Gerbershausen

Gemeinde in Deutschland

Gerbershausen ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg. Zur Gemeinde gehört der Ortsteil Rothenbach.

Wappen Deutschlandkarte
Gerbershausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gerbershausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 20′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 51° 20′ N, 9° 59′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Hanstein-Rusteberg
Höhe: 290 m ü. NHN
Fläche: 7,55 km2
Einwohner: 594 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37318
Vorwahl: 036081
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 036
Adresse der Verbandsverwaltung: Steingraben 49
37318 Hohengandern
Website: www.gerbershausen.de
Bürgermeister: Johannes Döring (CDU)
Lage der Gemeinde Gerbershausen im Landkreis Eichsfeld
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Karte
Blick über Gerbershausen
Dorfansicht von Gerbershausen im Eichsfeld

Lage Bearbeiten

Gerbershausen liegt im Westen des Landkreises Eichsfeld in einer Tallage zwischen den Höhen des Höheberges (mit der Teufelskanzel: 452 m) im Südwesten und des Oberen Eichsfeldes (mit der Hennefeste: 446 m und dem Hamelsberg: 421 m) im Nordosten. Die Tallage um Gerbershausen selbst gehört zur Fretteröder Keupersenke. In der Ortslage entspringt der Geibbach, nebst Kälberbach, welcher bei Oberstein in den Steinsbach, ein Nebengewässer der Leine, mündet. Nachbarorte sind Bornhagen im Westen, Arenshausen im Norden und Fretterode im Südosten. Der Ort ist über die Landesstraße 1002 an die Bundesstraße 80 südlich von Hohengandern angeschlossen.

Geschichte Bearbeiten

Bereits im Jahr 997 wird der Name „Gerwardeshusen“ in dem Urkundenbuch von Aloys Schmidt erwähnt.[2] Dabei handelt es sich aber nachweislich nicht um das hiesige Gerbershausen. Lange Zeit ging man von der urkundlichen Ersterwähnung im Jahre 1120 aus, denn im Urkundenbuch von Wenck aus dem Jahre 1789, steht folgende Überlieferung: „1120 schenkte die edle Frau Lucia dem Kloster Helmarshausen 2 Hufen Land in Gerwardeshuson.“[3] Diese Jahreszahl wurde nicht nur von G. Reischel, sondern auch von Walter Rassow und Johann Wolf in ihre Werke übernommen.[4][5]

Nach Kenntnisstand von März 2017 handelt es sich aber bei beiden oben genannten Ortschaften nicht um das heutige eichsfeldische Dorf Gerbershausen. Hartmut Hoffmann beschäftigt sich in seinem Buch „Helmarshausen und Corvey“ genauer mit dem Kloster Helmarshausen und seiner Umgebung. Dabei stellt er fest, dass es sich bei dem Gerwardeshuson, das in der Schenkung der Dame Lucia vorkommt, um eine Wüstung bei Friedland handelt.[6] Niels Petersen von der Universität Göttingen bestätigt dies in seinem Werk, das 2018 erschien, ebenfalls. Bereits im Jahre 1956 spricht Walter Prochaska in seinem „Eichsfelder Heimatbuch“ von einer gesicherten urkundlichen Erwähnung des Dorfes Gerbershausen im Jahre 1221. Erzbischof Siegfried II von Mainz bestätigt darin in der Urkunde Nr. 213, am 11. November 1221 die Besitzungen des Klosters Beuren.[7] Hierin wird Gerwardishuen 1221 erwähnt, als ein gewisser Heinrich Hessone von Rosdorf dort Güter von Beuren zum Tausch für woanders gelegene Besitzungen erhielt.

Als gesichertes Datum der urkundlichen Ersterwähnung gilt daher das Jahr 1221.

Als kurmainzisches Lehen gelangte Gerbershausen zwischen 1348 und 1443 schrittweise an die Herren von Hanstein. Das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Rothenbach gehörte bereits 1362 als hessisches Lehen den Hansteinern. Nachdem das Dorf Rothenbach aufgegeben wurde, bauten sie dort im 16. Jahrhundert ein Gut auf. Von 1578 bis 1771 war der Ort auch Gerichtssitz des Gesamtgerichts von Hanstein.[8] 1771 wurde der Gerichtssitz nach Wahlhausen verlegt. Nach der Reformation werden in Gerbershausen die evangelischen Pfarrer Johann Kramer (1585) und Georg Holzmann (1594) erwähnt, im 17. Jahrhundert wird dann wieder ein katholischer Pfarrer durch das Bischöfliche Kommissariat des Eichsfeldes eingesetzt.[9]

Der Ort war bis zur Säkularisation Teil von Kurmainz und von 1802 bis 1945 Teil der preußischen Provinz Sachsen und gehörte zwischenzeitlich von 1806 bis 1813 zum Königreiches Westphalen. Ab 1945 war Gerbershausen Teil der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 lag der Ort nahe der Innerdeutschen Grenze im Sperrgebiet. Seit 1990 gehört der Ort zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen.

Adelsgeschlecht von Gerbershausen Bearbeiten

Im 14. und 15. Jahrhundert ist in Gerbershausen ein Adelsgeschlecht nachweisbar. 1362 geben die von Gerbershausen ihre Burg (Haus) und ihre gesamten Besitzungen an den Erzbischof Gerlach von Mainz und erhalten diese als Mannlehen zurück.[10] Wann die Adelsfamilie erloschen ist, ist nicht belegt. Vertreter der Adelsfamilie sind:

  • Konrad von Gerbershausen (Gerwordeshausen) (1362) mit seinen Söhnen Konrad, Hermann, Syman, Hans und Dyle
  • Kurt von Gerbershausen (1363)
  • Tile von Gerbershausen (1443) verkauft sein Vorwerk in Gerbershausen an Heinrich von Hanstein[11]
  • Engelhard und Tile von Gerbershausen (1486) werden vom Landgraf Wilhelm von Hessen mit Gütern in Martinfeld belehnt (ob der 1452 erwähnte eichsfeldische Oberamtmann Thilo von Gewershausen[12] dem hiesigen Adelsgeschlecht zugeordnet werden kann, ist nicht sicher)

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 686
  • 1995: 687
  • 1996: 685
  • 1997: 713
  • 1998: 729
  • 1999: 720
  • 2000: 726
  • 2001: 718
  • 2002: 698
  • 2003: 693
  • 2004: 695
  • 2005: 680
  • 2006: 679
  • 2007: 668
  • 2008: 658
  • 2009: 651
  • 2010: 646
  • 2011: 635
  • 2012: 628
  • 2013: 620
  • 2014: 614
  • 2015: 599
  • 2016: 590
  • 2017: 594
  • 2018: 584
  • 2019: 592
  • 2020: 591
  • 2021: 581
  • 2022: 594
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Bearbeiten

Naturdenkmäler Bearbeiten

  • Dicke Eiche mit einem Brusthöhenumfang von 6,33 m (2014).[13]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat von Gerbershausen setzt sich aus acht Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

(Stand: Kommunalwahl 2019)[14]

Bürgermeister Bearbeiten

Von 1999 bis 2010 war Werner Schmoranzer der Bürgermeister. 2010 wurde Johannes Döring (CDU) zum neuen ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt, er wurde 2016 mit 63,8 % der Stimmen im Amt bestätigt.[15]

Literatur Bearbeiten

  • Ramona Apel: Aus der Kirchengeschichte von Gerbershausen. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Jg. 63 (2019), Heft 5/6, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2019, S. 144–144.
  • Ramona Apel: Zur Geschichte der Gerbershäuser Schule, der ältesten Dorfschule des Eichsfeldes. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Jg. 63 (2019), Heft 11/12, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2019, S. 320–325.
  • David Bernhardt: Die Anfänge des Volksschulwesens im Eichsfeld. Gerbershausen hat die älteste Dorfschule. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Jg. 62 (2018), Heft 9/10, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2018, S. 257–261.
  • Ramona Apel, Gerd Klingebiel, Werner Kohlstedt: 800 Jahr Gerbershausen 1221–2021. Gerbershausen 2021

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gerbershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gerbershausen. Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg, abgerufen am 10. Dezember 2023.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Aloys Schmidt: Urkundenbuch des Eichsfeldes Teil 1. Hrsg.: Selbstverlag der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt. Magdeburg 1933.
  3. Helfrich Bernhard Wenck: Hessische Landesgeschichte. In: Urkundenbuch. Band 2, 1789.
  4. Walter Rassow: Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt. Hrsg.: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1909, S. 63.
  5. Johann Wolf: Politische Geschichte des Eichsfeldes. Hrsg.: Klemens Löffler. Aloys Mecke, Duderstadt 1921, S. 38.
  6. Gerwardshausen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 20. Juli 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Aloys Schmidt: Urkundenbuch des Eichsfeldes Teil 1. Magdeburg 1933, S. 126.
  8. Hans-Dieter von Hanstein: Burg Hanstein. Zur 700-jährigen Geschichte einer eichsfeldischen Grenzfeste. Mecke, Duderstadt 2008, Seite 159, 161
  9. Carl Philipp Emil von Hanstein: Urkundliche Geschichte des Geschlechts der von Hanstein. Reprint Duderstadt 2007, Seite 300–304.
  10. RIplus Regg. EB Mainz 2,1 n. 1498, in: Regesta Imperii Online (Abgerufen am 15. September 2017)
  11. Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen, 1819, S. 13.
  12. Hrsg. Gemeinde Martinfeld: Festschrift 1071–1996 925 Jahre Martinfeld. Eschwege 1996, Seite 6.
  13. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  14. Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen - endgültiges Ergebnis. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 3. August 2021.
  15. Bürgermeisterwahlen in Thüringen