Günsdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Zwönitz im Erzgebirgskreis.

Günsdorf
Stadt Zwönitz
Wappen von Günsdorf
Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 51′ OKoordinaten: 50° 39′ 56″ N, 12° 51′ 30″ O
Höhe: 551 m
Fläche: 2,51 km²
Einwohner: 198 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Hormersdorf
Postleitzahl: 08297
Vorwahl: 037754
Günsdorf (Sachsen)
Günsdorf (Sachsen)

Lage von Günsdorf in Sachsen

Günsdorf

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Das doppelreihige Waldhufendorf Günsdorf liegt nordöstlich von Zwönitz in einem Nebental des Zwönitzbaches. Trotz seiner Lage in einer Quellmuldenlagen sind die wenigen Bauerngüter nicht in einer Reihe angeordnet, sondern zum Teil markant von der Straße versetzt. Diese sind von den sonstigen Gutsgebäuden durch einen der Zwönitz zufließenden Graben getrennt. Auf dem südlichen Hang von Günsdorf befindet sich eine ausgedehnte Wochenendsiedlung. Durch die Ortslage führt die Staatsstraße 233.

Nachbarorte Bearbeiten

Thalheim
Dorfchemnitz   Hormersdorf
Burgstädtel Geyer

Geschichte Bearbeiten

 
Wappenstein Günsdorf

Die Flur des im Spätmittelalter angelegten Dorfes wurde wahrscheinlich schon zwischen 1240 und 1250 gemeinsam mit Zwönitz, Kühnhaide und Gablenz von dem Burggrafen von Starkenberg als Besitzer der Herrschaft Stollberg an das Kloster Grünhain abgetreten.[2] Nach dem im Jahre 1501 angefangenen Gerichtsbuch der Stadt Zwönitz wurde von Zwönitz aus in Günsdorf Gericht gehalten. Eine weitere Erwähnung des Ortes als Güntzelsdorff stammt aus dem Jahre 1531. Das Dorf war vor allem landwirtschaftlich geprägt. Der Günsdorfer Richter Moritz Landrock lässt sich als Hammermüller im benachbarten Dorfchemnitz nachweisen.

Im Zuge der Einführung der Reformation wurde das Kloster Grünhain im Jahr 1533 aufgelöst und sein Kerngebiet als kursächsisches Amt Grünhain verwaltet. Das Amtsdorf Günsdorf gehörte bis 1839 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Grünhain[3] und danach zum königlich-sächsischen Amt Stollberg. Im Jahr 1856 kam der Ort zum Gerichtsamt Stollberg und 1875 zunächst zur Amtshauptmannschaft Chemnitz.[4] Am 1. Juli 1910 wurde aus dem südwestlichen Teil der Amtshauptmannschaft Chemnitz die Amtshauptmannschaft Stollberg[5] gebildet, zu der nun auch Günsdorf gehörte. Nach Auflösung des Kreises Stollberg im Jahre 1950 gehörte Günsdorf bis zur Neugründung des Kreises Stollberg im Jahre 1952 zum Landkreis Chemnitz. Dieser neue Kreis Stollberg lag im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). Begünstigt durch die sich ausbreitende Strumpfindustrie in den Nachbargemeinden wurde auch in Günsdorf bereits im 19. Jahrhundert eine Strumpffabrik zwischen den Gutsgebäuden der nördlichen Reihe errichtet. Es gehörte in der DDR zum VEB Strickwaren Jahnsdorf. Der Industriezweig kam nach der Wende komplett zum Erliegen. Die Bauern des Orts wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zusammengeschlossen, die sich dann der LPG in Dorfchemnitz anschloss. Im Ort wurde eine Schweinezuchtanlage mit 35 Abferkelplätzen betrieben.

Günsdorf ist nach Hormersdorf gepfarrt, wohin es am 1. Januar 1974 auch eingemeindet wurde.[6] Es lag ab 1990 im sächsischen Landkreis Stollberg, der 2008 im Erzgebirgskreis aufging. Zum 1. November 1999 wurde die Gemarkung Günsdorf mit ihren 191 Einwohnern aus Hormersdorf ausgegliedert und ein Ortsteil der Stadt Zwönitz.[7]

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Jahr Einwohnerzahl[8]
1551 7 besessene Mann, 5 Häusler und Hausgenossen, 4 ¾ Hufen
1764 8 besessene Mann, 1 Häusler
1834 120
1871 178
Jahr Einwohnerzahl
1890 195
1910 178
1925 201
1939 238
Jahr Einwohnerzahl
1946 258
1950 269
1964 267
1999 191

Literatur Bearbeiten

  • Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald (= Werte unserer Heimat. Band 31). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1978, S. 55f.
  • Harald Mischnick: Familienbuch Günsdorf bei Zwönitz (Erzgebirgskreis), Sachsen 1515-1815. Leipzig: AMF 2015 (= Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher der AMF 84)
  • Uwe Schneider: 500 Jahre Günsdorf. Eine heimatliche Bestandsaufnahme anlässlich der Ersterwähnung, 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Zwönitz 2015.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Günsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Zwönitz, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 1. Februar 2015.
  2. Hermann Löscher: Heimatgeschichte der Pflege Stollberg. Band 2, Verlag Heimatland, 2007, S. 58 ISBN 3-910186-61-0
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 66 f.
  4. Die Amtshauptmannschaft Chemnitz im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Die Amtshauptmannschaft Stollberg im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  7. Gebietsänderung ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 (Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen) (PDF; 39 kB)
  8. vgl. Günsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen