kaffee angebaut.

In der Zeit der Emanzipation des Munizips im Jahr 1989 wurden vor allem Bohnen, Mais, Baumwolle und Maniok angebaut. Die Hauptaktivität war jedoch der Bohnenanbau. Dieser brachte aufgrund der fruchtbaren Böden, möglicherweise den besten des Ivaí-Tals, und der hohen Produktivität der Stadt den Titel Hauptstadt der Bohnen ein.

Zur gleichen Zeit begann der Anbau von Baumwolle. Im Laufe der Jahre brachten diese Kulturen den Landwirten aber nicht mehr den erwarteten Ertrag, da die Fruchtbarkeit der Böden abnahm und es an Partnerschaften mangelte, so dass diese Kulturen für die Kleinerzeuger unrentabel wurden. Es begann eine große Landflucht.

Als die Abwanderung der Bevölkerung und die immer größer werdende Armut in der Gemeinde immer deutlicher zu Tage trat, begannen einige Verantwortliche und Erzeuger nach neuen Einkommensalternativen zu suchen. So fing man mit der Seidenraupenzucht an. Die Zahl der Betriebe stieg bis auf 80 im Jahr 2007. Im Laufe der Jahre gaben jedoch mehrere Erzeuger die Tätigkeit wieder auf, nicht nur wegen der Preiskrise, sondern auch wegen eines Mangels an Arbeitskräften. Heute erzeugen nur noch 44 Betriebe Seide.

Ebenfalls 1995 nahm der Maniokanbau stark zu. Im Jahr 2011 wurden bereits 200 ha angebaut. Heute müssen die Erzeuger nicht mehr nach Curitiba reisen, um ihre Produktion zu verkaufen, denn die Käufer kommen aus allen Regionen des Bundesstaates, um die Produktion vor Ort abzuholen.

Um 2002 erkannten einige Landwirte den Obstanbau als eine gute Alternative für kleine Betriebe. Sie begannen mit dem Anbau von Maracujá. Mangels Know-how und Organisation scheiterten sie. Ein zweiter Anlauf begann 2006. Die Initiatoren nutzten die Erfahrungen, die man in Corumbataí do Sul gemacht hatte. Dort hatte sich die Passionsfrucht bereits als starke alternative Einkommensquelle etabliert. Im ersten Jahr erreichte die Produktion in Godoy Moreira 40 Tonnen. Die Vermarktung konnte jedoch nicht gewährleistet werden. So entstand die Partnerschaft mit den Erzeugern aus Corumbataí do Sul. Im zweiten Jahr ihrer Tätigkeit (2007) hatte Godoy Moreira bereits 40 Erzeuger und eine Produktion von 220 Tonnen, 2008 bereits 290 Tonnen mit 65 Erzeugern.

Im Rahmen der Diversifizierung begann 2007 auch der Tomatenanbau. Der erste Erzeuger suchte nach Alternativen, um sein Land halten zu können. Er besuchte Betriebe mit Gewächshäusern in Faxinal. Im Jahr 2011 waren es 105 Gewächshäuser, in denen hauptsächlich Tomaten, aber auch Paprika und Gurken angebaut wurden. Für den Kleinerzeuger wurde dies zu einer wichtigen Einkommensquelle.[2]

Erhebung zum Munizip Bearbeiten

Godoy Moreira wurde durch das Staatsgesetz Nr. 8947 vom 5. April 1989 (mit Änderung 18. September 1989) aus São João do Ivaí ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 1. Januar 1990 als Munizip installiert.[1]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Godoy Moreira liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 131 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 508 Metern.[5]

Geologie und Böden Bearbeiten

Die Böden bestehen aus fruchtbarer Terra-Roxa.

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Godoy Moreira ist Mata Atlântica.[4]

Klima Bearbeiten

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1659 mm pro Jahr). Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 21,1 °C.[6]

Gewässer Bearbeiten

Godoy Moreira liegt im Einzugsgebiet des Ivaí. Dessen linker Nebenfluss Rio Corumbataí bildet die westliche Grenze des Munizips. Der Rio da Bulha begrenzt das Munizip im Osten.

Straßen Bearbeiten

Godoy Moreira ist über die PR-650 mit São João do Ivaí verbunden. Dies ist die einzige asphaltierte Verbindung mit dem Straßennetz von Paraná.

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Barbosa Ferraz São João do Ivaí Lunardelli
  Jardim Alegre
Iretama

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeister: Primis de Oliveira, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Rubens Martins de Oliveira, PTB (2021–2024)[7]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1991 5.294 24 % 76 %
2000 3.836 38 % 62 %
2010 3.337 46 % 54 %
2021 2.850

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 45,1 % 88,4 % 51,6 % weiß bezeichnet
Schwarze 3,6 % 2,7 % 4,1 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,5 % 0,6 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 51,2 % 7,9 % 43,7 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,5 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,1 % 0,1 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft Bearbeiten

  • Tierproduktion:
    • Geflügel: 115.000 Küken in 45 Tagen.
    • Rinder:
      • Mastvieh mit etwa 14.000 Tieren
      • Milchvieh mit etwa 500 Tieren der Rassen Girolanda, Jérsey, Gersolanda und Holandesa
    • Schweinemast.[11]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Godoy Moreira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b História Godoy Moreira PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 3. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Godoy Moreira, abgerufen am 3. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Godoy Moreira. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 3. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 3. März 2022.
  6. Klima Godoy Moreira: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 3. März 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Godoy Moreira tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 3. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Godoy Moreira und Cor ou raça).
  11. Nossa Cidade / Economía. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal, abgerufen am 3. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).