GEKE 87 und 88

Die normalspurigen Tenderlokomotiven GEKE 87 und 88 waren Dampflokomotiven für den gemischten Betrieb und wurden von Hanomag 1911 und 1913 für die Greußen-Ebeleben-Keulaer Eisenbahn (GEKE) gebaut

Die normalspurigen Tenderlokomotiven GEKE 87 und 88 waren Dampflokomotiven für den gemischten Betrieb und wurden von Hanomag 1911 und 1913 für die Greußen-Ebeleben-Keulaer Eisenbahn (GEKE) gebaut. Die Lokomotiven wurden bei verschiedenen Bahnen der Zentralverwaltung für Secundärbahnen Hermann Bachstein eingesetzt. Nach 1945 kamen sie zur Deutschen Reichsbahn und wurden als 92 6102–6103 bezeichnet. Eine Lokomotive blieb bis 1965 erhalten und wurde dann ausgemustert sowie verschrottet.

GEKE 87 und 88
Lok 87 auf dem Werkfoto von Hanomag
Lok 87 auf dem Werkfoto von Hanomag
Lok 87 auf dem Werkfoto von Hanomag
Nummerierung: GEKE 87–88
DR 92 6102–6103
Anzahl: 2
Hersteller: Hanomag
Fabriknummer 6323, 6822
Baujahr(e): 1911, 1913
Ausmusterung: bis 1966
Bauart: D n2t
Gattung: Gt 44.11
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 9870 mm
Gesamtradstand: 3900 mm
Leermasse: 33 t
Dienstmasse: 43 t
Reibungsmasse: 43 t
Radsatzfahrmasse: 10,75 t
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Treibraddurchmesser: 1100 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 430 mm
Kolbenhub: 550 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Rostfläche: 1,36 m²
Verdampfungsheizfläche: 91,6 m²
Wasservorrat: 4,5 m³
Brennstoffvorrat: 1,5 t
Bremse: urspr. Saugluftbremse und Heberleinbremse
nach Umbau indirekte Bremse von Knorr und Handbremse

Geschichte Bearbeiten

Vorkriegsgeschichte Bearbeiten

Steigende Beförderungsleistungen und ständiger Lokmangel veranlassten die Zentralverwaltung für Secundärbahnen Hermann Bachstein, 1911 und 1913 bei Hanomag zwei vierfach gekuppelte Nassdampf-Lokomotiven zu beschaffen. Sie waren besonders für den Güterzugdienst gedacht, wurden aufgrund ihrer Gölsdorf-Achsen auch im Personenzugdienst mit größeren Geschwindigkeiten verwendet. Eingesetzt waren die Loks auf verschiedenen Bahnen, die in Thüringen zum Bachstein-Konzerns gehörten.

Deutsche Reichsbahn 92 6102–6103 Bearbeiten

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Verstaatlichung der in der sowjetisch besetzten Zone liegenden Strecken der Zentralverwaltung für Secundärbahnen wurden beide Lokomotiven von der Deutschen Reichsbahn übernommen und mit den Betriebsnummern 92 6102–6103 versehen. Sie wurden 1948 zunächst auf der Bahnstrecke Wutha–Ruhla eingesetzt.[1] Später kam die Lok 87 auf die Bahnstrecke Weimar–Kranichfeld.

Die Lokomotiven waren in Gotha stationiert[2] und kamen von dort auf die Strecken um Ebeleben und auf die Bahnstrecke Bad Langensalza–Haussömmern.[3] Dort war die 92 6102 1961 in einen Unfall verwickelt und wurde abgestellt.[4] Die 92 6103 wurde 1965 abgestellt. Ausgemustert wurden beide Lokomotiven 1963 und 1966.[2]

Konstruktion Bearbeiten

Die Lokomotiven besaßen viele Merkmale des Baustiles der Preußischen Staatseisenbahnen.[5] Sie besaßen einen Blechrahmen, dessen Rahmenwangen von vorderer bis hinterer Pufferbohle durchliefen und in dem ein Wasserkasten mit 4,5 m³ Inhalt eingenietet war. Das Laufwerk wurde mit Gölsdorf-Achsen ausgeführt, die beiden äußeren Antriebsachsen waren seitenverschiebbar ausgeführt.[6] Der dritte Radsatz wurde angetrieben. Die Zylinder lagen waagerecht, die Kolben wurden zweischienig geführt. Das bedingte Zylinderstangenverlängerungen. Die innere Steuerung erfolgte mit Flachschiebern, die eine vordere Führung benötigten. Der Kreuzkopf der Heusinger-Steuerung war zweischienig ausgeführt.

Der Kessel lag sehr hoch, etwa in Langkesselmitte lag der Dampfdom, der bei der GEKE 88 etwas niedriger war. Hinter dem Dampfdom lag ein rechteckiger Sandkasten. Der Stehkessel besaß eine Feuerbüchse aus Kupfer, er trug ein Doppelsicherheitsventil der Bauart Ramsbotton. Gespeist wurde der Kessel von zwei Strahlpumpen. Die Rauchkammer trug einen aufsatzlosen konischen Schornstein.

Ursprünglich besaßen die Lokomotiven Saugluftbremsen und eine Heberleinbremse. Später erfolgte der Umbau auf Druckluftbremsen. Die Luftpumpe dafür fand rechts in Kesselmitte ihren Platz. Der Sandstreuer war handbetätigt und sandete jeweils eine Achse in Fahrtrichtung. Die ursprüngliche Petroleumbeleuchtung wurde in eine elektrische Beleuchtung mit Turbogenerator sowie die Stangenpuffer durch Hülsenpuffer ausgetauscht.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hans-Dieter Rammelt: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen, Thüringen, Sachsen. Transpress Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-344-70905-4, S. 93.
  2. a b Andreas Knipping, Klaus Peter Quill, Andreas Stange, Jürgen-Ulrich Ebel: Die 6000er der Deutschen Reichsbahn. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-160-7, S. 215.
  3. Manfred Weisbrod, Hans Wiegard: Dampflokomotiven Band 6 Regelspurige Privatbahnlokomotiven bei der DR. Transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-344-71044-3, S. 219.
  4. Andreas Knipping, Klaus Peter Quill, Andreas Stange, Jürgen-Ulrich Ebel: Die 6000er der Deutschen Reichsbahn. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-160-7, S. 216.
  5. Foto der BSE 11 auf eisenbahnstiftung.de
  6. Hans-Dieter Rammelt: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen, Thüringen, Sachsen. Transpress Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-344-70905-4, S. 89.