Günter Schmid

deutscher Chemiker und Professor für Anorganische Chemie

Günter Schmid (* 22. Januar 1937 in Villingen im Schwarzwald; † 4. August 2022[1]) war ein deutscher Chemiker und Professor für Anorganische Chemie der Universität Duisburg-Essen.

Leben Bearbeiten

Schmid studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Chemie, wo er 1965 mit einer Arbeit über Metall-Bor-Verbindungen bei Heinrich Nöth promoviert wurde.[2][3] Er habilitierte sich 1969 an der Philipps-Universität Marburg[3][4], wo er zunächst 1970/1971 Akademischer Rat und ab 1971 Professor für Anorganische Chemie war; 1975/1976 war er dort Dekan des Fachbereichs Chemie.[5] Im Jahre 1977 erhielt er einen Ruf an das Institut für Anorganische Chemie der Universität Essen, wo er im Jahr 2002 emeritiert wurde.[5]

Schmid leistete grundlegende wissenschaftliche Arbeiten zur Chemie und Physik großer Metallcluster der Elemente Gold, Platin, Rhodium und Ruthenium. Er forschte auf dem Gebiet der Übergangsmetallkomplexe, insbesondere auch in der Fixierung kurzlebiger Moleküle durch Komplexbildung,[6] und der Borchemie, verlegte später seine Forschungsschwerpunkte auf die Synthese großer durch Liganden stabilisierter Übergangsmetallcluster sowie die Untersuchung der Eigenschaften von Clustern und Kolloiden mit Anwendungen in der Nanoelektronik sowie in der Katalyse. Neben den elektronischen Eigenschaften von Edelmetallnanopartikeln widmete Schmid sich zuletzt den Wechselwirkungen von Goldnanopartikeln mit biologischen Systemen. Der Au55-Cluster erwies sich dabei als äußerst zelltoxisch und übertrifft die Toxizität von Cisplatin deutlich.[7]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Bücher Bearbeiten

  • Günter Schmid (Hrsg.): Nanoparticles: From Theory to Application. 2. Auflage. Wiley, Weinheim 2010, ISBN 978-3-527-32589-4 (englisch, 533 S.).
  • Nanotechnology. In: Günter Schmid (Hrsg.): Ethics of Science and Technology Assessment. Band 27. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-32819-3 (englisch, 496 S.).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. https://www.uni-due.de/imperia/md/content/fb9/nachruf_auf_prof_schmid_2022.pdf
  2. Online Katalog der Universitätsbibliothek der LMU München. In: opac.ub.uni-muenchen.de. Abgerufen am 1. Januar 2018.
  3. a b Kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart (PDF; 4,4 MB).
  4. Katalog Plus: Titel: Metall-Bor-Verbindungen, ihre Probleme und Aspekte. In: hds.hebis.de. Abgerufen am 1. Januar 2018.
  5. a b Kurze Übersicht über die Entwicklung des Fachs Chemie an der Universität Marburg von 1609 bis zur Gegenwart. (PDF; 4,4 MB) Neunte, verbesserte und ergänzte Auflage. Fachbereich Chemie der Philipps-Universität, Februar 2020, S. 93, abgerufen am 28. März 2020.
  6. Günter Schmid: Die Fixierung kurzlebiger Moleküle durch Komplexbildung. In: Chemie in unserer Zeit. Band 8, Nr. 1, 1974, S. 26–30, doi:10.1002/ciuz.19740080105.
  7. Günter Schmid, Wolfgang Brandau: Giftiges Gold - Konsequenzen der Verkleinerung. In: UNIKATE. Band 37, 2010, S. 74–85 (https://www.uni-due.de/ [PDF; abgerufen am 11. September 2016]).
  8. 4 Forschung zu Clustern und Katalysatoren - Die Chemiker Schmid, Pfaltz und List erhalten bedeutende Preise (Memento des Originals vom 30. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chemikalien.de, Pressemeldung des GDCh vom 13. März 2003, abgerufen am 8. März 2010.
  9. Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt neue Mitglieder, Pressemeldung im Informationsdienst Wissenschaft vom 5. März 2010, abgerufen am 8. März 2010.
  10. Prof. em. Dr. Schmid in zwei Akademien aufgenommen. Abgerufen am 27. Mai 2013.