Gallinaro ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Frosinone in der Region Latium mit 1220 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt 133 km östlich von Rom und 52 km östlich von Frosinone.

Gallinaro
Gallinaro (Italien)
Gallinaro (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Frosinone (FR)
Koordinaten 41° 39′ N, 13° 48′ OKoordinaten: 41° 39′ 30″ N, 13° 47′ 56″ O
Höhe 558 m s.l.m.
Fläche 17 km²
Einwohner 1.220 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 03040
Vorwahl 0776
ISTAT-Nummer 060040
Bezeichnung der Bewohner Gallinaresi
Schutzpatron San Gerardo
Website Gallinaro

Geographie Bearbeiten

Gallinaro liegt auf einem langstreckten, schmalen Höhenzug oberhalb des Tals des Melfa. Gallinaro ist Mitglied der Comunità Montana Valle di Comino.

Die Nachbarorte sind Alvito, Atina, Picinisco, San Donato Val di Comino und Settefrati.

Geschichte Bearbeiten

Die Burg von Gallinaro wurde 1023 erstmals erwähnt. Sie wurde wahrscheinlich von den Grafen von Sora erbaut. 1067 kam sie an die Grafen von Aquino. Im 13. Jahrhundert wurde das Santuario di San Gerardo gegründet, das durch Schenkungen reich wurde. 1806 wurde Gallinaro ein Ortsteil von San Donato Val di Comino. Erst 1948 wurde es nach einem Referendum wieder eine eigenständige Gemeinde. Bei einem Erdbeben 1948 wurde der Ort stark in Mitleidenschaft gezogen.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 16. Jh. 17. Jh. 18. Jh. 1861 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner ca. 200 750 1000 1203 1312 1479 2058 1736 1479 1047 1159 1221

Quelle: ISTAT

Politik Bearbeiten

Mario Piselli (Lista Civica: Insieme Per Gallinaro) löste seinen Vorgänger am 26. Mai 2014 im Amte ab und wurde am 26. Mai 2019 wiedergewählt.

Partnerstädte Bearbeiten

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Der alte Ortskern zeigt heute noch sein mittelalterliches Aussehen. 2003 wurde ein Rundgang durch den Ort eingeweiht.

  • 1592–1596 wurde die Burg in die Pfarrkirche Santi Giovanni umgewandelt, so dass sie noch heute das eigenartige burgähnliche Aussehen bewahrt.

Santuario di San Gerardo Bearbeiten

1102 wurde ein englischer Pilger namens Gerard, der auf dem Weg zum Heiligen Land hier starb, in der Nähe von Gallinaro bestattet. Wenige Jahre darauf sah ein kranker Pilger am Grab des heiligen Gerard diesen in einer Vision und wurde danach gesund. Daraufhin entwickelte sich ein lebhaftes Pilgerwesen und eine Wallfahrtsstätte, das Santuario di San Gerardo, 1259 erstmals erwähnt, wurde errichtet, das dank großzügiger Spenden ständig ausgebaut wurde.

Nuova Gerusalemme Bearbeiten

Im Frühjahr 1947 hatte die kleine Giuseppina Norcia kurz vor ihrer Erstkommunion eine Vision, bei der sie das Jesuskind auf einer Wolke schlafend sah. Am 15. Mai 1974 wiederholte sich diese Vision, wobei laut Giuseppina auch die Jungfrau Maria und der Erzengel Michael erschienen seien, die von ihr verlangten, eine Wiege für das Jesuskind zu bauen. Darauf wurde an der Stelle der Vision eine Kapelle erbaut, die allgemein als Nuova Gerusalemme (Neues Jerusalem) bezeichnet wird. Sie ist jedes Jahr das Ziel von tausenden Pilgern. Am 5. Juni 2016 wurde die Anhängerschaft der Christlichen Universalkirche des Neuen Jerusalem von der Kongregation für die Glaubenslehre exkommuniziert; es handle sich um eine schismatische Sekte.[2]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Vatikan erklärt Jesuskind-Anhänger zur Sekte. kathpress vom 5. Juni 2016

Literatur Bearbeiten

  • Celestino, Domenico: Gallinaro: venti secoli sulla collina, Cassino 1978.

Weblinks Bearbeiten