Giovanni Biagio Amico

italienischer Architekt

Giovanni Biagio Amico (* 3. Februar 1684 in Trapani; † 3. September 1754 ebenda) war Architekt und Begründer der spätbarocken Phase in Westsizilien und Palermo.

Giovanni Biagio Amico

Leben Bearbeiten

 
L'Architetto prattico, 1726

Amico wurde als Kind einer mittellosen Familie für den Kirchendienst vorgesehen. Noch als Jugendlicher wurde er in Trapani der Chiesa delle Anime del Purgatorio übergeben, wo er neben seiner Ausbildung zum Theologen sich, soweit bislang bekannt ist, aus Büchern und auf der Baustelle Kenntnisse über Mathematik, Formenlehre und Architektur aneignete. Darüber hinaus hatte er sich mit den Bauten von Guarino Guarini und Angelo Italia auseinandergesetzt, indem er sich deren szenische Präsentation von Fassaden und Innenräumen verinnerlichte. Nach seiner Weihe zum Priester wurde er Pfarrer an der Kathedrale San Lorenzo in Trapani. Kurze Zeit später, 1726, veröffentlichte er sein Handbuch für Architekten l’Architetto pratico, das nicht nur bei Architekten großen Anklang fand.

Inzwischen zum Generalvikar der Diözese von Trapani aufgestiegen, wurde er vom Vizekönig von Sizilien in den Rang eines königlichen Ingenieurs erhoben. Auch fortan erschienen von seiner Hand zahlreiche Taktrate zur Architektur und Formenlehre, so folgte 1750 der zweite Band von l'Architetto pratico, und als Theologe veröffentlichte er 1742 sein dreibändiges Werk Catechismo storico del Concilio die Trento.

 
Giovanni Biagio Amico: Fassade der Kathedrale von Trapani

Werk Bearbeiten

Sein erstes Werk als Architekt war die Fassade der Chiesa del Purgatorio in Trapani (1712–14), der er nach dem Vorbild Francesco Borrominis eine geschwungene Form verlieh, mit der er in Westsizilien die spätbarocke Phase in der Architektur einleitete. Nach dem großen Erdbeben, das am 1. September 1721 große Teile Palermos zerstörte, ging auch Amico in die Hauptstadt, wo ein hoher Bedarf an Baumeistern bestand und er damit den spätbarocken Baustil auch dort verbreitete. Neben seiner Tätigkeit als praktisch tätiger Architekt wurde er auch als Gutachter und Juror für die Entwürfe anderer Architekten tätig.

Als seine Schüler gelten Andrea Gigante, Giuseppe Venanzio Marvuglia und Nicolò Palma.

Kirchengebäude Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Antonella Cangelosi (Hrsg.): Giovanni Biagio Amico. (1684–1754). Teologo, architetto, trattatista. Atti delle Giornate di Studio, Trapani, 8–9–10 marzo 1985 (= Storia architettura. Saggi. Bd. 6). Multigrafica, Rom 1987, ISBN 88-7597-044-0.
  • Edoardo Dotto: La Libreria di San Martino delle Scale. Ridisegno degli interventi di G. B. Amico, G. Maggiordomo, G. V. Marvuglia. Abadir, San Martino delle Scale 2001, ISBN 88-87727-04-X.
  • Maria Giuffrè: Barockes Sizilien. Michael Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-264-2, S. 107–113, 165–166, 224–225, 228–229, 225–236 (Abbildungen).
  • Antonella Mazzamuto: Giovanni Biagio Amico. Architetto e trattatista del Settecento. Flaccovio, Palermo 2003, ISBN 88-7804-232-3.
  • Grazia Pezzini: Amico, Giovanni Biagio. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 2: Albicante–Ammannati. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960.

Weblinks Bearbeiten