Ghiath Matar (arabisch غياث مطر, DMG Ġiyāṯ Maṭar; * 8. Oktober 1986 in Darayya; † 10. September 2011) war ein syrischer Aktivist, der durch seinen friedlichen Widerstand zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs internationale Bekanntheit erlangte.

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Matar stammte aus Darayya, einem Vorort von Damaskus. Er arbeitete vor dem Ausbruch des Krieges als Schneider.[1]

Aktivismus Bearbeiten

Als die Proteste in Syrien gegen Baschar Al-Assads Herrschaft Matars Heimatstadt erreichten, organisierten er und seine Freunde Demonstrationen. Er bestand dabei immer auf friedlichen und gewaltfreien Protest, was ihm den Spitznamen "Little Gandhi" einbrachte. Als die syrische Armee kurze Zeit darauf in Darayya einrückte, um die Demonstrationen zu zerschlagen, platzierte sich Matar in die erste Reihe der Demonstranten und hielt den Soldaten Rosen und Wasserflaschen hin. Dabei sagte er: "Wir sind nicht gegen euch, wir sind gegen den Diktator – schießt nicht auf eure Landsleute!"[2] Die Bilder von Rosen in die Luft haltenden Demonstranten aus Darayya gingen daraufhin um die Welt.[3]

Verhaftung und Tod Bearbeiten

Ghiath Matar wurde am 6. September 2011 zusammen mit den beiden Brüdern Ma'an und Yahya Shurbaji vom syrischen Geheimdienst festgenommen. Vier Tage später wurde seiner Familie seine, mit Folterspuren übersäte, Leiche übergeben. An seiner Beerdigung nahmen diplomatische Vertreter aus zahlreichen Ländern, darunter Deutschland und die Vereinigten Staaten, teil. Die Shurbaji Brüder sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.[4]

Wirkung Bearbeiten

Die Umstände von Matars Tod wurden zum Symbol für die repressive und gewaltsame Art und Weise, mit der das syrische Regime gegen friedliche Oppositionelle vorgeht.[5] Matars Name taucht dahergehend oft in Kombination mit Ibrahim Qaschusch und Hamza Ali Al-Khatib auf.

2016 hat der syrische Regisseur Sam Kadi einen Film über Ghiath Matar mit dem Titel Little Gandhi veröffentlicht.[6]

Privates Bearbeiten

Matar war verheiratet. Seine Frau war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger. Sie gebar später einen Sohn, den sie nach seinem Vater benannte.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. These Are The Stories Of 15 Fallen Syrians. In: Buzzfeed. 11. März 2014, abgerufen am 27. Februar 2018.
  2. Die letzten Stunden von Darayya. In: Der Spiegel. 6. September 2016, abgerufen am 27. Februar 2018.
  3. Darayya, la città di Ghiath Matar, condannata a morte. In: Diario di Siria. 15. Februar 2014, abgerufen am 27. Februar 2018.
  4. As Atrocities Mount in Syria, Justice Seems Out of Reach. In: The New York Times. 27. April 2017, abgerufen am 5. März 2018.
  5. Syria's non-violent activists were the first to be targeted. In: The National. 12. März 2012, abgerufen am 27. Februar 2018.
  6. How Syria’s First Oscar Contender Eluded the Government. In: The New York Times. 5. Dezember 2017, abgerufen am 27. Februar 2018.