German Datacenter Association

Branchenverband für Betreiber und Inhaber von Rechenzentren in Deutschland

Die German Datacenter Association e. V. (auch GDA, englisch für: Deutscher Rechenzentrumsverband) ist ein Branchenverband für Betreiber und Inhaber von Rechenzentren in Deutschland. Der Verband hat die Rechtsform des eingetragenen Vereins und seinen Sitz in Frankfurt am Main.

German Datacenter Association e. V.
Rechtsform e. V.
Gründung 2018
Sitz Frankfurt
Leitung Anna Klaft, Peter Pohlschröder
Branche Wirtschaftsverband
Website www.germandatacenters.com

Geschichte Bearbeiten

Gegründet wurde der Verein am 23. April 2018 unter der Registernummer VR 16219 (1) beim Amtsgericht Frankfurt am Main.[1] Die politische Arbeit startete 2022, indem sich die GDA in die Gestaltung des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) einbrachte. Im EnEfG wurde vor allem auf Abschnitt 4, § 11 bis § 17 eingewirkt.[2] Einzelne Anforderungen des EnEfG kritisiert die GDA weiterhin.[3] Seit 2022 vergibt die GDA einen Förderpreis an Hochschulabsolventen und Unternehmen im Rahmen der jährlichen Verbandskonferenz.

Mitglieder Bearbeiten

Zu den aktuell 122 Mitgliedern (Stand: Januar 2024) gehören Betreiber und Inhaber von Rechenzentren sowie IT-Komponentenherstellern, Service- und Prüfdienstleister[4], Kommunen und Bildungseinrichtungen.[5] Die zehn größten Rechenzentrumsbetreiber in Deutschland nach installierter IT-Leistung (NTT, Equinix, Digital Realty, Vantage, CyrusOne, Iron Mountain, Telehouse und Colt DCS) werden von der GDA als Mitglieder gelistet. Zusammen repräsentieren diese Unternehmen über 90 % des deutschen Rechenzentrumsmarktes, wobei der Großteil dieser Kapazität in Frankfurt bereitgestellt wird. Der GDA habe sich damit als „als wichtigste Lobby-Vertretung der Rechenzentrumsbranche etabliert.“[6]

Verbandsziele Bearbeiten

Laut Satzung hat sich der Verband zur Aufgabe gemacht, die Rahmenbedingungen für das Betreiben von Rechenzentren in Deutschland nachhaltig zu verbessern.[7][8] Die GDA vertritt ihre Mitglieder in Bezug auf Gesetze, Bestimmungen, Standards, Normen und politische Fragen in den entsprechenden Gremien. Mit seinen Mitgliedern entwickelt der Verband Standards und Normen zur Konzeption von Rechenzentren, initiiert und realisiert Studien und Forschungsvorhaben rund um Rechenzentren. Gemäß der Satzung liegt hierbei ein besonderer Schwerpunkt auf der Verbesserung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Rechenzentren.[9] Übergeordnetes Ziel ist es, die Investitionsattraktivität von deutschen Rechenzentrums-Standorten zu steigern, das Wachstum der Branche zu stärken und ihre Wahrnehmung in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu verbessern.[10] In Frankfurt wehrt sich der Verband gegen Umweltauflagen der Stadt an Rechenzentrumsbetreiber, auf Bundesebene werden die Anforderungen durch das Energieeffizienzgesetz an Rechenzentren kritisiert, die die Branche kaum erfüllen könne.[11]

Kompetenzgruppen Bearbeiten

Die fachliche Arbeit zu den Kernthemen der German Datacenter Association wird von den Kompetenzgruppen der GDA (3) geleistet, in der die Mitglieder ihre Expertise bündeln.[12]

Edge Computing

Die Kompetenzgruppe GDA Edge Computing hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Edge-Computing-Strategie für Länder, Kommunen und Unternehmen zu erarbeiten. Ein Positionspapier mit konkreten Handlungsempfehlungen soll die Akteure bei dem Aufbau eines digitalen Ökosystems in Theorie und Praxis unterstützen.

Energy Efficiency / Sustainability

Um die Voraussetzungen für eine nachhaltige Rechenzentren-Wirtschaft in Deutschland zu erarbeiten, geht die Kompetenzgruppe GDA Energy Efficiency / Sustainability in den aktiven Dialog mit Netzbetreibern, Städteplanern und der Politik. Ziel ist es, gemeinschaftliche Lösungen zu erarbeiten.

Image

Mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit strebt die Arbeitsgruppe GDA Image die Verbesserung der Transparenz und Wahrnehmung der Rechenzentrumsbranche in breiten Teilen der Gesellschaft an.

Politics

Die Kompetenzgruppe GDA Politics hat es sich zum Ziel gesetzt, als Interessenvertretung der Verbandsmitglieder in den aktiven Dialog mit Politik und Kommunen zu treten, um ein gegenseitiges Verständnis für die kommunalpolitischen und -strategischen Belange, die Erfordernisse der Rechenzentrumsentwickler und -betreiber sowie die Erwartungen der Öffentlichkeit zu generieren.

Real Estate

Die Kompetenzgruppe GDA Real Estate möchte den Dialog zwischen Rechenzentrumsbetreibern und lokalen Akteuren der Immobilienwirtschaft befördern: beide Seiten sollen über die Belange der jeweils anderen Seite informiert und miteinander verknüpft werden, um eine bessere Zusammenarbeit zu ermöglichen und eine weitere Expansion der Rechenzentren in Deutschland zu unterstützen.

Talents

Die Arbeitsgruppe GDA Talents fokussiert die Fachkräfte- und Nachwuchsförderung: Die Kompetenzgruppe möchte Fachkräften und Quereinsteigern die Berufschancen in der Rechenzentrumsbranche aufzeigen sowie interessierte Auszubildende und Studierende mit dem Arbeitsfeld Rechenzentrum vertraut machen. Mit dem Nachwuchsförderpreis unterstützt der Verband Studierende und Promovierende, die sich mit Themen im Bereich Rechenzentren und Digitalisierung beschäftigen. 2021 erstmals ausgeschrieben, honoriert der Preis herausragende Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen.[13][14] Der Sonderpreis „Nachhaltige Rechenzentren“ richtet sich ebenfalls jährlich an Studierende, insbesondere aber auch an Start-up- und innovative Unternehmen, die mit ihren Konzepten, Produkten oder Services einen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in Rechenzentren leisten.

Veranstaltungen Bearbeiten

Die German Datacenter Association organisiert bundesweit jährlich mehrere Veranstaltungen, die sich explizit an ihre Mitglieder, aber auch an die Politik und die Öffentlichkeit richten. Unter anderem wurde 2023 ein Tag der offenen Rechenzentren vom Verband organisiert und in 14 Städten in Deutschland umgesetzt, um die öffentliche Wahrnehmung von Rechenzentren zu stärken.[15] Öffentliche Besichtigungen von Rechenzentren sind üblicherweise nicht möglich, da Rechenzentren häufig zur kritischen Infrastruktur gehören oder die Betreiber aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen Besichtigungen ablehnen.[16]

Der Verband organisiert jährlich – erstmals in 2022 – die German Datacenter Conference (englisch für: Deutsche Rechenzentrum-Konferenz). Internationale Experten referieren und diskutieren interdisziplinär Entwicklungen und Trends in der Digitalisierung sowie Investitionsstrategien und Geschäftsmöglichkeiten in der Rechenzentrumsbranche.

Um auf europäischer Ebene die Kompetenzen zu bündeln und gemeinschaftlich die digitale Souveränität Europas zu sichern, kooperiert die GDA seit 2021 länderübergreifend mit den Verbänden in den Nachbarländern.[17][18] Zu ihren Kooperationspartnern gehören der niederländische Verband „Dutch Data Center Association“, der französische Verband „France Datacenter“, der dänische Verband „Datacenter Industry“, der italienische Verband „Italian Datacenter Association“, der österreichische Verband „Austrian Datacenter Association“ und der spanische Verband „Spain DC“.

Geschäftsführung und Vorstand Bearbeiten

Der Verband wurde 2018 von Harry Schnabel gegründet.[19] Seit April 2021 ist Anna Klaft Vorsitzende der GDA. Das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden nimmt seitdem Peter Pohlschröder wahr. Beide wurden im April 2024 für eine weitere Amtszeit bestätigt.[20]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Satzung der GDA, auf germandatacenters.com
  2. Anpassung des Gesetzesentwurfs EnEfG, auf dserver.bundestag.de
  3. Heinrich Vaske: Podcast mit Anna Klaft: RZ-Branche hadert mit Energieeffizienz-Gesetz. In: Computerwoche. 25. Juli 2023, abgerufen am 20. Januar 2024.
  4. TÜViT tritt GERMAN DATACENTER ASSOCIATION (GDA) bei. In: TÜViT. 22. Februar 2022, abgerufen am 20. Januar 2024.
  5. Member & Partner | German Datacenter Assiociation. In: GDA. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  6. Jörg Schröper: Interview mit Anna Klaft, GDA: „RZs sind Eckpfeiler der Digitalisierung“. In: connect professional. 8. September 2023, abgerufen am 20. Januar 2024 (deutsch).
  7. Über die GDA, auf germandatacenters.com
  8. Achim Sawall, Betreiber von Rechenzentren gründen Lobbygruppe, Golem.de v. 11. August 2017, abgerufen am 18. Januar 2024
  9. Verbände geben Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentren-Wirtschaft: eco, bitkom und GDA veröffentlichen gemeinsames Positionspapier Pressemitteilung eco – Verband der Internetwirtschaft v. 13. Oktober 2022
  10. Registereintrag im Lobbyregister des Deutschen Bundestags, abgerufen am 18. Januar 2024
  11. Inga Janović: Anna Klaft ist die Stimme der Datacenter-Branche. In: FAZ.NET. 18. November 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2024]).
  12. Think Tank | German Datacenter Assiociation. In: GDA. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  13. Martin Hensel: German Datacenter Association verleiht Nachwuchsförderpreise. 22. September 2022, abgerufen am 20. Januar 2024.
  14. Inga Janović: Ausgezeichnete Forschung: Datacenter-Abwärme kann Wärmepumpe nicht schlagen. In: FAZ.NET. 21. September 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2024]).
  15. Einblicke in die Rechenzentren. In: Frankfurter Neue Presse. 18. August 2023, abgerufen am 20. Januar 2024.
  16. Henriette Busch: Tag der offenen Rechenzentren in Frankfurt. In: FAZ.NET. 2. Oktober 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2024]).
  17. Kooperationen | German Datacenter Assiociation. In: GDA. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  18. GDA Meeting Sweden 2023 :: SDIA. In: Swedish Data Center Industry Association. 20. Juni 2023, abgerufen am 20. Januar 2024 (schwedisch).
  19. Thorsten Winter, Frankfurt: Rechenzentren: Frankfurter gründet Lobbyverein. In: FAZ.NET. 10. August 2017, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Januar 2024]).
  20. German Datacenter Association stellt sich turnusgemäß neu auf. In: GDA. Abgerufen am 23. April 2024.