Freiherr-vom-Stein-Allee 5 (Weimar)

Wohnhaus in Weimar

Das Haus Freiherr-vom-Stein-Allee 5 in der Weimarer Südstadt ist ein Wohnhaus aus der späten Gründerzeit. Sie befindet sich an der Ecke zur Ludwig-Feuerbach-Straße.

Freiherr-vom-Stein-Allee 5

Geschichte Bearbeiten

Die wohl älteste Erwähnung des Hauses kam um 1895 im Zusammenhang mit dem Rittmeister, Gutsbesitzer und Kammerherrn Eberhard von Alten (1854–1937).[1] Ob er der Bauherr war, ist unklar, wenn auch wahrscheinlich. Als Kammerherr ist von Alten seit 1907 erwähnt.[2]

Die Sichtsteine der Villa mit Vorgarten sind aus einheimischen Material. Das zweigeschossige Wohnhaus mit mittigem Dachrisaliten mit Dachknauf hat eine Wohnfläche von 1060 m².[3] Der Eingang mit einer Treppe ist als Mittelrisalit gestaltet. Auch das darüberliegende Geschoss hat einen Mittelrisaliten, der jedoch weitgehend zurückgenommen wurde.

Bekannte Bewohner Bearbeiten

Die Schriftstellerin Gabriele Reuter hatte hier außer dem in der Leibnizallee 4 (damals Wilhelmsallee), wo sie 1875–1890 wohnte, und vielen anderen in Weimar ihren Wohnsitz. Zu ihrer Zeit hieß die Straße Carl-Alexander-Allee.[4] Seit 2018 gibt es hier eine Gedenktafel, die u. a. auf Initiative der Nachfahren Gabriele Reuters hier angebracht wurde.[5][6] Sie wohnte hier 1929 bis 1939 und dann bis zu ihrem Tod 1941 Am Horn 39.[7][8] Das war die Pension der Gräfin Dohna direkt über Goethes Gartenhaus.[9] In den Erinnerungen einer weiteren Bewohnerin wird das Haus erwähnt: Erika von Watzdorf-Bachoff (1878–1963).[10][11] Sie erinnerte sich auch an einen Ingenieur Carl Boger, der von dem Bildhauer Richard Engelmann um 1922 herum porträtiert wurde, von dem an der Bauhaus-Universität Weimar ein Gipsmodell erhalten ist und dessen Frau Margot Boger-Langhammer.[12]

Heute sind in ihm u. a. Ingenieurbüros. Das Gebäude steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale).

Weblinks Bearbeiten

Koordinaten: 50° 58′ 13,2″ N, 11° 19′ 49,3″ O

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Der deutsche Herold: Zeitschrift für Wappen-, Siegel- u. Familienkunde, Band 26, Berlin 1995, S. 7.
  2. Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 13, Görlitz 1907, S. 515.
  3. Verhandlungen: Stenographische Berichte. Anlagen zu den stenographischen Berichten. Drucksachen, Band 563, Bundestag 1996, S. 96.
  4. Gitta Günther, Rainer Wagner: Weimar. Straßennamen. RhinoVerlag, Ilmenau 2012 , S. 61.
  5. Eine Gedenktafel für Gabriele Reuter in Weimar literaturland-thueringen.de
  6. Ehrung einer Weimarer Dichterin pressreader.com/germany/thuringische-landeszeitung-weimar
  7. Günter Albrecht: Literaturführer: Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Volk und Wissen, Berlin 1990, S. 263.
  8. Gabriele Reuter – aus aller Welt nach Weimar literaturland-thueringen.de
  9. Hubert Amft: Dem Geist des Ortes verpflichtet: Lebensbilder und Werk von sechs Weimarer Schriftstellerinnen : Johanna Schopenhauer 1766–1838, Jenny von Pappenheim 1811–1890, Adelheid von Schorn 1841–1916, Helene Böhlau 1856–1940, Gabriele Reuter 1859–1941, Erika von Watzdorf-Bachoff 1878–1963, Stadtmuseum Weimar, 2005, S. 163.
  10. Erika von Watzdorf-Bachoff: Im Wandel und in der Verwandlung der Zeit: ein Leben von 1878 bis 1963. Aus dem Nachlass herausgegeben von Reinhard R. Dörries, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, S. 349 f.
  11. Zur Familie von Watzdorf überhaupt: Matthias Donath: Schwarz und Gold: Die Familie von Watzdorf in Thüringen, Sachsen und Schlesien. Adel in Sachsen, Bd. 6. Hrsg. von Lars-Arne Dannenberg und Matthias Donath. Meißen 2015.
  12. Silke Opitz: Ein Gentlemankünstler. Leben und Werk des Bildhauers Richard Engelmann. Weimar 2000 (zugleich Diss. Bauhaus-Universität 2000), S. 298 Kat.-Nr. 120. ISBN 3-89739-141-4