Gaby (Aostatal)

italienische Gemeinde

Gaby (im frankoprovenzalischen Ortsdialekt Goby, im Walserdeutsch des benachbarten Gressoney Goobi, in demjenigen des benachbarten Issime Uberlann) ist eine italienische Gemeinde im Aostatal mit 424 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022).

Gaby
Gaby (Italien)
Gaby (Italien)
Staat Italien
Region Aostatal
Koordinaten 45° 42′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 45° 42′ 16″ N, 7° 53′ 2″ O
Höhe 1047 m s.l.m.
Fläche 32,46 km²
Einwohner 424 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 11020
Vorwahl 0125
ISTAT-Nummer 007029
Bezeichnung der Bewohner Gabesi (it.)
Gabençois (französisch)
Gabistro (frp.)
Website http://www.comune.gaby.ao.it/
Zentraler Platz mit Rathaus

Geographie Bearbeiten

Zur Gemeinde gehören neben dem Hauptort (hier Chef-lieu genannt) auch Bouri, Chanton Desor, Chanton Desout, Crusmato, Gattinery, Gruba, Niel, Pont-de-Trentaz, Rubin, Serta Desor, Serta Desout, Tzen de la boa, Pro Du Toucco, Yair Desout, Moulin, Palatz, Halberpein, Voury, Yair Desor, Zappegly und Zuino.

Die angrenzenden Gemeinden sind Andorno Micca (BI), Brusson, Callabiana (BI), Gressoney-Saint-Jean, Issime, Piedicavallo (BI), Rassa (VC) und Sagliano Micca (BI). Gaby liegt im Lystal und ist Mitglied der Union der Aostataler Walsergemeinden. Dennoch ist Gaby keine Sprachinsel der Walser, es dominiert die für das Aostatal typische frankoprovenzalische Mundart.

Geschichte Bearbeiten

Die Gemeinde gehörte lange Zeit zur Gemeinde Issime und hieß Issime-Saint-Michel oder Überland. 1952 erlangte sie den Status einer selbständigen Gemeinde. Der Name Gaby kommt von „Gabbio“, was früher einen umzäunten Privatbesitz bezeichnete.

Wirtschaft Bearbeiten

Der Gemeindebann besteht zu einem großen Teil aus Wäldern und ist durchzogen von kleinen Gebirgsbächen. Dank der als entspannt empfundenen Stimmung, welche der Cheflieu, besonders aber die Weiler um diesen herum vermitteln, und auch dank dem trockenen, kühlen Klima konnte sich in Gaby der Sommertourismus entwickeln; der Wintertourismus ist indessen der Nähe zu den Skigebieten Weißmatten in Gressoney-Saint-Jean und Monterosa Ski in Gressoney-La-Trinité zuzuschreiben. Wie Gressoney-Saint-Jean, Gressoney-La-Trinité und Issime gehört Gaby zur Comunità Montana Walser Alta Valle del Lys.

Sprachen Bearbeiten

Eine Umfrage der Stiftung Émile Chanoux aus dem Jahr 2001[2] ergab, dass Italienisch für 66,89 %, die traditionelle Volkssprache, der frankoprovenzalische Dialekt Patois, für 23,83 % der Bevölkerung die Muttersprache ist. 3,17 % gaben Piemontesisch als Muttersprache an.[3]

Wie zahlreiche deutsche Flurnamen in Gaby und Niel zeigen, muss es hier früher auch walserdeutschsprachige Einwohner gegeben haben. Für den Weiler Niel war dies nachweislich noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Fall.[4] Sprachlich gehörten die Walser von Gaby zu denjenigen von Issime, da sie – anders als die Walser von Gressoney – nach Ausweis der Flurnamen die Monophthongierung der mittelhochdeutschen Diphthonge und keine Entrundung kannten (vgl. Namen wie Gruba, Minischgut, Niilmatti, Hööji, Rück).[5]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gaby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Émile Chanoux (* 9. Januar 1906, Rovenaud bei Valsavarenche; † 18. Mai 1944, Aosta), Notar und antifaschistischer Politiker, Mitglied der Resistenza, verstarb in nazifaschistischer Kerkerhaft.
  3. Fondation Emile Chanoux, Sondage Linguistique, Résultats Vallée d'Aoste: Die Zahlen basieren auf der Auswertung von 7500 Fragebögen. Die Erhebung fand im September 2001 statt.
  4. Gemäss einem Brief von Fritz Gysling an Rudolf Hotzenköcherle vom 30. Juli 1950 gab es in Niel 1929 noch Deutschsprachige, bei einem Besuch 1950 aber keine mehr. Gysling weilte damals zwecks Aufnahmen für den Sprachatlas der deutschen Schweiz in Issime und Gaby; die Materialien liegen im Archiv des Schweizerischen Idiotikons in Zürich.
  5. Vgl. Paul Zinsli: Südwalser Namengut. Bern 1984, S. 106 und 531–538.