Foz do Jordão

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Foz do Jordão ist ein brasilianisches Munizip im Süden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 4446 Einwohner, die sich Fozjordenser nennen. Seine Fläche beträgt 235 km². Es liegt 763 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Foz do Jordão
Foz do Jordão

Mündung des Rio Jordão in den Rio Iguaçu
Foz do Jordão (Brasilien)
Foz do Jordão (Brasilien)
Foz do Jordão
Koordinaten 25° 44′ S, 52° 7′ WKoordinaten: 25° 44′ S, 52° 7′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 1. Januar 1997Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Guarapuava (seit 2017)
Região imediata Guarapuava (seit 2017)
Mesoregion Centro Sul Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Guarapuava (1989–2017)
Höhe 763 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 235 km²
Einwohner 4466 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 19 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4108452
Politik
Stadtpräfekt Francisco Clei da Silva (2021–2024)
Partei PSB
HDI 0,645 (mittel) (2010)
Karte

Etymologie Bearbeiten

Der Name bedeutet auf deutsch Mündung des Jordan.

Ursprünglich hieß der Fluss in Tupi-Guarani Rio Capivarussu. Den Namen Jordão erhielt er nach Auffassung des Forschers José Carlos Veiga Lopes, weil bei einer der Erkundungsexpeditionen am 15. Dezember 1771 mehrere Personen ins Wasser fielen, darunter Oberstleutnant Afonso Botelho. Diese unfreiwillige Taufe führte zur Assoziation mit dem biblischen Jordan, in dem Jesus Christus getauft wurde.

Der Ort wurde ursprünglich aufgrund einer Sage über versteckte Jesuitenschätze Segredo (deutsch: Geheimnis) genannt. Im Prozess der Muniziperhebung wurde der Name geändert, um die Namensgleichheit mit anderen Munizipien in Brasilien auszuschließen.[1]

Geschichte Bearbeiten

Besiedlung Bearbeiten

Die historischen Ursprünge der Gemeinde Foz do Jordão führen zur Enthüllung des Geheimnisses von Segredo, der Siedlung, aus der die heutige Gemeinde hervorging. Jesuitenpadres passierten auf ihrer Flucht vor Sklavenjägern um 1628/30 den heutigen Ort Foz do Jordão, woraus sich eine Legende über verborgene Schätze entwickelte.

Später, nach der militärischen Expedition von Cândido de Almeida Souza, wurde am 9. September 1770 die Mündung des Rio Capivarussu (heute Rio Jordão) vermessen. An diesem Ort wurde der Bezirk Segredo gebildet und die Festung Nossa Senhora do Carmo gegründet. Alten Berichten zufolge war Segredo ein Durchgangsort, an dem Reisende übernachteten.

Die archäologischen Funde der Gemeinde sind reichhaltig, vor allem an der Mündung des Córrego Passado do Aterrado.

Im Jahr 1956 errichtete eine amerikanische Unternehmensgruppe unter Leitung von Frederic Lutcher Brown am Ufer des Rio Jordão eine Zellstofffabrik, ein Wasserkraftwerk, einen Flughafen und zugehörige Einrichtungen. Dies war ein starker Impuls für die Wirtschaft von Segredo, die mit diesem Unternehmen Höhen und Tiefen erlebte.[1]

Erhebung zum Munizip Bearbeiten

Foz do Jordão wurde durch das Staatsgesetz Nr. 11.250 vom 15. Dezember 1995 aus Candói ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 1. Januar 1997 als Munizip installiert.[1]

Geografie Bearbeiten

Fläche und Lage Bearbeiten

Foz do Jordão liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense.[2] Seine Fläche beträgt 235 km².[3] Es liegt auf einer Höhe von 763 Metern.[4]

Vegetation Bearbeiten

Das Biom von Foz do Jordão ist Mata Atlântica.[3]

Klima Bearbeiten

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (2009 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 18,0 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[5]

Gewässer Bearbeiten

Foz do Jordão liegt im Einzugsgebiet des Iguaçú, der die südliche Grenze des Munizips bestimmt. Der Rio Jordão bildet die südöstliche Grenze des Munizips, bis er in den Iguaçu mündet.

Straßen Bearbeiten

Foz do Jordão ist über die PR-662 mit der BR-373 verbunden. Diese führt nach Norden nach Candoí und im Süden Coronel Vivida.

Nachbarmunizipien Bearbeiten

Candói
Chopinzinho   Pinhão
Reserva do Iguaçu

Stadtverwaltung Bearbeiten

Bürgermeister: Francisco Clei da Silva, PSB (2021–2024)

Vizebürgermeisterin: Glorinha Aparecida Pflanzer, PSDB (2021–2024)[6]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
2000 6.378 68 % 32 %
2010 5.420 72 % 28 %
2021 4.446

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[7] und für 2021: Schätzung[3]

Ethnische Zusammensetzung Bearbeiten

Gruppe* 2000 2010 wer sich als …
Weiße 78,2 % 55,6 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,5 % 3,8 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,4 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 19,3 % 40,1 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,6 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[8]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[9]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Foz do Jordão – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c História Foz do Jordão PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 29. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. a b c Panorama Foz do Jordão. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 29. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 29. März 2022.
  5. Klima Foz do Jordão: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 29. März 2022.
  6. Prefeito e vereadores de Foz do Jordão tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 29. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  8. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  9. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Foz do Jordão und Cor ou raça).