Der Geleitzug JW 58 war ein alliierter Nordmeergeleitzug, der im März 1944 im schottischen Loch Ewe zusammengestellt wurde und kriegswichtige Güter in das sowjetische Murmansk brachte. Die Alliierten verloren ein Flugzeug, während auf deutscher Seite vier U-Boote und sechs Flugzeuge verlorengingen.

Zusammensetzung und Sicherung Bearbeiten

 
Die Geleitträger HMS Tracker
 
… und HMS Activity

Der Geleitzug JW 58 setzte sich aus 50 Frachtschiffen zusammen. Am 27. März 1944 verließen sie Loch Ewe (Lage) in Richtung Murmansk (Lage). Bis zum 29. März übernahm die Western Local Escort mit den Minensuchern HMS Rattlesnake, HMS Onyx und HMS Orestes und den Korvetten HMS Rhododendron und HMS Stalwart die Nahsicherung des Konvois. Ab 29. März übernahm die Ocean Escort den Geleitzug mit dem Flakkreuzer HMS Diadem, den Zerstörern HMS Onslow, HMS Obedient, HMS Offa, HMS Opportune, HMS Oribi, HMS Orwell, HMS Impulsive, HMS Inconstant, HMS Saumarez, HMS Serapis, HMS Scorpion, HMS Venus, Stord (norwegisch), HMS Keppel, HMS Beagle, HMS Boadicea und HMS Walker und der 2nd Support Group mit den Sloops HMS Starling, HMS Magpie, HMS Wild Goose, HMS Whimbrel und HMS Wren. Zuletzt übernahm die Eastern Local Escort am 3. April die Eskorte mit den sowjetischen Zerstörern Rasjarenny, Gremjaschtschi, Rasumny und Kuibyschew, vier AM-Minensuchern und vier BO-U-Jägern. Weiterhin fuhr im Geleitzug eine Geleitträgergruppe mit den Geleitträgern HMS Tracker und HMS Activity und als Nahsicherung die Zerstörer HMS Westcott, HMS Whitehal und HMS Wrestler sowie die Korvetten HMS Bluebell, HMS Honeysuckle und HMS Lotus. Am 30. März stand die Ferndeckungsgruppe mit den Schlachtschiffen HMS Duke of York und HMS Anson, den Flugzeugträgern HMS Victorious und HMS Furious, den Geleitträgern HMS Emperor, HMS Searcher, HMS Pursuer, HMS Fencer, den Kreuzern HMS Belfast, HMS Royalist, HMS Sheffield, HMS Jamaica und den Zerstörern HMS Milne, HMS Meteor, HMS Onslought, HMS Undaunted, HMS Ursa, HMS Verulam, HMS Vigilant, HMS Virago, HMS Wakeful, HMCS Algonquin und HMCS Sioux bereit. Die sowjetischen U-Boote S-15, M-119 und M-200 bezogen Stellungen vor den norwegischen Fjorden.[1]

Name[2] Typ Flagge Vermessung in BRT Verbleib[1]
Andrew Carnegie Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Arunah S Abell Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Barbara Frietchie Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Benjamin H Latrobe Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Benjamin Schlesinger Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Charles Gordon Curtis Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Charles Henderson Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Dolabella Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 8142
Edward Alexander Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7201
Eloy Alfaro Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176 musste die Fahrt abbrechen und nach Island zurückkehren
Empire Prowess Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7058
Fort Columbia Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7155
Fort Hall Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7157
Fort Kullyspell Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7190
Fort Vercheres Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7128
Fort Yukon Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 7153
Francis Scott Key Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7191
Francis Vigo Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
George Gale Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
George M Cohan Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
George T Angell Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Gilbert Stuart Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Grace Abott Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7191
Hawkin Fudske Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Henry Villard Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
James Smith Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7181
John B Lennon Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7198
John Carver Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
John Davenport Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
John McDonogh Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
John T Holt Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Joseph N Nicollet Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Joshua Thomas Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Joyce Kilmer Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Julien Poydras Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Lacklan Frachter Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 8670
Morris Hillquit Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7210
Nicholas Biddle Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7191
Noreg Frachter Norwegen  Norwegen 7605
Pierre S Dupont Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
Rathlin Rettungsschiff Vereinigtes Königreich  Vereinigtes Königreich 1600
Thomas Sim Lee Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7191
Townsend Harris Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
W R Grace Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
William D Byron Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7210
William Matson Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
William McKinley Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
William Moultrie Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7177
William Pepper Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176
William S Thayer Frachter Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 7176

Verlauf Bearbeiten

 
Luftangriff auf U 288

Als der Geleitzug sich Island näherte, schlossen sich ihm drei Frachter, die Fregatte HMS Fitzroy sowie die Minensucher HMS Chamois und HMS Chance an. Einer der Frachter, die Eloy Alfaro, musste allerdings wenig später wegen eines Schadens nach Island zurücklaufen. Als am 29. März 1944 U 961 (Lage) Kontakt zum Geleitzug bekam, ortete die HMS Starling das deutsche U-Boot und versenkte es. Ab 30. März waren ständig deutsche Aufklärungsflugzeuge am Geleit. Die Martlet-Jagdflugzeuge der Geleitträger schossen am 30. März eine Junkers Ju 88 der 1. Staffel/Fernaufklärungsgruppe 22, am 31. März drei Focke-Wulf Fw 200 der 3./Kampfgeschwader 40, am 1. April eine BV 138 der 1./Seeaufklärungsgruppe 130 und am 2. April eine Junkers Ju 88 der 1./Fernaufklärungsgruppe 124 ab. Am 1. April nahmen die ersten deutschen U-Boote Fühlung auf. Insgesamt standen die U-Boot-Gruppen „Thor“ mit U 278, U 312, U 313 und U 674, „Blitz“ mit U 277, U 355, U 711 sowie U 956 und „Hammer“ mit U 288, U 315, U 354 sowie U 968 und den zusätzlich ausgelaufenen Booten U 716, U 739, U 360, U 361 sowie U 990 bereit. Bis zum 3. April abends führten sie viele Angriffe mit T-V-Torpedos auf Geleitfahrzeuge durch, die aber alle erfolglos blieben. Die Alliierten dagegen konnten drei weitere U-Boote versenken; am 1. April U 355 (Lage) durch eine Avenger des Geleitträgers HMS Tracker; am 2. April U 360 (Lage) durch Hedgehog der HMS Keppel und am 3. April U 288 (Lage) durch Flugzeuge der HMS Tracker und HMS Activity. U 288 hatte zuvor eine Swordfish abgeschossen. Am 4. April erreichte der Geleitzug die Murmansk vorgelagerte Kola-Bucht. Neun Frachter liefen als Geleitzug KB 3, mit den Zerstörern Rasumny, Rasjarenny und Kuibyschew, vier AM-Minensuchern und drei BO-U-Jägern weiter zum Weißen Meer.[1]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, März 1944. Abgerufen am 18. Januar 2017.
  2. Arnold Hague: Arnold Hague Convoy Database, JW Convoy Series. Abgerufen am 18. Januar 2017 (englisch).