Franz Seraph Weishaupt

deutscher Lithograf und Werkmeister

Franz Seraph Weishaupt (* zwischen 1780 und 1785; † 9. Oktober 1866 in München[1]) war ein deutscher Lithograf und Werkmeister.

Leben Bearbeiten

Franz Seraph Weishaupt war Schüler des Erfinders der Lithografie Alois Senefelder und seit 1810 dessen Werkmeister bei der Druckerei der kgl. Steuerkataster-Commission in München, unter der Leitung von Johann Michael Mettenleiter.[2] Weishaupt war auch für die Ausbildung zahlreicher Lehrlinge zuständig. Einen Mettenleiter und ihm durch Baron von Schilling vermittelten Ruf nach Russland – den Mettenleiter vorübergehend annahm – lehnte Weishaupt ab.[3] 1812 entwickelte er ein Kupferdruckverfahren, das auf chemischem Weg den Druck für Auflagen größer als 3000 Exemplare möglich machte. Nachdem Senefelder mit Versuchen zum farbigen Steindruck keine nennenswerten Resultate erzielte, war Weishaupt mit seinen Experimenten erfolgreicher und entwickelte ein lithografisches Druckverfahren, bei dem die Farben (Blau, Gelb, Rot mit Schwarz) gesondert von jeweils einem Stein übereinander gedruckt wurden,[4] erstmals angewendet bei dem von Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Philipp von Martius 1823 herausgegebenen Werk über ihre 1817 bis 1820 erfolgte Brasilienexpedition. Die farbig lithografierte „Geschäfts-Uebersichtskarte der königl. Steuerkatastercommission“ wies bereits 13 Farbtöne auf.

Der Lithograf Godefroy Engelmann, weitergebildet unter anderem 1813/14 in München bei Strixner, Piloty und Johann Baptist Stuntz, entwickelte (angeblich unabhängig) ein lithografisches Farbdruckverfahren mit bis zu 21 übereinander gedruckten Farben, ließ es sich 1837 als Chromolithographie patentieren und veröffentlichte im selben Jahr ein farbig gedrucktes Album.[5]

Verheiratet war Franz Weishaupt mit Barbara, geborene Wimmer.[6] Der Ehe entstammten die Tochter Katharina Maria Josepha (* 1813; † 1880)[7] und die Söhne Heinrich (* 1810, † 1883),[8] Joseph (* 1814), Ferdinand (* 1816),[9] Johann (* 1818)[10] und Jakob (* 1828, † 1889).[11]

Bildnis Bearbeiten

  • Bildnis Franz Weishaupt, Werkmeister der lithographischen Druckerei in der k.Steuer-Kataster-Commission in München, nach Zeichnung von W. Melchior[12] 1818, in: Heinrich Weishaupt: Das Gesammtgebiet des Steindrucks oder vollständige theoretisch-praktische Anweisung zur Ausübung der Lithographie in ihrem ganzen Umfange und auf ihrem jetzigen Standpunkte. Weimar 1865, Abbildung S. 17.

Werke Bearbeiten

  • 60 farbig gedruckte Lithografien (Abbildungen von Vögeln, Schlangen, Affen, Schildkröten etc.) zu: Johann Baptist von Spix / Carl Friedrich Philipp von Martius: Reise nach Brasilien auf Befehl Sr. Majestät Maximilian Joseph I. Königs von Baiern. 3 Bände. M. Lindauer, München 1823.
  • Geschäfts-Uebersichtskarte der königl. Steuerkatastercommission, Lithografie in 13 Farbtönen, 1835[13]

Literatur Bearbeiten

  • Sebastian Haindl: Ueber den litographischen Farbendruck in München, in: Kunst- und Gewerbeblatt des Polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern, III, März 1843, S. 211–219.
  • Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. Bd. 21, München 1851, S. 246 (im Artikel zu seinem Sohn Heinrich Weishaupt) (Digitalisat).
  • Helmut H. Krause: Geschichte der Lithographie. Reinhard Welz, Mannheim 2007, S. 58, 59, 125.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Polizeiliche Meldeunterlagen (PMB) Franz Weishaupt: München, Stadtarchiv
  2. u. a.: Steuer-Cataster-Commission. Personal für den inneren Dienst, in: - und Staatshandbuch des Königreichs Bayern 1827. Verlag des königlichen Ober-Post-Amtes, München 1827, S. 90.
  3. S. Haindl, in: Gewerbeblatt 3, 1843, S. 216.
  4. Hermann L. Koester (Hrsg.): Geschichte der deutschen Jugendliteratur in Monographien Teil I, Alfred Janssen, Hamburg 1906, S. 9.
  5. Godefroy Engelmann: Album Chromolithographique ou Recueil d'Essays du Nouveau Procédé d'impression lithographique en couleurs. J. Risler fils, Paris 1837.
  6. * 1784 in Gingen an der Fils, Württemberg.
  7. Putzarbeiterin; verheiratet mit Joseph Schiemer, Gärtner auf Herrenchiemsee; vgl. Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger von München Nr. 55, 17. Juli 1844, S. 649.
  8. Lithograf, Lehrer für Linear- und Architekturzeichnen, Gymnasialprofessor.
  9. Lithograf; entwickelte eine Druckpresse für kleinere Druckformate, die leichter und schneller bedient werden konnte als die schweren, von Senefelder entworfenen Pressen; von ihm u. a. Darstellung der großen Sonnenfinsternis am 28. Juli 1851 nachmittags für München und dessen Umgebung, Lithographie Qu. 4 (vgl. Joseph Maillinger: Bilder-Chronik, Bd. 3, München 1876, Nr. 234).
  10. Theologe.
  11. Kunstdruckergehilfe; Steuerkataster-Plandrucker (laut Adressbuch München 1859); verheiratet 1864 mit Henrike Humpf, Beschließerin von Windsbach (vgl. Münchener Tagesanzeiger Nr. 252, 13. Jg., 8.9.1864: Getraute Paare in München. Pfarrei der Vorstadt Au).
  12. wohl Wilhelm Melchior, der auch lithografisch arbeitete.
  13. Der Bayerische Volksfreund, Nr. 15, München, 26. Juli 1835, S. 132/33